Bundesliga

Herthas Miet-Zoff: Noch keine Lösung in Sicht in der Stadionfrage

Wieviel zahlt Hertha für Geister-Heimspiele?

Miet-Zoff: Noch keine Lösung in Sicht

Keine Einigung: Die Frage nach der Miethöhe bei Herthas Heimspielen ohne Zuschauer ist weiter offen.

Keine Einigung: Die Frage nach der Miethöhe bei Herthas Heimspielen ohne Zuschauer ist weiter offen. imago images

Nach kicker-Informationen haben die bisherigen Gespräche zwischen der landeseigenen Olympiastadion Berlin GmbH als Betreibergesellschaft und Ankermieter Hertha BSC zu keiner Einigung geführt. Beide Seiten wollen die Verhandlungen in der kommenden Woche fortsetzen. Im Zuge der Corona-Krise hatte die Olympiastadion GmbH Hertha eine Mietminderung in Aussicht gestellt, um für den Klub die finanziellen Folgen aufgrund der Einnahmeverluste ein wenig abzufedern. Hertha BSC zahlt pro Bundesliga-Heimspiel etwa 300 000 Euro Miete - jährlich somit knapp über 5 Millionen.

Dem Vernehmen nach soll die Olympiastadion GmbH Hertha-Finanzchef Ingo Schiller zunächst ein Entgegenkommen in Form einer Mietminderung von 11 Prozent angeboten haben. Der Verein hofft auf einen viel höheren Nachlass. Er argumentiert damit, dass die Stadion GmbH nur bereit ist, jene Betriebskosten zu erlassen, die bei Spielen ohne Zuschauer ohnehin nicht anfallen. Aus Herthas Sicht fallen aktuell die größten mietrelevanten Faktoren weg: Einnahmen durch Zuschauer, VIP-Logen und Catering. Die Stadion GmbH soll inzwischen ihr Angebot geringfügig aufgestockt und eine Reduzierung von etwa 15 Prozent der bisherigen Miete angeboten haben, aber ein Kompromiss ist weiterhin noch ein ganzes Stück entfernt.

Stadion-GmbH bietet 15 Prozent Nachlass - für Hertha immer noch viel zu wenig

Hertha ist Hauptmieter in dem Stadion, das dem Land Berlin gehört. 2025 endet der aktuelle Mietvertrag, dann will der Klub in eine eigene, komplett privat finanzierte Arena umziehen. Die noch immer unbeantwortete Standort-Frage hat den Zeitplan allerdings massiv ins Wackeln gebracht. Das augenblickliche Ringen um einen Miet-Kompromiss in Corona-Zeiten ist nicht der erste Zwist zwischen dem Klub und dem Berliner Senat. 2016 hatte es mit Blick auf den seinerzeit 2017 auslaufenden Mietvertrag und die geplanten Mieterhöhungen von jährlich 3,5 auf 7,5 Millionen Euro erhebliche Verstimmungen zwischen beiden Seiten gegeben. Später hatte man sich auf eine Jahresmiete von gut 5 Millionen Euro verständigt.

Für den Fall, dass Hertha auch nach 2025 weiter in einem dann umgebauten Olympiastadion spielen würde, wurden 2018 Mietforderungen für die Zeit ab 2025 in deutlich zweistelliger Millionen-Höhe pro Jahr publik. Das ist ein Szenario, das der Klub weiterhin unter allen Umständen vermeiden will. Er will 2025 raus aus seiner langjährigen Heimstätte - und sich ab dann etwaigen Zoff um die Miete ersparen. Unabhängig von der Zukunft des Hauptmieters sind für das Olympiastadion, das mit Blick auf die WM 2006 zwischen 2000 und 2004 für 242 Millionen Euro kernsaniert wurde, in diesem Jahrzehnt erhebliche Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen nötig. Senatsintern wird der Investitionsbedarf bis 2029 auf 68 Millionen Euro beziffert.

Steffen Rohr

BVB-Laola vor leerer Wand, Pissoirs & Hennes-Ersatz: So kurios war der Re-Start