In der ersten Hälfte legte sich Leverkusen den Gegner aus Leipzig, der 120 Pokalminuten vom Dienstagabend in den Knochen hatte, fast nach Belieben zurecht. Trotzdem nahm die Mannschaft von Coach Peter Bosz "nur" ein 2:1 mit in die Kabine. So konnte Rangnick reagieren: "Wir haben auf ein 3-5-2 umgestellt und zwei frische Spieler gebracht - und ein völlig anderes Gesicht gezeigt." Am Ende sah er einen "nicht unverdienten" 4:2-Erfolg der Sachsen , durch den die Königsklasse immer mehr Konturen annimmt. "Das war heute ein Big Point", wusste auch Rangnick.
Besonders eine Szene blieb nach dem achten Leipziger Auswärtssieg - nach Bayern (10) die zweitbeste Bilanz auf fremden Plätzen - im Gedächtnis hängen. Beim Stand von 2:2 schoss RB-Linksverteidiger Marcel Halstenberg dem sich in der Drehung befindlichen Mitchell Weiser den Ball an die Hand. Referee Tobias Welz wollte erst keinen Elfmeter geben, bekam aber einen Hinweis aus Köln und entschied sich nach Ansicht der TV-Bilder doch noch für einen Strafstoß.
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Forsberg: "Wir müssen uns für den Elfmeter bedanken"
Eine nicht nachvollziehbare Entscheidung, die hinterher die Gemüter erhitzte. Emil Forsberg, der den folgenden Elfmeter cool verwandelte, gab am "Sky"-Mikrofon zu: "Das ist für mich vielleicht auch kein Handspiel." Es sei "immer das Problem", dass "zu viel über den VAR" laufe. Man könne ja nicht immer nur mit angelegten Armen über den Rasen laufen. "Wir müssen uns für den Elfmeter bedanken", stellte Forsberg im Interview abschließend klar. Ob er das Geschenk aber doch gerne angenommen habe? "Genau", schmunzelte der schwedische Nationalspieler.
Da muss man, glaube ich, auch mal ein bisschen Fingerspitzengefühl beweisen.
Leverkusens Kai Havertz
Gute Laune war auf der Gegenseite nicht zu finden. Doppeltorschütze Kai Havertz, der vor der Pause mal wieder seine Extraklasse hatte aufblitzen lassen, haderte: "Wir haben uns natürlich mehr erhofft." Vor laufenden Kameras wurde ihm die Elfmeterszene gezeigt. Seine deutliche Meinung dazu: "Da muss man nicht viel zu sagen. Für mich sieht er (Weiser, d.Red.) nicht mal den Ball. Ich weiß nicht, warum man für sowas Elfmeter gibt. Das ist mir ein Rätsel."
Der Zeitpunkt mache die Entscheidung für ihn noch unverständlicher. "Vor allem, wenn ein Spiel so auf der Kippe steht. Da muss man, glaube ich, auch mal ein bisschen Fingerspitzengefühl beweisen", so der 19-Jährige. Nur auf die Szene wollte der deutsche Nationalspieler die Niederlage aber freilich nicht reduzieren. 13 Gegentore in den vergangenen vier Bundesligaspielen seien bedenklich. Mit "zu einfachen Fehlern" mache sich Bayer das Leben selbst schwer, das ziehe sich "wie ein roter Faden durch die letzten Spiele".
Rangnick: "Was soll Weiser machen?"
Rangnick meldete sich zur heiß diskutierten Szene auch noch zu Wort. "Ich hätte den Elfmeter nicht gegeben. Was soll Weiser machen? Er dreht sich um und bekommt in diesem Moment den Halstenberg-Kopfball an die Fingerspitzen. Es war weder Absicht, noch hat er damit eine Torchance oder ein Tor verhindert. Ich möchte damit den Schiedsrichter ausdrücklich nicht kritisieren. Aber wir brauchen klare Regelungen, wann Hand Hand ist und bei was es im Sechzehner Elfmeter gibt", so der 60-Jährige.
msc