Bundesliga

Labbadia: "Das interessiert mich nicht"

Stuttgarts Trainer über die Trainerdiskussion beim VfB

Labbadia: "Das interessiert mich nicht"

Bruno Labbadia bekam zuletzt von seinen Vorgesetzten das Vertrauen ausgesprochen.

Bruno Labbadia bekam zuletzt von seinen Vorgesetzten das Vertrauen ausgesprochen. IMAGO/Sportfoto Rudel

Stuttgart schafft es nicht, die Kurve zum Guten oder wenigstens zum Besseren zu kriegen. Der Traditionsverein vom Neckar hat in zehn Partien unter Labbadia nur einen Sieg und drei Unentschieden eingesammelt und ist nach dem schwachen 0:1 gegen den VfL Wolfsburg auf den letzten Tabellenplatz abgestürzt. Die Entwicklung verspricht nicht viel und die Zukunft des Klubs in der Erstklassigkeit steht ebenso auf dem Spiel, wie auch die des Trainers, der erst im Dezember verpflichtet wurde.

Zwar haben sowohl Vorstandschef Alexander Wehrle als auch Sportdirektor Fabian Wohlgemuth dem 57-Jährigen zuletzt das Vertrauen ausgesprochen. Die Frage bleibt allerdings, für wie lange. Es ist nicht so, dass sich die Klubführung nicht mit allen Szenarien auseinandersetzt, auch mit einem möglichen Wechsel der Trainerposition. Doch mögliche Wunschkandidaten wie Adi Hütter oder Ralph Hasenhüttl sind nicht interessiert oder schlichtweg nicht zu bekommen, weil sie höhere Ziele, Ansprüche und bessere Angebote haben.

Labbadia lässt sich von der Aufgeregtheit nicht anstecken

Andere, die auf dem Markt wären, passen nicht ganz ins gesuchte Profil, das zwei Szenarien vorsieht: Entweder einen erfahrenen Feuerwehrmann, der bis zum Sommer den Klub rettet beziehungsweise zu retten versucht, und dann den Weg für einen Neuanfang freimacht. Oder einen Trainertyp, wie es einst Pellegrino Matarazzo war, der auch im schlimmsten Fall eines Abstiegs bleibt und den sofortigen Wiederaufstieg angehen soll.

Eine komplexe und zudem sehr brenzlige Situation für Klub und sportliche Leitung, die die Länderspielpause auch deswegen nicht zu einem Wechsel nutzte, weil angesichts der internationalen Verpflichtungen von einer Reihe von Stammkräften wie Borna Sosa, Konstantinos Mavropanos, Silas sowie Wataru Endo und Hiroki Ito wichtige Akteure fehlen. Labbadia lässt sich von der Aufgeregtheit um sich herum nicht anstecken. "Ich lese nichts. Das interessiert mich auch nicht", sagt der 57-Jährige. "Ich habe immer gesagt, dass ich mich der Verantwortung stelle. Für mich ist die Situation immer noch so, dass wir die Möglichkeit haben, den Klassenerhalt zu packen. Dafür bin ich da. Deswegen denke ich nur positiv."

Wir kümmern uns lieber um uns.

Bruno Labbadia

Dass in München Julian Nagelsmann etwas überraschend beurlaubt wurde, sieht Labbadia nicht weniger unaufgeregt. "Als Trainer finde ich es immer schade, wenn ein Kollege gehen muss. Ich kenne die Gründe nicht, bedauere es aber. Es war für uns alle eine Überraschung." Ob der neue Bayern-Coach Thomas Tuchel die richtige Wahl ist, könne er "nicht beurteilen. Thomas ist ein guter Trainer, auch Julian ist ein guter Trainer". Dieses Thema sei sowieso nichts, was ihn und den VfB anginge. "Wir kümmern uns lieber um uns."

Da gibt es genügend Arbeit. Sollte die Mannschaft bei Union Berlin wieder einen so mut-, teils lustlosen Auftritt hinlegen, wie zuletzt gegen Wolfsburg, droht die Diskussion um den VfB-Chefcoach noch hitziger zu werden und nach einer Entscheidung zu schreien. Dann dürfte sich die Klubführung des Themas wieder intensiver annehmen. Ungeachtet dessen, dass es der Startschuss in eine englische Woche ist. Die folgenden Partien im Pokal-Viertelfinale beim 1. FC Nürnberg und beim Abstiegsmitkonkurrenten VfL Bochum sind zu wichtig, um tatenlos zu abzuwarten.

George Moissidis

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