Bundesliga

Mögliche Abgänge und Causa Ginter: Eberl hat "viele Szenarien im Kopf"

Borussias Sportdirektor über offene Transfer-Fragen

Mögliche Abgänge und Causa Ginter: Eberl hat "viele Szenarien im Kopf"

Auf ihn wartet ein harter Sommer: Borussia-Sportdirektor Max Eberl.

Auf ihn wartet ein harter Sommer: Borussia-Sportdirektor Max Eberl. imago images

Ginter, Denis Zakaria, Marcus Thuram, Florian Neuhaus, Jonas Hofmann oder Breel Embolo: Noch ist unklar, wer von den umworbenen Leistungsträgern die Borussia im Sommer tatsächlich verlässt - und welche Spieler nachfolgen könnten. "Wir sind, was die Kaderpolitik betrifft, in vielen Gesprächen. Momentan ist es sehr kompliziert, weil der Transfermarkt noch nicht wirklich angefangen hat und die Europameisterschaft noch läuft. Die Vereine, die investieren können, warten genau ab, was passiert und werden dann irgendwann ihre Transfers tätigen. Dann wird es zu einem Dominoeffekt kommen, Transfersummen werden fließen und andere Klubs aktiv werden können", sagte Max Eberl am Freitag. Die Borussia also weiter in der Warteschleife. "Wir haben für uns zwei, drei Baustellen. Wir haben zum Beispiel Spieler, bei denen die Verträge 2022 auslaufen, bei denen es im Moment keine Aussicht auf eine Verlängerung gibt. Diese Verträge wollen wir nicht auslaufen lassen - also laufen da die Gespräche intensiv. Und wenn irgendwas passiert, werden wir als Verein auch agieren."

"...dann brauche ich auch kein Angebot machen"

Zu den Profis, deren Verträge 2022 enden, gehören Denis Zakaria und Matthias Ginter. Zakaria scheint sich anderweitig zu orientieren. Bei Ginter, der sich einen Verbleib grundsätzlich vorstellen kann, gab die Borussia bisher kein konkretes Angebot ab. "Es ist eben nicht so leicht, einfach mal so ein Vertragsangebot hinzulegen. Ich glaube, dass auch Spieler ihre Ansprüche und Ideen haben und diese umgesetzt haben wollen", erklärte Eberl. Ganz allgemein, unabhängig vom Fall Ginter, müsse man an solche Fragen realistisch rangehen. Eberl: "Wenn ich einem Spieler einen Vertrag anbiete, der für ihn nicht angemessen ist, wenn ich weiß, dass er ablehnt, dann brauche ich auch kein Angebot machen. Es gibt einfach Voraussetzungen, gerade finanzieller Art, die passen müssen." Zurzeit, das lässt sich heraushören, kann die Borussia für Ginter ein angemessenes Angebot nicht stemmen. Nur ein satter Transfererlös, zum Beispiel durch einen Zakaria-Verkauf, dürfte die Vorzeichen ändern. "Man muss im Austausch bleiben, was kann man wie tun. Das ist das, was wir mit dem Management von Matze zu besprechen haben", so Borussias Sportdirektor.

Nicht nur hinter Ginters Zukunft steht ein Fragezeichen. Die genaue Zahl der Abgänge, die Höhe der Transfereinnahmen - vieles ist noch im Unklaren. Man sei aber vorbereitet, versichert Eberl. "Wir haben viele unterschiedliche Szenarien im Kopf. Und wir haben natürlich auch Spieler im Kopf, die für uns infrage kommen und mit denen wir auch schon Gespräche geführt haben." Ebenso wie man selbst seien diese potenziellen Neuzugänge "in Wartestellung", sagt Eberl, der um das damit verbundene Risiko weiß: "Die Gefahr ist natürlich da, dass die Spieler, mit denen wir schon weit sind, sich für andere Vereine entscheiden könnten, weil sie nicht mehr warten wollen."

Man darf gespannt sein, welcher Dominostein als Erstes fällt - und wann.

Jan Lustig

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