Aufstellungstechnisch bot Milan-Erfolgstrainer Stefano Pioli zum Saisonstart keinen seiner Neuzugänge auf, setzte somit ausschließlich auf etablierte Serie-A-Kräfte wie die Top-Innenverteidiger Kalulu und Tomori, Wirbelwind Brahim Diaz oder Aushängeschild Rafael Leao. Bemerkenswert war lediglich, dass Krunic die Rolle des zum FC Barcelona abgewanderten Schlüsselspielers Kessié ausfüllen sollte und vorn im Sturmzentrum Ex-Frankfurter Rebic den Vorzug vor Giroud und Neuzugang Origi (vom FC Liverpool) bekam.
Offensiv kamen die Rossoneri vor lautstarker Kulisse im heimischen Giuseppe-Meazza-Stadion allerdings noch nicht auf zum Start, im Gegenteil: Der amtierende Scudetto-Träger ließ sich eiskalt erwischen. Nach gefährlicher Ecke durfte Udinese-Abwehrmann Rodrigo Becao aus kurzer Distanz zum überraschenden 1:0 einnicken (2. Minute).
Theo, Rebic - und ein schlafender Messias
Serie A, 1. Spieltag
Der Gegentreffer war für die Lombarden allerdings wie ein Weckruf. Schnell riss der Favorit das Geschehen an sich, dominierte und drehte den Rückstand zügig in eine Führung: Erst stach Theo mit einem souveränen Elfmeter nach klarem Foul von Soppy an Calabria sowie nach VAR-Eingriff (11.), ehe Rebic eine starke Kombination über Brahim Diaz und Calabria vollendete (15.).
Das 2:1 verwaltete Milan in der Folge gegen oft zu ungestüm anrennende Bianconeri im Grunde souverän bis in die Nachspielzeit der ersten 45 Minuten, in der aber noch einmal gepatzt werden sollte: Pereyra fand den einstartenden und von Junior Messias quasi vergessenen Masina - 2:2 (45.+4).
Brahim Diaz staubt ab, Rebic legt nach
Groß aus der Fassung brachte den amtierenden Meister aber auch dieses Geschenk nicht, was eine im Grunde komplett dominante zweite Hälfte unterstrich - mit tollem Start: Nach nur wenigen Sekunden und nach einem Fehler von Abwehrspieler Masina staubte der lauernde Brahim Diaz aus kurzer Distanz ab und sagte quasi "mille grazie" (46.). Die Vorentscheidung besorgte schließlich Doppelpacker Rebic nach schöner Vorarbeit von Brahim Diaz (68.). Der Ex-Frankfurter rechtfertigte damit seinen Startelfeinsatz - und war zugleich entscheidender Mann beim torreichen Auftakt des Meisters.
Am kommenden Sonntag (20.45 Uhr) hat Milan direkt einen ersten großen Wegweiser vor der Brust: Beim lombardischen Nachbarschaftsduell mit Atalanta - und zwar in Bergamo - geht es zur Sache. Udine empfängt US Salernitana am Samstag (18.30 Uhr).