Im Gegensatz zum 0:0 in Rostock stellte Borussia-Coach Dick Advocaat sein Team auf einer Position um: Van Kerckhoven erhielt eine Bewährungsprobe, Strasser hatte das Nachsehen. Auch Wolfsburg kam in der Vorwoche nicht über ein torloses Remis hinaus. Im Vergleich zum Kaiserslautern-Spiel musste VfL-Trainer Erik Gerets auf Quiroga (Gelb-Rot-Sperre) und Weiser (Knieverletzung) verzichten. Franz sollte in der Abwehr den Argentinier vertreten. Erik Gerets vertraute wieder Brdaric, der unter der Woche Abwanderungsgedanken verlauten ließ.
Die beiden Mannschaften begannen etwas übereifrig. Es entstand ein zerfahrenes Spiel, viele Aktionen blieben unvollendet und das Pass-Spiel beider Teams war zu ungenau. So dauerte es bis zur 10. Minute, ehe Brdaric eine erste Möglichkeit hatte, aber sein Kopfball ging knapp über das Tor. Schiedsrichter Knut Kircher musste die Begegnung immer wieder unterbrechen, kleine Fouls und Nickligkeiten ließen keinen Spielfluss aufkommen. Chancen ergaben sich deshalb vor allem aus Standardsituationen, doch auch die Freistöße aus aussichtsreichen Positionen verschenkten die Mannschaften. Das Niveau der Partie war äußerst niedrig, fast jede Aktion über mehr als drei Stationen endete mit einem Fehlpass. Die einzige weitere erwähnenswerte Möglichkeit in der ersten Hälfte hatten die "Fohlen" in der 25. Minute: Sonck traf die Eckball-Hereingabe von Neuville mit dem Kopf nicht richtig. Der Ball flog zum zweiten Pfosten, wo Fukal lauerte. Der Schuss des Tschechen aus spitzem Winkel knallte gegen den Außenpfosten. So blieb die spielerisch arme Partie bis zur Pause torlos.
Mit Schwung starteten die Gladbacher in die zweite Halbzeit. Die Angriffsaktionen der Hausherren wurden zielstrebiger und präziser. So ergaben sich Möglichkeiten im Zwei-Minuten-Takt. Sonck scheiterte zuerst mit einem Acht-Meter-Kopfball an Jentzsch (52.), dann schoss Neuville bei einem Konter am Tor vorbei (54.) und bei der dritten Chance verfehlte Fukal mit seinem Kopfball das Ziel nur knapp (56.). Diese Drangphase entpuppte sich aber nur als kurzfristiges Strohfeuer. Nach einer Stunde gestaltete sich die Partie wieder ausgeglichener. Die Niedersachsen waren bemüht und drängten ihren Kontrahenten ein Stück zurück. Im Angriff jedoch liefen die einzelnen Räder nicht ineinander, es steckte Sand im Getriebe. Spielmacher D’Alessandro fand keine Bindung zum Spiel. So sank das Niveau auf den Pegel der ersten Hälfte ab. In der letzten Viertelstunde bemühten sich die "Fohlen" verstärkt, doch die Offensive agierte zu konzeptlos. Der letzte Pass kam nicht an, die Abstimmung passte nicht. Gladbach-Trainer Dick Advocaat brachte mit Sverkos eine frische Kraft. Diese Maßnahme machte sich bezahlt, denn als keiner mehr an ein Tor glaubte, erzielte der eingewechselte Tscheche das goldene Tor: Fukal flankte von rechts auf Neuville, der per Hacke den Ball hoch für Sverkos vorlegte. Der Joker setzte sich artistisch gegen Rytter durch und traf im Fallen aus sechs Metern. Wolfsburg konnte in den Schlussminuten nicht mehr zurückschlagen.
Gladbach hat in der zweiten Hälfte mehr Druck entfacht und damit auch die besseren Chancen. Der knappe Sieg ist deshalb nicht unverdient. Dieser "Dreier" befreit die Borussia erstmal vom Abstiegskampf. Wolfsburg wurde für seine Passivität bestraft und hat die internationalen Plätze nun schon fast aus den Augen verloren.