2. Bundesliga

Krise bei Werder? Anfang: "Das geht mir dann zu schnell"

Bremens ängstlicher Auftritt in Dresden

Krisen-Anzeichen bei Werder? Anfang: "Das geht mir dann zu schnell"

Er will den Kopf nach dem 0:3 in Dresden nicht in den Sand stecken: Werder-Trainer Markus Anfang.

Er will den Kopf nach dem 0:3 in Dresden nicht in den Sand stecken: Werder-Trainer Markus Anfang. imago images

Nach acht Spieltagen ist der Bundesliga-Absteiger Zehnter in der 2. Liga, die Platzierungskurve in der Tabelle ist gekennzeichnet von einem Auf und Ab, wie auch die ausgeglichene Bilanz von drei Siegen und drei Niederlagen bei zwei Unentschieden nahelegt, bei einem Torverhältnis von 11:12. Zumindest was die Ausbeute betrifft, verkörpert der SV Werder Bremen aktuell lediglich Zweitliga-Durchschnitt.

Vor zwei Wochen war der Tenor noch ein anderer gewesen. Nach drei Spielen ohne Gegentor und zwei 3:0-Siegen gegen die Aufsteiger Hansa Rostock und FC Ingolstadt "waren wir auf einem guten Weg", erinnert sich Markus Anfang. Mittlerweile hat man sich davon jedoch abbringen lassen, zunächst durch eine zumindest vom Ergebnis her enttäuschende 0:2-Niederlage gegen den Hamburger SV und ein nun darauffolgendes 0:3 gegen Aufsteiger Dynamo Dresden, bei dem Werder in allen Belangen unterlegen war.

Anfang: "Einen guten Mittelweg finden"

Dass Anfang also auf jenen vorläufigen Negativtrend angesprochen wird, damit muss er als Trainer eines gerade erst abgestiegenen Traditionsvereins rechnen, allerdings entgegnete er hinsichtlich etwaiger vorschneller Schlussfolgerungen sogleich: "Man muss aufpassen." Auch der Werder-Coach verwies dabei auf die heitere Stimmungslage vor dem Nordderby: "Da wurde gesagt, es ist alles super - und zwei Spiele später sind wir in der Krise? Das geht mir dann zu schnell." Dass dazu geneigt werde, alles schlecht zu machen, "da bin ich nicht dabei", betonte er. Man müsse diesbezüglich "einen guten Mittelweg" finden.

Deutliche Worte hatte Anfang im Anschluss an die Partie trotzdem gefunden, als er seine Mannschaft, wie immer nach Schlusspfiff, in Nähe des Mittelkreises versammelte - was allein an seiner Körpersprache mehr als ersichtlich war. Dynamo Dresden habe Werder gezeigt, wie in der 2. Liga Fußball gespielt wird, "und wenn du dich nicht wehrst, verlierst du so ein Spiel", erklärte Bremens Coach, der bereits von einem "Gefühl in der Halbzeitpause" berichtete, "dass wir ängstlich agiert haben. Eigentlich grundlos."

Schonungslose Analyse angekündigt

Für die Aufarbeitung der jüngsten Geschehnisse kündigte der 47-Jährige nun eine schonungslose Analyse an: "Es bringt nichts, um den heißen Brei herumzureden, weil wir Klartext reden müssen. Und Klartext heißt, dass wir die Fehler so ansprechen müssen, wie sie waren." Eine solch kritische Bestandaufnahme hatte es allerdings auch schon nach dem Nordderby gegeben. Dass seine Mannschaft daraus lernte, wie man in Bremen vor dem Spiel am Freitagabend (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Heidenheim nun erneut hofft (Anfang: "Das ist eine Riesenchance"), war bislang jedenfalls nicht der Fall.

Tim Lüddecke

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