Bundesliga

Lienharts Vorfreude: "Gegen Kane - das wäre schon cool"

Freiburgs Verteidiger will zur EM und scheut keine großen Namen

Lienharts Vorfreude: "Gegen Kane - das wäre schon cool"

Feste Größe beim SC Freiburg: Philipp Lienhart. 

Feste Größe beim SC Freiburg: Philipp Lienhart.  IMAGO/Jöran Steinsiek

Dank seines zurückhaltenden Naturells und seiner unspektakulären Spielweise steht Philipp Lienhart (27) selten im Blickpunkt. Unterschätzt wird Freiburgs Innenverteidiger aber längst nicht mehr. Im eigenen Klub ohnehin nicht, aber auch nicht bei der Konkurrenz. Um die Vertragsverlängerung über 2024 hinaus in trockene Tücher zu bringen, mussten die SC-Verantwortlichen im Frühjahr ordentlich kämpfen. Lienhart, der über eine Ausstiegsklausel für diesen Sommer verfügte, lagen diverse attraktive Auslandsangebote vor. Mit dem kicker unterhielt sich der österreichische Nationalspieler über seine Entscheidung für die Zukunft beim SC, seine Ambitionen mit Blick auf die EM 2024 - und seine Vorfreude auf den nächsten Weltstar als Gegenspieler in der Bundesliga. Konkret spricht Lienhart über …

… seine Gedanken vor der Verlängerung: "Es war eine Überlegung: Will ich jetzt mal was anderes sehen? Es ist kein Geheimnis, dass mich auch La Liga reizt. Ich habe ja drei Jahre in Spanien gespielt und hätte es damals schon sehr gerne geschafft. Es wäre spannend gewesen zu sehen, ob es mir als reiferer Spieler jetzt gelungen wäre, mich da durchzusetzen. Und auch das Leben dort gefällt mir. Aber: Ich fühle mich sehr, sehr wohl in Freiburg. Nicht nur privat, sondern auch sportlich im Verein und in der Mannschaft sehr gut aufgehoben. Und ich finde dass es von hier aus als Spieler nicht mehr so viele Schritte nach oben gibt. Alterstechnisch ist es jetzt wahrscheinlich so, dass ich meine beste Zeit in Freiburg verbringen werde. Aber wie gesagt: Mit voller Überzeugung."

Saison 2023/24

… die sportliche Perspektive des Teams: "Wir haben schon ein außergewöhnlich gutes Jahr gespielt. Und gesehen, wieviel Spaß es macht, so viele Spiele zu gewinnen, auch im Europacup zu überwintern. Natürlich ist es schwierig, wieder ähnlich gut abzuschneiden. Die Konkurrenz ist auf jeden Fall sehr groß. Aber das war sie in den letzten Jahren auch, und wir haben es trotzdem geschafft, in die Europa League zu kommen."

… die Möglichkeit, 2024 ablösefrei zu gehen: "Es ist für den Klub angenehmer, wenn er Planungssicherheit hat. Für mich als Spieler aber auch: Ich wollte dann schon auch wissen, wohin die Reise geht. Für mich persönlich ist das wichtig für den Kopf. Ich gehöre nicht zu den Spielern, die es als komfortable Situation empfinden, mit einem auslaufenden Vertrag in die Saison zu gehen."

Einen auslaufenden Vertrag empfinde ich nicht als komfortable Situation.

… den Unterschied als Nebenmann von Nico Schlotterbeck oder Matthias Ginter: "Zuallererst hat sich meine Position verändert. Neben Nico habe ich rechts gespielt, neben Matze links. Grundlegend gibt es sonst wenig Unterschied. Nico war sehr offensiv ausgerichtet, da habe ich meistens abgesichert. Jetzt ist das Verhältnis etwas ausbalancierter, wer sich nach vorne einschaltet. Aber es macht neben beiden sehr, sehr viel Spaß."

… Schwierigkeiten beim Spielaufbau als Rechtsfuß durch die veränderte Position: "Je nachdem, wie man's sieht. Wenn ich nach innen gehe, habe ich den Ball auf dem rechten Fuß. Das gibt auch wieder neue Möglichkeiten. Und ich wurde noch beidbeiniger, das ist auf jeden Fall ein Vorteil. Voriges Jahr lag im Training immer mal wieder der Fokus darauf, Flugbälle mit links zu spielen. Ich glaube schon, dass ich mich da gut verbessert habe."

