Very british - das ist die Assoziation, die gemeinhin in den Sinn kommt, wenn von der Marke MG die Rede ist. Zeitgleich tauchen vor dem geistigen Auge Bilder von schicken Pärchen auf, die in einem Roadster vom Typ MGA oder MGB durch grüne Landschaften brausen, er im Tweed-Sakko, sie mit flatterndem Schal.
In chinesischer Hand
Das war einmal. Denn längst befindet sich MG in chinesischer Hand, schon 2007 hat die Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC) die Markenrechte erworben. Seit 2021 verkauft MG auch in Deutschland wieder Autos. Doch nichts von dem, was im Modellprogramm aufgelistet ist und vielfach elektrisch fährt, entspricht der alten Roadster-Seligkeit - weder der kompakte MG4 noch SUVs wie ZS oder EHS.
Monopolist: Bislang kann der deutsche Kunde keinen Elektro-Roadster kaufen. Das ändert sich mit dem Cyberster.
Jetzt aber besinnt man sich auf die Tugenden früherer Jahre: MG baut wieder einen Roadster. Noch nicht in diesem Sommer, das wäre zu früh gefreut. Aber übers Jahr soll der offene Sportler kommen, konkret im Sommer 2024, und dann auch nach Europa. Auf der Shanghai Auto Show (bis 27. April) hat MG als Appetizer schon einmal die Serienversion des Cyberster gereicht respektive gezeigt, ob der für deutsche Zungen nicht ganz unkompliziert auszusprechende Name bleibt, ist noch ungewiss.
Mit klassischem Stoffverdeck: Die Kapuze öffnet und schließt elektrisch. MG
Fest steht aber schon, dass der 4,54 Meter lange, 1,91 Meter breite und 1,33 flache Zweisitzer einen vollelektrischen Antrieb besitzt. Stilistisch bringt der Cyberster alles mit, was ein Roadster braucht: Lange Motorhaube, kurzes und knackiges Heck (MG spricht von einem 'Kammback' und verweist auf den luftwiderstandsarmen Forschungs-Pkw des deutschen Automobil-Pioniers Wunibald Kamm), ferner ein - elektrisches - Stoffverdeck sowie obendrein spektakuläre Scherentüren.
Yoke-Lenkrad: Dieses Bild zeigt noch das Cockpit des Cyberster Concepts, das der Serienversion vorangegangen ist. MG
Wie der Innenraum aussehen wird, bleibt noch vage, denkbar ist aber, dass das Cyberster-Topmodell ein Yoke-Lenkelement bekommt, kein klassisch-rundes Lenkrad also, sondern ein eher eckiges Teil, wie man es so ähnlich aus der Formel 1 kennt.
Topmodell mit Allradantrieb
Was den Antrieb betrifft, darf man sich auf die vom chinesischen Ministerium für Information und Technologie (MIIT) anlässlich der Zulassung veröffentlichten Daten berufen. Demnach wird der Einstiegs-Cyberster mit einem 314 PS starken Elektromotor an der Hinterachse arbeiten, während die 544 PS starke Spitzenversion eine zusätzliche E-Maschine an der Vorderachse aufweist und so Allradantrieb bereitstellt.
Konkurrenzlos durch den Sommer
Noch nichts bekannt ist über die Reichweite und über den Preise. Vergleiche mit etwaigen Mitbewerbern lassen sich ohnedies nicht anstellen - in seiner Eigenschaft als Elektro-Roadster wird der Cyberster konkurrenzlos durch den Sommer fahren. Auch, weil ein lange angekündigter offener Sportwagen aus Kalifornien nicht in die Gänge kommt: Die ursprünglich für 2020 avisierte Neuauflage des Tesla Roadsters lässt noch immer auf sich warten.