Die Borussia trat anfangs entschlossen auf: Hier gibt Svensson Hamburgs Olic das Nachsehen. dpa
Nach dem 0:2 auf Schalke setzte Gladbachs Trainer Jos Luhukay drei neue Spieler in seiner Startelf ein: Kluge kehrte nach einer Gelbsperre zurück, Delura und Svensson waren ebenfalls mit von der Partie. Draußen blieben dafür Lamidi, Compper und Zé Antonio. Auf Hamburger Seite griff Coach Huub Stevens nach dem enttäuschenden 2:4 gegen Stuttgart hart durch und baute gleich fünf neue Gesichter in seine Stammformation ein: Sorin, Laas, Wicky, Berisha und Olic ersetzten Atouba (Muskelfaseriss), de Jong, Mahdavikia, Sanogo und Ben-Hatira (Rotsperre).
Von Beginn an wollten die Gastgeber den letzten Funken Hoffnung auf den Klassenerhalt nutzen, und begannen das Spiel entsprechend mit viel Elan. Temporeich ging es in Richtung HSV-Tor und auch die Zweikämpfe wurden mit entsprechendem Einsatz geführt. Da der HSV sich aber keinesfalls versteckte, sondern konsequent dagegenhielt, entwickelte sich in der Anfangsphase eine rassige Begegnung. Über Nationalspieler Jansen, der mit einem fulminanten Sololauf gleich drei Hamburger hatte stehen lassen, kam erstmals Gefahr vor das Gästetor. Aber vor dem einschussbereiten Insua konnte noch ein aufmerksamer Abwehrspieler klären (11.).
Die Stevens-Elf zeigte sich ebenfalls früh in Angriffslaune und prüften Keller durch einen Seitfallzieher von Olic (15.) und einem Schuss von der Strafraumgrenze durch Sorin (23.). Eine kuriose Szene lieferte Keller. Er wollte einen langen Ball nach vorne schlagen und traf dabei den heranstürmenden van der Vaart. Knapp neben dem Pfosten trudelte der Ball ins Aus. Doch das bestimmende Team blieb Gladbach. Bögelund von der rechten Seite und Jansen von der linken flankten immer wieder gefährlich vor den Hamburger Kasten.
Der 29. Spieltag
Bis zur Halbzeit sollte aber kein Tor für die leidenschaftlichen Hausherren fallen, da Rafael (29.) und Kluge (31.) das gehäuse knapp verfehlten, Jansens Versuch von der linken Strafraumseite zur Ecke abgelenkt wurde (44.) und Svenssons Direktabnahme aus zehn Metern direkt auf Rost traf (45.). Die beste Gelegenheit für Gladbachs Schlussoffensive der ersten Hälfte vergab schließlich der Argentinier Insua, der nach einer tollen Einzelaktion von Jansen direkt aus kurzer Distanz abzog, aber nur das Quergestänge traf (41.). Hamburg rettete sich in dieser Phase mit Glück und Geschick in die Kabine In der zweiten Hälfte stellte sich der HSV nun besser auf den Gegner ein, das Geschehen spielte sich hauptsächlich im Mittelfeld ab. Die Partie verlor deutlich an Schwung, auch zu Torchancen langte es kaum noch.
Brenzlig wurde es nur einmal nach einer Hereingabe von Laas, die jedoch Gohouri gerade noch vor dem lauernden Olic über die Torauslinie grätschte (50.). Stimmung kam auf den Rängen erst wieder auf, als sich an der Seitenlinie der Gladbacher Publikumsliebling Neuville warmmachte. Mit Unmut reagierten die Zuschauer jedoch auf die mit Neuvilles Einwechslung verbundene Herausnahme von Insua (66.).
Mit seinem Latein am Ende? Gladbachs Coach Jos Luhukay sucht Antworten. dpa
Die Hausherren zeigten sich in der Folge ohne den unbedingten Willen der ersten 45 Minuten und machten es den Hamburgern nun leicht, die Kontrolle über das Spiel zu übernehmen. Da die Hanseaten selber keine nennenswerten offensiven Ambitionen verfolgten, plätscherte das Spiel lange vor sich hin. Erst in der Schlussphase lebte die Partie wieder etwas auf: Neuville hatte sich schön von Mathijsen gelöst, aber aus zehn Metern nur einen schwachen Kopfball auf das Tor von Rost abgegeben. Gleich darauf kam Polanski aus dem Hinterhalt nicht richtig zum Abschluss (80.). Eine Schlussoffensive der Gladbacher blieb aus, stattdessen ließ der gerade eingewechselte Guerrero nach Vorarbeit von Mahdavikia mit seinem zweiten Ballkontakt den HSV quasi mit dem Schlusspfiff jubeln (90.).
Für Gladbach geht es am nächsten Spieltag an die Leine: Es steht das Auswärtsspiel gegen Hannover auf dem Programm. Hamburg muss zu Hause gegen Mainz antreten.