"Ralf Rangnicks Handschrift ist zu erkennen. Es gibt einen Aufwärtstrend."

… die Perspektive EM 2024 mit Österreich: "Die Art und Weise wie wir spielen ist gut, wir haben gegen Belgien und Schweden in der Quali auch entsprechende Ergebnisse erzielt (1:1 bzw. 2:0, Anmerkung der Redaktion). Es ist schön, zu spüren, dass Österreich wieder hinter der Mannschaft steht. Das Spiel gegen Belgien war innerhalb von ein paar Stunden ausverkauft. Das ist ein schönes Gefühl für uns Spieler. Wir haben die Tür zum Turnier jetzt durch die letzten Ergebnisse schon weit aufgemacht - aber wir müssen auch noch durchgehen."

… die Stärke des Nationalteams: "Wir haben von der individuellen Qualität her eine richtig gute Mannschaft. Das war aber auch in den letzten Jahren so. Nur haben wir es da oft nicht geschafft, das Potenzial auf den Platz zu bringen. Vor Ralf Rangnick waren die Ergebnisse nicht so wie wir es gerne gehabt hätten. Mittlerweile gibt es einen Aufwärtstrend. Den wollen wir fortführen."

… die speziellen Verdienste von Nationalcoach Rangnick: "Seine Handschrift ist zu erkennen. Unsere Spielweise ist auf jeden Fall offensiv ausgelegt. Wir wollen mit Ball mutig nach vorne spielen, aber auch gegen den Ball mutig attackieren. Das zeichnet uns momentan auch aus. Und: Ralf Rangnick will immer das Maximum. Das wollen wir auch. Dieses Selbstverständnis müssen wir uns aber letztlich erarbeiten auf dem Platz. Aktuell sind wir da auf einem guten Weg."

David Alaba hat eine Ausstrahlung, die dem ganzen Team guttut.

… den Nebenmann David Alaba: "Man kann viel von ihm lernen. Wie er steht, auftritt, wie aktiv er verteidigt, welche Lösungen er mit Ball findet. Er ist einer der besten Verteidiger der Welt, hat unglaublich viel Erfahrung. Es macht richtig Spaß, mit ihm zu spielen. Er ist einer, der mich als Mitspieler und die ganze Mannschaft besser macht. Er hat eine Ausstrahlung, die dem ganzen Team guttut."

… einen eigenen Stammplatz neben Alaba bei der EM: "Das hoffe ich, es wäre auf jeden Fall schön für mich. Auch wenn ich weiß, dass die Konkurrenz sehr stark und sehr groß ist. Aber ich weiß, was ich kann, will im Klub kontinuierlich gute Leistungen bringen. Ich war zuletzt gegen Belgien und Schweden im Team - und ich will auch weiterhin spielen in der Nationalmannschaft."

…das eigene Profil als Verteidiger: "Ich bin auf jeden Fall ein eher ruhiger Typ, mit dem Ball und gegen den Ball. Ich will immer kühlen Kopf bewahren, und damit auch gute Lösungen finden im Spiel nach vorne. Aber ich habe auch den Mut, hoch zu verteidigen. Die dafür notwendige Aufmerksamkeit ist sicher eine Stärke von mir."

Schade, dass Haaland und Lewandowski die Liga verlassen haben - auch für mich.

… besonders unangenehme Gegner in der Bundesliga: "Erling Haaland war auf jeden Fall sehr, sehr schwer zu verteidigen. Aber jeder Stürmer in der Bundesliga hat auf seine Art etwas Unangenehmes."

… die Bundesliga ohne Haaland und Lewandowski: "Ich finde es natürlich blöd, wenn man in Dortmund spielt und drei Gegentore von Haaland kriegt (lacht). Aber ich finde es cool, sich mit solchen Spielern messen zu können. Deshalb ist es eigentlich schade, dass sie die Liga verlassen haben. Weil es die ganze Bundesliga attraktiver macht. Aber eben auch für mich als Verteidiger."

… Vorfreude auf Harry Kane: "Wenn er zum FC Bayern in die Bundesliga kommt, freut mich das auf jeden Fall. Ich habe noch nie gegen ihn gespielt. Wir hatten vor der EM ein Testspiel mit Österreich gegen England. Da hat er gespielt, ich leider nicht. Es wäre sicher schwierig gegen ihn, aber spannend und schon cool. Seine Quote in der Premier League ist sensationell. Ich wäre gespannt, was da auf die Bundesliga zukommt."

Thiemo Müller

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