Bundesliga

Lieberknecht will "glaubwürdig optimistisch" bleiben

Darmstadt rutscht weiter Richtung Abstieg

Lieberknecht will "glaubwürdig optimistisch" bleiben

Torsten Lieberknecht hat den Relegationsplatz als Ziel für Darmstadt 98 ausgerufen.

Torsten Lieberknecht hat den Relegationsplatz als Ziel für Darmstadt 98 ausgerufen. IMAGO/Schüler

Reifer sei seine Mannschaft seit der Winterpause geworden, befand Trainer Torsten Lieberknecht nach dem 1:2 gegen den VfB Stuttgart. Damit hat der Coach des SV Darmstadt 98 zwar recht. Das Problem ist jedoch, dass sich die Reife bislang nicht in Ergebnissen niederschlägt. Sechs Pflichtspiele hat seine Mannschaft im Jahr 2024 bislang bestritten, daraus zwei magere Pünktchen geholt.

Während die lange Zeit schwächelnde Konkurrenz im Tabellenkeller mittlerweile punktet, kommen die Lilien mit Blick auf das Punktekonto nicht wirklich von der Stelle, sondern rutschen immer mehr Richtung Abstieg.

Relegationsplatz noch in Reichweite

Lieberknecht selbst spricht mittlerweile vom vornehmlichen Ziel Relegationsplatz. Das leuchtet ein, denn der Abstand auf Platz 15 beträgt mittlerweile schon zehn Punkte. Der Tabellen-16. Köln liegt mit vier Punkten Vorsprung dagegen noch in Reichweite. Doch auch dafür müssen die Lilien endlich punkten.

"Bleiben wir dran, nicht gespielt optimistisch, sondern glaubhaft optimistisch, dann bin ich überzeugt davon, dass wir auch mal den Moment auf unsere Seite bekommen", sagte Lieberknecht nach dem Stuttgart-Spiel. Der Moment fehlte jedoch auch gegen den VfB, obwohl die Lilien insgesamt ordentlich spielten und mehr als eine Halbzeit sogar in Überzahl waren.

Nur der eigentlich ausgemusterte Seydel trifft

Das Manko ist, dass die Mannschaft kaum Tore schießt. Gerade drei sind es in der Rückrunde. Im Vergleich zum Hinrundenzeitraum wird dann auch der Unterschied deutlich: Da waren der Mannschaft im gleichen Zeitraum doppelt so viele Tore gelungen.

Stuttgart-Leihgabe Luca Pfeiffer mühte sich gegen den VfB redlich, kam auch in Abschlusssituationen, doch der Angreifer bekommt die Bälle derzeit einfach nicht ins Tor. Auch Sebastian Polter, Winterneuzugang vom FC Schalke 04, ist in seinen drei Einsätzen bislang noch ohne Tor. "Das ist nicht nur Luca. Das bin nicht nur ich. Das sind wir als komplette Mannschaft, die die Bälle über die Linie drücken müssen", stellte Polter klar.

"Das Entscheidende ist, dass ich an meine Spieler glaube und sie weiter unterstütze", sagte Lieberknecht zur Flaute seiner Angreifer. Am Ende war es dann der eingewechselte Aaron Seydel, der in der Nachspielzeit den einzigen Treffer für die Lilien erzielte. Der verletzungsanfällige Angreifer, dem der Verein zu Saisonbeginn noch einen Wechsel nahegelegt hatte, traf sehenswert nach einer gelungenen Kombination - und offenbarte damit auch den Tordrang, der seinen Mitspielern abging.

Lieberknecht im nächsten Spiel gesperrt

Für Diskussionen sorgte der nach VAR-Intervention aberkannte Treffer von Marvin Mehlem in der 16. Minute. In der Entstehung hatte Polter den Ball unstrittig mit der Hand gespielt. Inwieweit das tatsächlich zu ahnden war, sahen die Protagonisten jedoch unterschiedlich. Polter selbst erklärte, er habe gar keine Chance gehabt, den Arm wegzuziehen.

Lieberknecht verwies auf ein anderes Handspiel in der Hinrunden-Partie gegen Leipzig, bei dem das daraus resultierende Tor von Gästeangreifer Lois Openda gezählt hatte. Ohnehin war Lieberknecht mit der Spielleitung von Schiedsrichter Tobias Welt nicht besonders zufrieden, bescheinigte dem Unparteiischen "unglückliche Entscheidungen". Wegen fortwährenden Reklamierens sah der Coach in der Schlussphase die vierte Gelbe Karte und ist beim Auswärtsspiel gegen Werder Bremen gesperrt.

Was Hoffnung spendet

Auch wenn es für die Lilien aktuell ziemlich düster aussieht, spendet die Statistik tatsächlich sogar noch ein wenig Hoffnung. In der Hinrunde hatte die Mannschaft zum gleichen Zeitpunkt nämlich mehr als doppelt so viele Tore kassiert und noch einen Punkt weniger auf dem Konto.

Und auch die Tatsache, dass Lieberknecht wegen seiner Sperre in Bremen durch Kai Peter Schmitz und Ovid Hajou vertreten wird, muss nicht negativ sein. Denn die beiden Lieberknecht-Assistenten sind noch unbesiegt, wenn sie bei einem Lilien-Spiel als Chefs in der Verantwortung waren.

Stephan Köhnlein

Bilder zur Spielpaarung Darmstadt gegen Stuttgart