Bundesliga

Maier gratuliert Schwarzenbeck: "Wichtiger als Beckenbauer"

Schokoladen-Anekdote und Hoeneß' Erinnerungen

Maier gratuliert Schwarzenbeck: "Für mich wichtiger als Beckenbauer"

Eine Karriere voller Titel: Hans-Georg "Katsche" Schwarzenbeck, hier 1973 im Nationaltrikot.

Eine Karriere voller Titel: Hans-Georg "Katsche" Schwarzenbeck, hier 1973 im Nationaltrikot. imago/Horstmüller

Hans-Georg nennt ihn eigentlich niemand, in der Fußballwelt war und ist er nur der "Katsche". "Den Spitznamen hatte ich schon als Bub, als wir noch mit den Nachbarskindern auf der Wiese am Perlacher Forst gespielt haben", hat Hans-Georg, pardon, Katsche Schwarzenbeck später mal erzählt. Warum und wieso, das wisse er nicht. Sepp Maier schnappte den Spitznamen bei einem Jugendtraining auf, und als der Verteidiger zu den Profis delegiert wurde, nahm er den Namen mit. 1966 war das, nach fünf Jahren im Nachwuchs.

Dem deutschen Rekordmeister blieb der Ur-Münchner, der an diesem Montag seinen 75. Geburtstag feiert, bis zu seinem Karriereende 1981 treu, das sich aufgrund eines Achillessehnenrisses ab 1979 angedeutet hatte. 416-mal stand Schwarzenbeck für die Bayern in der Bundesliga auf dem Platz, feierte sechs Meistertitel und drei DFB-Pokal-Siege.

International stehen der Weltpokal (1974), der Europapokal der Pokalsieger (1967) und drei Landesmeister-Cups (1974 bis 1976) in seiner beeindruckenden sportlichen Vita, zu der auch große Erfolge mit der Nationalmannschaft gehören: Schwarzenbeck absolvierte 44 Länderspiele und gehörte zur Stammelf, die 1972 Europameister und 1974 Weltmeister wurde.

Ausputzer, Adjutant, Atletico: "Katsche" wird 75

"Katsche war aus unserer Bayern-Mannschaft und der Nationalelf nicht wegzudenken", erinnert sich Maier im kicker. "Für mich als Torhüter war er wichtiger als Franz Beckenbauer, denn im Gegensatz zu ihm ist Katsche hinten bei mir geblieben. Ein super Spieler, zweikampfstark; eine Seltenheit, dass die Stürmer an ihm vorbeikamen. Sein Stil? Hart, aber herzlich, er wählte die fairen Mittel."

Hoeneß: "Gott sei Dank hat er Gerd Müllers Verbot 1974 missachtet"

Und Maier erzählt noch eine Anekdote: "Auf seinem Nachtkästchen hatte er immer eine Tafel Schokolade. Wenn Trainer Branko Zebec zum Gute-Nacht-Sagen vorbeikam, bat er Katsche regelmäßig um ein Stück. Ich hatte immer einen Hund und machte eines Tages den Vorschlag, dass wir für Zebec Hundeschokolade hinlegen. Katsche wollte nicht, ich hab es durchgezogen. Zebec aß sie und sagte: 'Ziemlich alte Schokolade, sehr trocken.' In diesem Sinne, alles Gute, mein Freund!"

Auch für Uli Hoeneß war Schwarzenbeck viel mehr als der "Putzer des Kaisers", wie ein Spitzname lautete. "Katsche war selbst ein guter Fußballer", sagt Hoeneß im kicker. "Auf dem Feld war er ein unglaublich disziplinierter und zuverlässiger Mann mit einer sehr körperbetonten Spielweise. Normalerweise hatte Katsche ja von Gerd Müller das Verbot, die Mittellinie zu überqueren. Gott sei Dank hat er es 1974 in der 120. Minute gegen Atletico Madrid missachtet. Wer weiß, wo der FC Bayern heute ohne dieses Tor stünde?" Hoeneß betont: "Katsche gehört untrennbar zur Familie des FC Bayern."

"Und ins Weißbier hat er auch nicht reingespuckt": Wie neben Maier und Hoeneß Franz Beckenbauer, Franz "Bulle" Roth und Rainer Zobel Schwarzenbeck gratulieren, lesen Sie im aktuellen kicker vom Montag - hier auch als eMagazine.

lin, jpe