Bundesliga

Hertha BSC-Coach Labbadia: "Wir hatten einige Ausfälle auf dem Platz"

Die Gründe für die Heimpleite gegen Frankfurt

Labbadia: "Wir hatten einige Ausfälle auf dem Platz"

Unzufrieden mit dem Auftritt gegen Frankfurt: Bruno Labbadia.

Unzufrieden mit dem Auftritt gegen Frankfurt: Bruno Labbadia. Getty Images

"Wir haben das heute Morgen sehr klar aufgearbeitet: die Fehler, die zu einfachen Toren geführt haben, und auch gewisse Dinge, an die wir uns im Spiel nicht gehalten haben", sagte Labbadia in einer Medienrunde am Samstag. "Dadurch haben wir die Stärken von Frankfurt aufkommen lassen."

Die Eintracht hatte er exakt so erwartet, wie sie im Olympiastadion auftrat, "mit Körperlichkeit, aber auch ein Stück abwartend". Nur das eigene Team spielte nicht wie geplant mit. "Wir hatten gehofft, dass wir das Bremen-Erlebnis mehr mitnehmen", bekannte Labbadia. "Aber wir haben die erste Halbzeit ein Stück verschlafen."

Vor allem das halbherzige Anlaufverhalten stieß dem Coach auf: "Wir wollten Frankfurts Spielaufbau besser stören, vor allem Hasebe mehr aus dem Spiel nehmen, damit er nicht diese Bälle ins Mittelfeld spielt. Da sind wir taktisch den Gegner überhaupt nicht gut angegangen, vor allen Dingen ohne Tempo und Konsequenz. Wenn wir es gemacht haben, hatten wir gleich einige Ballgewinne. Das haben wir fünf Minuten gemacht, danach haben wir den Gegner spielen lassen. Wir haben das zugelassen, was wir nicht wollten: dass sie uns in die Breite spielen. Da haben wir ihnen zu viele Lücken gelassen."

Dazu fehlte es an Robustheit im eigenen Abwehrdrittel. "Wir haben bei Standardsituationen, bei hohen Bällen unseren Körper nicht gut eingesetzt", monierte Labbadia. "Das ist eine Stärke der Eintracht." Das 0:1 resultierte aus einem vom neuen Kapitän Dedryck Boyata an Andre Silva verschuldeten Elfmeter, beim 0:2 nach einem Kamada-Freistoß konnten weder Boyata noch Nebenmann Jordan Torunarigha Kopfball-Torschütze Bas Dost entscheidend stören. Und auch das Spiel in eigenem Ballbesitz wies eklatante Mängel auf. Es fehlte an Klarheit und Tempo. "Mit dem Ball sind wir nicht in die Räume gestartet, wo Räume aufgegangen sind", sagte Labbadia. "Gerade hinter den Außenverteidigern hat man Räume bekommen. Wir waren zu zögerlich im vorderen Bereich."

Darida und Piatek leistungsbedingt ausgewechselt

Die Dreifach-Korrektur in der Halbzeitpause war bezeichnend für Labbadias Unzufriedenheit, der am Samstag feststellte: "Wir hatten einige Ausfälle auf dem Platz: Spieler, die es nicht so gemacht haben, wie sie es schon gezeigt haben." Während Rechtsverteidiger Peter Pekarik weichen musste, weil der für ihn eingewechselte Deyovaisio Zeefuik mehr Offensivdrang und Tempo bringen sollte, waren die beiden anderen nach 45 Minuten ausgewechselten Akteure - Krzysztof Piatek und Vladimir Darida - zwei jener von Labbadia angeführten Ausfälle. "Vladi ist ein Spieler, der normal immer seine Leistung bringt", erklärte Labbadia. "Gestern sind ein paar Sachen nicht so gut gelaufen. Wir hatten das Gefühl, dass wir Veränderungen tätigen müssen. Deshalb haben wir uns für drei Wechsel entschieden."

Nominierung war für Cunha hemmend

Auch Matheus Cunha, der für die WM-Qualifikationsspiele gegen Bolivien (10.10.) und in Peru (14.10.) erstmals eine Einladung für die brasilianische A-Nationalmannschaft erhalten hat, machte diesmal mehr falsch als richtig. "Er hat mir seine Nominierung selber mitgeteilt und war unfassbar berührt", sagte Labbadia. "Wenn man Brasilianer kennt, weiß man, welche Bedeutung die Nationalmannschaft für die Spieler hat. Das kann dann in beide Richtungen gehen - das kann dich beflügeln oder hemmen. Es hat ihn, wenn man unser Spiel sieht, eher gehemmt. Er hatte keinen guten Tag und hat viele falsche Entscheidungen getroffen, ist zu viel ins Dribbling gegangen gegen zwei, drei Spieler."

Seine talentierteste Offensivkraft sieht Labbadia "immer noch in der Entwicklung - er kann etwas Besonderes, aber er muss auch noch viel lernen". Trotz der mangelhaften Darbietung gegen Frankfurt glaubt Labbadia mit Blick auf die beginnende Seleçao-Karriere von Matheus Cunha: "Ich gönne ihm das und freue mich extrem für ihn. Auf Dauer wird ihm das einen Schub geben."

Steffen Rohr