Gladbachs Coach Horst Köppel nahm gegenüber der 0:3-Auftaktniederlage beim FC Bayern am vergangenen Freitag eine Änderung in seiner Startformation vor: Innenverteidiger Helveg, der in München eine Oberschenkelverhärtung erlitten hatte, musste passen und wurde durch Zé Antonio ersetzt. Elber musste wie beim Gastspiel in der Allianz-Arena zunächst auf der Bank Platz nehmen. Auch Gäste-Trainer Holger Fach hatte einen Verletzungsausfall zu beklagen. Van der Heyden fehlte wegen eines Innenbandanrisses im Knie. Im Vergleich zum 2:2 im Heimspiel gegen Borussia Dortmund blieb darüber hinaus Sarpei draußen. Neu in die Begegnung kamen Weiser und Menseguez
Besonders die Gladbacher standen nach der 0:3-Niederlage in München und in Anbetracht des Auswärtsspiels auf Schalke am kommenden Bundesligaspieltag bereits unter besonderem Druck. Dementsprechend engagiert legten die Köppel-Schützlinge los und setzten die "Wölfe" im gut gefüllten Stadion im Borussia Park von Beginn an unter Druck. Die erste Gelegenheit hatte Neuzugang Zé Antonio, der einen Kopfball knapp über den Querbalken setzte (8.). Nach einer Viertelstunde lautete die Eckstoßstatistik 7:0 für die Hausherren. Auch in der Folgezeit blieben die Borussen am Drücker, ohne sich allerdings große Torgelegenheiten erarbeiten zu können. Pech hatten die Hausherren, als Schiedrichter Lutz Wagner auf Weiterspielen entschied, obwohl Sverkos nach Meinung der Gladbacher im Strafraum elfmeterreif zu Fall gebracht worden war. Die Wolfsburger fanden lange überhaupt nicht ins Spiel und beschränkten sich lediglich auf die Defensivarbeit. Gegen Mitte der ersten Halbzeit war der erste Gladbacher Angriffsschwung vorerst dahin, so dass auch die Norddeutschen erste Akzente in der Offensive setzen konnten. Torchancen blieben jedoch auf beiden Seiten Mangelware, die Begegnung konnte höheren Ansprüchen zu diesem Zeitpunkt nicht genügen. Kurz vor der Pause überschlugen sich dann die Ereignisse. Zunächst die etwas überraschende Führung für Wolfsburg: In der Vorwärtsbewegung verloren die Gladbacher den Ball, der über eine schöne Kombination zu Klimowicz kam. Der Argentinier setzte sich auf der rechten Seite durch und brachte das Spielgerät flach nach innen. Dort stand Hanke goldrichtig und drückte das Leder aus kurzer Distanz zum 1:0 für die Gäste über die Linie (41.). Sehr zum Ärger von Trainer Holger Fach handelte sich Vorbereiter Klimowicz kurz darauf einen äußerst unnötigen Platzverweis ein. Erst beschwerte sich der Argentinier über eine vermeintlich falsche Abseitsentscheidung und sah Gelb. Dies quittierte der Stürmer mit höhnischem Applaus. Schiedsrichter Lutz Wagner zog daraufhin die Gelb-Rote Karte und schickte Klimowicz wenige Augenblicke vor dem Halbzeitpfiff unter die Dusche.
Beide Teams begannen die zweite Hälfte personell unverändert. Die Gladbacher taten sich auch gegen zehn Mann weiterhin schwer und agierten im Aufbauspiel zu wenig ideenreich und zu langsam, so dass die Wolfsburger Hintermannschaft nicht in Verlegenheit gebracht werden konnte. Immer wieder rannten sich die Borussen fest, die Fehlpässe häuften sich, kaum einmal konnte ein Angriff zum Abschluss gebracht werden. Horst Köppel reagierte und wechselte mit Kastrati und El-Fakiri für Sverkos und Broich zwei neue Akteure ein, um die Offensive zu beleben (64.). Doch die Hausherren brachten auch in den verbleibenden Spielzeit kaum Konstruktives zu Stande und wurden in der Schlussphase von den eigenen Fans mit lautstarken Pfiffen bedacht. Zehn Minuten vor dem Ende setzte der Coach der Borussia alles auf eine Karte und brachte mit Elber, der somit zu seinem Heimdebüt kam, einen weiteren Stürmer. Und der Mut wurde in allerletzer Sekunde belohnt, als Bögelund von der Strafraumgrenze zum viel umjubelten und glücklichen Ausgleich traf. Hofland hatte sich in den Schuss geworfen und den Ball unhaltbar für Jentzsch ins eigene Netz gelenkt (90.+2).
Durch dieses Last-Minute-Remis konnten die Gladbacher den kompletten Fehlstart gerade noch verhindern. Doch vor allem die harmlose Offensivleistung wird Trainer Horst Köppel zu Denken geben. Die Wolfsburger, bei denen Mike Hanke seinen ersten Treffer erzielen konnte, stehen mit nunmehr zwei Punkten aus zwei Spielen im unteren Mittelfeld der Tabelle.