Bundesliga

Malatini muss zahlen: Warum Friedl "ein bisschen sauer" ist

Werders besonderer 32. Debüttorschütze

Malatini muss zahlen: Weshalb Friedl "ein bisschen sauer" ist

Julian Malatini (re.) bejubelt seinen Debütreffer mit Rafael Borré, 

Julian Malatini (re.) bejubelt seinen Debütreffer mit Rafael Borré,  picture alliance / Eibner-Pressefoto

Ole Werner sprach nicht nur für sich: "Ich glaube, wir waren alle überrascht", sagte der Coach des SV Werder Bremen über diese Aktion in der 93. Spielminute, die den 3:1-Sieg gegen den SC Freiburg manifestierte. Es sei ja eigentlich gar nicht die Aufgabe gewesen, dass Julian Malatini, der kurz zuvor auf der rechten Außenbahn für Felix Agu in die Partie gekommen war, den Freiburger Verteidiger Attila Szalai derart hoch als letzter Mann anlief. "Aber er hat dann eine Spielsituation erkannt, die vielversprechend war für uns", so der 35-Jährige - und die Malatini "für einen Verteidiger bemerkenswert ruhig ausgenutzt" habe.

Auch auf Marco Friedl trifft diese Positions-Bezeichnung im Bremer Kader zu, doch als dieser auf das Debüt des Argentiniers angesprochen wurde, musste er selbst schmunzeln: "Ich bin ein bisschen sauer, dass er in zwei Minuten das geschafft hat, was ich in 120 Spielen geschafft habe." Nämlich: Jenen einen Treffer zu erzielen für den SV Werder Bremen in der Bundesliga. Genau gesagt sind es sogar schon 121 Erstligapartien, die der Österreicher seit 2018 für den Klub absolviert hat. Und genau gesagt waren es handgestoppte 92 Sekunden, die der Neuzugang von Defensa y Justicia bei seinem ersten Einsatz und lediglich seit zehn Tagen in Werder-Diensten benötigte, um in dieser Statistik mit dem Werder-Kapitän gleichzuziehen.

Friedl: "Es ist nicht ganz einfach für den Jungen"

Möglicherweise ließ es sich der 25-Jährige auch deshalb nicht nehmen, qua seines Amtes zu veranlassen, dass Malatini "jetzt schon in die Geldtasche greifen muss". Als der jedenfalls zuvor schon mit diesem Brauch konfrontiert wurde, ließ er über Nelson Valdez wissen: "Wenn es sein muss, mache ich das gerne." Valdez, der paraguayische Ex-Profi fungiert aktuell als Dolmetscher und Integrationshelfer des 22-Jährigen, wurde dafür bis auf Weiteres als Co-Trainer von der U23 in den Profi-Staff beordert - und übersetzte weiter: "Bislang", so Malatini, "hat der Kapitän mir noch nichts dazu gesagt".

Fest stand laut Friedl zumindest zum einen, "dass er da nicht herumkommt" und zum anderen, dass er sich "extrem freuen" konnte für Malatini: "Weil er ein ruhiger, bodenständiger Typ ist. Es ist auch nicht ganz einfach für den Jungen, er kann die Sprache nicht, ist in einem anderen Land - aber zum Glück ist Nelson da." Der ehemalige Werder-Angreifer (insgesamt 30 Pflichtspieltreffer) hätte die Abschlusssituation gegen Noah Atubolu wohl nicht viel besser lösen können als der Verteidiger mit seinem Haken samt südamerikanischen Hüftschwung.

"Motivationshilfe" für Malatini

Malatini wurde so zum bereits 32. Bremer Debüttorschützen - besonders am Samstagnachmittag war wiederum, dass bislang kein anderer Spieler später traf als nun in dieser 93. Minute. Als "Motivationshilfe" könne dieses Erlebnis dem Südamerikaner bei seiner Eingewöhnung sicherlich nicht schaden, befand somit auch Coach Werner, der betonte, dass Malatini "das erste Mal raus ist aus seinem Heimatland, das jetzt auch nicht gerade um die Ecke ist: Er hat sprachlich viel lernen müssen, kulturell viel lernen müssen, auch fußballkulturell, wie im Training gearbeitet wird."

Deshalb werde der Neuzugang in Bremen grundsätzlich noch "ein bisschen Zeit brauchen", so Werner: "Und die bekommt er auch, damit er für uns die Verstärkung wird, die wir erwarten."

Tim Lüddecke

Bilder zur Partie Werder Bremen gegen SC Freiburg