Bundesliga

Kyereh? Streich: "… dann ist er unter Druck"

SC-Coach über seinen Umgang mit Langzeitverletzten

Kyereh? Streich: "… dann ist er unter Druck"

Liegt im Reha-Plan: Daniel-Kofi Kyereh.

Liegt im Reha-Plan: Daniel-Kofi Kyereh. IMAGO/regios24

Unter andalusischer Sonne trat er wie ein verheißungsvolles Versprechen für die restliche Saison in Erscheinung. Beflügelt von der WM-Teilnahme mit Ghana wollte Daniel-Kofi Kyereh nach wechselhaften ersten Monaten so richtig durchstarten beim SC Freiburg.

"Ich war nie bei hundert Prozent", sagte der technisch beschlagene Zehner über seine Anfangszeit, in der er mit drei Toren binnen einer Woche sein Potenzial zumindest hatte aufblitzen lassen. Beim 6:2-Testkantersieg gegen den HSV zum Ende des Wintertrainingslagers zeigte er dann mit einem Doppelpack und viel Spielwitz, wie diese 100 Prozent aussehen könnten.

Der Re-Start in die Liga misslang Kyereh allerdings. Auch, weil sich die als Zweiter überwinternde Mannschaft auswärts direkt zweimal einseifen ließ (0:6 in Wolfsburg, 1:5 Dortmund). Viel gravierender für Kyereh: Wenige Tage nach der Klatsche beim BVB riss er sich das Kreuzband - zum zweiten Mal in seiner Karriere.

Ein Schock, aber nicht nur für den 27-Jährigen. Den folgenden 2:1-Sieg gegen Stuttgart widmeten ihm seine Mitspieler mit Gesten und Worten. Seitdem ist es naturgemäß ruhig geworden um den Mann mit der Nummer 11, der in der Reha an seiner Rückkehr arbeitet.

Streich erläutert seine Strategie mit Langzeitverletzten

Wann ist damit zu rechnen? Dazu wollte Christian Streich am Saisonende keine Prognose abgeben. "Wenn ein Spieler lang verletzt ist, beschäftige ich mich nicht mit einem zeitlichen Rahmen. Erst, wenn es vielleicht zwei Monate bis zu einem möglichen Einstieg sind. Der Doktor und die Physios sagen, es läuft alles okay, es ist alles in Ordnung. Kofi ist extern, vorher war er die ganze Zeit hier. Es läuft alles okay, das weiß ich, mehr nicht", sagte der SC-Coach rund ums Saisonfinale Ende Mai.

Streich erläuterte seine Strategie mit Langzeitverletzten: "Der Stand ist einfach, die Ärzte und sein Gesundheitszustand bestimmen, wann ich überhaupt die ersten Gedanken daran verschwende, wann er zurückkommen könnte. Ich mache das nicht, sonst bist du nachher nur enttäuscht." Der 58-Jährige möchte seine Spieler in einer solch ohnehin mental und körperlich kräftezehrenden Zeit nicht mit einer Erwartungshaltung belasten: "Der Kerle merkt, dass du erwartest, er soll zurückkommen, dann ist er unter Druck. Die Jungs merken ja alles, auch wenn ich es nicht ausspreche."

"Ich rechne nicht mit ihm auf mehrere Monate gesehen"

Abschließend betonte Streich, dass er auch mit Blick auf die neue Saison zunächst nicht mit seinem Spielmacher plant: "Es ist alles okay, aber ich rechne nicht mit ihm auf mehrere Monate gesehen. Wenn er gesund ist - er tut ja eh alles dafür - ist er wieder da. Aktuell mache ich mir keine Gedanken darüber."

Auch knapp drei Wochen nach Streichs Aussagen liegt Kyereh nach kicker-Informationen ohne Rückschläge im Reha-Plan, wird wohl ab dem Vorbereitungsstart am 10. Juli sein individuelles Programm wieder mit mehr räumlicher Nähe zur Mannschaft absolvieren. Der Austausch mit den Teamkollegen kann in einem solchen zähen Prozess vor allem mental sehr wertvoll sein. Bis dahin heißt es auch während der aktuellen Urlaubszeit weiter schuften für Kyereh, damit er bald einen neuen Anlauf nehmen kann, um beim SC durchzustarten.

Carsten Schröter-Lorenz

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