Bayer-Coach Sami Hyypiä stellte nach dem 0:0 in Donezk in der Champions League einmal um: Für Bender (Gelb-Rot-Sperre) rückte Can ins Team.
Hamburgs Trainer Bert van Marwijk vertraute exakt der Elf, die sich zuletzt die 0:2-Heimniederlage gegen Mönchengladbach geleistet hatte.
Schon nach drei Minuten echauffierte sich van Marwijk an der Seitenlinie über den Auftritt seiner Elf. Warum? Es spielte einzig Leverkusen, der HSV lieferte Begleitschutz statt Zweikampfstärke und hatte dreimal Glück, dass Sam (1., 5., 8.) sein Visier nicht genau genug eingestellt hatte.
Aber die allzu sorglosen Hanseaten kassierten die Quittung alsbald: Castro spritzte in Calhanoglus Zuspiel im Mittelfeld und schaltete direkt um. Nach seinem Pass nach halblinks umkurvte der frühere Hamburger Son Westermann und schloss flach trocken genau ins rechte untere Eck ab (9.).
Nach kurzer Verschnaufpause und etwas mehr Ballbesitz für den HSV, der aber noch nicht gefährlich wurde, legte die Werkself nach: Sam krallte sich Sobiechs ungenaues Kopfball-Zuspiel auf Arslan in der eigenen Hälfte und schickte Son mit einem Traumpass in die Spitze. Der Südkoreaner schaltete den Turbo ein, schüttelte Tah und Westermann ab, umdribbelte noch Adler und netzte erneut ein (16.).
Kießling scheiterte an Adler (18.), ehe Hamburg in der Folge an einer Umverteilung der bisherigen Rollen arbeitete und sich durch Beister (19.) im Spiel anmeldete. Unterstützung erhielten die Gäste in Person von Rolfes: Der Kapitän vertändelte den Ball halbrechts vor dem Strafraum gegen Calhanoglu, der sofort ins Zentrum auf Beister spielte. Der Stürmer ließ Leno aus 16 Metern keine Abwehrchance (23.).
Das 2:1 zeigte Wirkung bei der Hyypiä-Elf, die die Sicherheit im Passspiel verlor und so ihre klaren Schnelligkeitsvorteile im Angriff nicht mehr nutzen konnte. Der HSV hielt dagegen (Beister, 27.), zwingende Torchancen ergaben sich in einer rassigen und hin und her wogenden Partie bis zur Halbzeit aber dann nicht mehr, weil die Kontrahenten im letzten Drittel die Präzision vermissen ließen.
Der 12. Spieltag
Unverändert kamen die Teams nach Wiederanpfiff zurück, unverändert suchten beide nach wie vor die Offensive. Zunächst half Bayer dem Liga-Dino auch bei dessen zweitem Tor: Spahic wehrte Jansens weiten Pass in die Spitze per Kopf ab. Vor die Füße von Lasogga, der das Leder aus 22 Metern mit dem rechten Außenrist flach ins rechte Eck jagte (49.).
Die Antwort Leverkusens ließ nicht lange auf sich warten: Kießling nickte drüber (53.). Wenig später fackelte der Goalgetter nach einem Steilpass im Zentrum nicht lang und zog ab. Abgefälscht flog der Ball nach halblinks zu Son, der aus 13 Metern eiskalt blieb und ins rechte Eck schlenzte (54.).
Der HSV wollte den erneuten Ausgleich, rannte aber ein ums andere Mal in Konter der Werkself, die eine Vielzahl aber allzu schlampig ausspielte. Erst Kießling vollendete nach Ilicevic-Fehlpass und Sons Zuspiel frei vor Adler zum 4:2 (72.).
War's das? Keineswegs! Son brachte den Ball an der Eckfahne nicht weg. Van der Vaart flankte butterweich in die Mitte, wo Lasogga hochstieg und gekonnt hoch ins linke Eck einnickte - 4:3 (74.).
Die Gäste glaubten an sich, versuchten alles, spielten aber zu fehlerhaft. Eine echte Ausgleichschance gab es nicht, und ein weiterer Konter mündete schließlich in die endgültige Entscheidung durch Castro (89.), die die Leverkusener Serie ungeschlagener Spiele gegen den HSV - zuletzt fünf Siege und vier Remis - verlängerte.
Leverkusen gastiert nach der Länderspielpause am Samstag (23. November, 15.30 Uhr) in Berlin, Hamburg empfängt tags darauf (15.30 Uhr) Hannover.