2. Bundesliga

Leibold vor dem Abflug

HSV-Verteidiger wechselt ein halbes Jahr vor Vertragsende in die USA

Leibold vor dem Abflug

Wird den HSV verlassen: Tim Leibold.

Wird den HSV verlassen: Tim Leibold. IMAGO/Eibner

Am Samstag im Test beim 1. FC Köln (0:4) hätten die muskulären Probleme von Konkurrent Miro Muheim dem zum Reservisten abgestiegenen einstigen Leistungsträger  Spielpraxis bescheren können, der 29-Jährige aber fehlte bereits beim Trip ins Rheinland. "Timi hat einfach ein paar private Angelegenheiten zu klären", begründete dies Trainer Tim Walter. Sein Sportvorstand Jonas Boldt deutete ein wenig mehr an: "Wir werden in den nächsten Tagen besprechen, wie es weitergeht." Klar ist: Die privaten Themen sind vor allem beruflicher Natur gewesen.

Der frühere Nürnberger mit auslaufendem Vertrag hatte während der Winterpause signalisiert bekommen, dass Gespräche über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit von Vereinsseite aus vorerst nicht geplant seien. Der einstige Topscorer des HSV (ein Tor und 16 Vorlagen in seiner Premierensaison 2019/20) und Ex-Kapitän hat es nach einem Kreuzbandriss im Oktober 2021 nicht wieder zurück in die Startelf geschafft. Im vergangenen Sommer bestritt Leibold zwar die komplette Vorbereitung, kam nach der langen Pause links hinten aber nicht am Schweizer Muheim vorbei. Als dann zum Hinrundenende Personalnotstand in der Abwehr herrschte, laborierte der gebürtige Böblinger selbst an einem Muskelfaserriss.

Auf die nun beginnende Rückserie hatte sich Leibold intensiv vorbereitet, vor der Winterpause noch eine Woche länger als die Kollegen gearbeitet - die unsichere Perspektive in Hamburg und die Aussicht auf eine Anstellung in den USA aber bewegen ihn nun zum vorzeitigen Abschied. Laut "Bild" hat er ein Angebot über drei Jahre von Kansas City vorliegen. Der MLS-Klub soll zuletzt auch um Cristiano Ronaldo geworben haben. Eine Ablöse wird der HSV nicht mehr kassieren, spart aber rund 300.000 Euro Gehalt ein.

Leibold war 2019 vom 1. FC Nürnberg gekommen und gehört zu den Top-Verdienern in einem Kader, in dem die Gehälter in den zurückliegenden beiden Spielzeiten sukzessive der Liga angepasst wurden. Im Umkehrschluss bedeutet der Leibold-Abschied: Nach der Sperre von Mario Vuskovic hat der HSV gegenüber der Hinserie aktuell noch einen Verteidiger weniger und keinen zweitligaerprobten Ersatz für Muheim.

Sebastian Wolff