Bundesliga

Hoffenheim: Andrej Kramaric wird diesmal wohl freigestellt

Hoeneß: "Wir haben gar keine Handhabe"

Kramaric wird diesmal wohl freigestellt

Kann seinen Rückstand wohl im Verein aufholen: TSG-Torjäger Andrej Kramaric.

Kann seinen Rückstand wohl im Verein aufholen: TSG-Torjäger Andrej Kramaric. imago images

Sein mit Abstand wichtigster Offensivspieler fehlt seither. Auf der letzten Länderspielreise mit Kroatien hatte sich TSG-Toptorjäger Andrej Kramaric mit dem Coronavirus infiziert und konnte bislang für den Verein nicht mehr eingreifen.

Bereits vor dem Ablauf der zwangsläufigen Isolation und den nachfolgenden internistischen Tests des Herz-, Kreislaufsystems und der Lungenfunktion hatte der Verband seinen Vizeweltmeister bereits schon wieder für die nächsten Spiele in der Türkei, in Schweden, gegen Portugal angefordert. "Nicht abgestellt werden die verletzten Spieler", erklärte am Freitag Trainer Hoeneß, "alle anderen, die gesund sind, werden abgestellt. Wir haben da auch gar keine Handhabe."

Stellt sich bei den direkt oder indirekt von Corona betroffenen Spielern die Frage: Sind sie gesund? Und auch spielfähig? Neben Kramaric war auch der Ghanaer Kasim Adam auf dem Trip mit seiner Landesauswahl mit COVID-19 infiziert, Pavel Kaderabek dagegen musste sich in Quarantäne begeben, weil es in seinem direkten familiären Umfeld einen positiven Fall gab. Alle drei konnten seither noch nicht wieder eingesetzt werden. "Grundsätzlich, wenn sie gesund sind und sich gut fühlen, werden sie fahren", betonte Hoeneß, schränkte aber ein: "Wir sind da in Absprache mit den Spielern und den Verbänden und werden nur Dinge tun, die auch Sinn machen."

Im Fall Kramaric scheint das jedenfalls keinen Sinn zu machen. Das ließ Hoffenheims Manager bereits am Donnerstagabend am Rande des Kantersieges in der Europa League gegen Liberec (5:0) durchblicken. "Ich bin sehr froh, dass er nicht zur Nationalmannschaft fährt", sagte Alexander Rosen, auf Kramaric angesprochen. Als einziger hatte der Kroate tatsächlich auch Symptome gezeigt und soll nun behutsam wieder aufgebaut werden. Deswegen dürfte er auch kaum am Sonntag im Aufgebot für das Ligaspiel der TSG in Wolfsburg stehen. "Ich bin sicher, dass er im ersten Spiel nach der Länderspielpause wieder auf dem Platz steht", so Rosen.

"Wir sind im Austausch, jetzt muss man mal sehen"

Kein Alleingang der TSG, sondern eine Übereinkunft aller drei Parteien. Offensichtlich werden alle Fälle einzeln geprüft und entschieden. "Wir sind im Austausch, jetzt muss man mal sehen, wie sich das entwickelt", so Hoeneß, der von einer "diffizilen Gemengelage" spricht: "Klar ginge es nur über eine kollektive Aktion der Bundesliga. Aber ich glaube, das ist schwierig. Grundsätzlich fahren unsere Jungs auch gerne zur Nationalmannschaft. Es ist aber auch so, dass sie derzeit sehr viele Spiele spielen müssen. Und durch die Gegend reisen in Zeiten, in denen das eher untersagt oder empfohlen wird, das zu reduzieren. Aber die, die gesund sind, werden auch zur Nationalmannschaft fahren."

Während der Trend im Fall Kramaric also Richtung Freistellung und Trainingsaufbau im Verein geht, wird es interessant zu sehen, ob bei Kaderabek oder Adams ähnlich entschieden wird. Der Tscheche steht mit der Landesauswahl vor einem Testspiel gegen Deutschland sowie Länderspielen gegen Israel und in Belgien. Adams' Ghanaer treten auswärts und zu Hause gegen den Sudan an.

Michael Pfeifer