Bundesliga

Labbadia sieht Parallelen zwischen den Bayern 1991 und dem VfB 2023

Stuttgarts Trainer über die Besonderheiten, die den Rekordmeister ausmachen

Labbadia sieht Parallelen zwischen den Bayern 1991 und dem VfB 2023

Viel Gesprächsbedarf: Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia, hier mit Kapitän Wataru Endo.

Viel Gesprächsbedarf: Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia, hier mit Kapitän Wataru Endo. IMAGO/Laci Perenyi

Wenn der FC Bayern ruft, kann eigentlich niemand widerstehen. Das war früher nicht anders als es heute ist. Der Renommierklub von der Isar verspricht viel, vor allem ein Mehr an Titelchancen,  Ansehen und zuletzt auch Geld. Der Klub ist eine Klasse für sich. Was Labbadia schnell zu spüren bekam, als er im Sommer 1991 vom 1. FC Kaiserslautern nach München gewechselt war. Nicht als irgendein Bundesligaprofi, sondern mit breiten Schultern und zwei Titeln in seiner Vita. 1990 gewann der Torjäger mit den Roten Teufeln gegen Werder Bremen den DFB-Pokal. Zum 3:2-Erfolg steuerte er zwei Treffer selbst bei. Ein Jahr später wurde er mit den Pfälzern unter Kalli Feldkamp sogar Deutscher Meister. Sehr viel mehr schien nicht drin, woraufhin Labbadia dem Ruf der Bayern folgte.

Bei so einem Klub zu spielen, ist es etwas ganz besonderes. Das weiß jeder Spieler. Damit muss man umgehen können.

Bruno Labbadia

Mit großen Ambitionen und Zielen im Gepäck trat er seinen Dienst an und erlebte schnell, dass er eine völlig neue Welt betreten sollte. "Man hat schnell gemerkt, dass das etwas ganz anderes ist", erzählt der heute 57-Jährige, der in seiner dreijährigen Spielzeit an der Säbener Straße 28 Tore in 82 Bundesligapartien erzielen sollte. "Der FC Bayern verfügt über ein ganz andere Qualität, vor allem bei den Einzelspielern. Das merkte man schon beim Fünf-gegen-Zwei. Auch die Dimensionen waren gewaltig und wurden gewaltiger." Der FC Bayern ist nicht erst seit heute eine ganz spezielle Hausnummer und Herausforderung. "Bei so einem Klub zu spielen, ist es etwas ganz besonderes. Das weiß jeder Spieler. Damit muss man umgehen können."

Krasse Rückschau auf Bayern-Zeit: "Es kam sehr viel zusammen"

Im guten wie auch in schlechten Phasen, von denen die damalige Mannschaft zwei Spielzeiten in Folge erleben sollte, bevor man 1994 doch noch Deutscher Meister wurde. Entsprechend zur Qualität der Spieler und des Umfelds sind und waren auch die Ansprüche stets höher als anderswo. Erwartungen, die Labbadia und Kollegen anfangs nicht erfüllen konnten. "Es gab einen Umbruch mit vielen Spielern, von denen viele die Führung übernehmen wollten. Jeder wollte, konnte es aber nicht, weil er noch nicht soweit war", erzählt der VfB-Cheftrainer im Rückblick, der nicht so positiv ausfällt. "Es kam sehr viel zusammen. Das war krass, aber dennoch eine große Erfahrung."

Bruno Labbadia als Bayern-Stürmer mit der Meisterschale 1994.

Bruno Labbadia als Bayern-Stürmer mit der Meisterschale 1994. imago images/WEREK

Die ihm heute bei seinem Job beim VfB Stuttgart hilft, wo er ebenfalls eine junge Mannschaft mit Eigenheiten angetroffen hat, die sich zwar schon länger kennt, aber dennoch erst finden muss. Mit (zu) vielen Profis, denen es an der nötigen Reife fehlt, die mit ihren Nerven zu kämpfen haben und die schnell vom Weg abkommen, wenn etwas nicht wie geplant läuft. Mit dem Mindestanspruch des Klassenerhalts, was für den VfB 2023 schon schwer genug ist.

Nur Zagadou kennt das süße Gefühl des Sieges gegen Bayern

Mit den beiden 2:2 in den jüngsten Partien gegen den Rekordmeister konnte man zumindest Nadelstiche setzen. Von einem Erfolg gegen den FC Bayern dürfen die VfB-Spieler nur träumen. Alle bis auf einen: Dan-Axel Zagadou ist der einzige, der in der Bundesliga schon gegen die Bayern gewinnen konnte. Im November 2018 besiegte der Innenverteidiger mit Borussia Dortmund zu Hause den Dauerrivalen von der Isar  mit 3:2. 

George Moissidis

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