Bundesliga

Kovac selbstkritisch: "In diesem Fall habe ich nicht richtig gelegen"

Wolfsburg wird Opfer der eigenen Spielweise

Kovac selbstkritisch: "In diesem Fall habe ich nicht richtig gelegen"

Legt größten Wert auf Fitness: Niko Kovac.

Legt größten Wert auf Fitness: Niko Kovac. picture alliance / Eibner-Pressefoto

Über weite Strecken sah das gut aus, was der VfL Wolfsburg da machte in Stuttgart. Genau so, wie sich Niko Kovac das vorstellte. Seine Mannschaft presste das schwäbische Überraschungsteam hoch, verteidigte leidenschaftlich, führte verdient mit 1:0. Jedoch: Der VfL versäumte es, nach dem 1:0 durch Yannick Gerhardts Premierentor in dieser Saison nachzulegen - und wurde dann Opfer der eigenen Spielweise. Minütlich schwanden die Kräfte, der VfL hing wie ein angeschlagener Boxer in den Seilen und ging dann krachend zu Boden. "Wir haben nicht mehr in die Zweikämpfe gefunden", räumt Kovac ein. "Wir geben den Ball zu schnell weg, dann ist es zwangsläufig so, dass die Kräfte schwinden. Das hatten wir schon in Hoffenheim, schade, dass es wieder passiert ist."

Spielbericht

Kovac geht hart mit sich ins Gericht

Und eigenartig, dass es der Kovac-Mannschaft passiert, schließlich legt der Trainer größten Wert auf Fitness. Hätte er womöglich früher wechseln müssen und das Offensivtrio Jakub Kaminski, Kevin Paredes und Vaclav Cerny nicht erst nach 72 Minuten ins Spiel bringen sollen? Hätte er Aktivposten Gerhardt, der sich trotz Kopftreffers imstande sah, weiterzuspielen, drauflassen müssen? Alles hypothetisch, wenngleich Kovac mit Blick auf den Torschützen selbst hart mit sich ins Gericht geht. "Manchmal liegt man als Trainer richtig, manchmal nicht. In diesem Fall habe ich nicht richtig gelegen."

Gerhardt: "Wir haben uns komplett den Schneid abkaufen lassen"

Schwerwiegender, weil offensichtlicher, waren hingehen die individuellen Patzer auf dem Rasen. Im Zentrum der öffentlichen Kritik steht vor allem Ridle Baku, der mit einem fahrlässigen Ballverlust die Stuttgarter 2:1-Führung einleitete. Kaum besser machte es Joker Cerny, dessen Leichtsinn wenige Zeigerumdrehungen später zum 1:3-Endstand führte. Gerhardt fast treffend zusammen: "Wir machen uns das Leben selbst schwer durch individuelle Fehler, da müssen wir als Mannschaft schnell von lernen. Wir haben uns komplett den Schneid abkaufen lassen."

Trifft Wind nicht, verliert der VfL

Und somit den eigenen Sprung in die Spitzengruppe verhindert. Statt nach Punkten mit dem VfB gleichzuziehen, rangiert die Kovac-Truppe nun sechs Zähler hinter den Schwaben. Ein Gegner, der bei aller Euphorie, die in der Stuttgarter Riege steckt, geschlagen werden sollte, will man das eigene Ziel "Europapokal" erreichen. Vor allem offensiv klemmt’s beim VfL - trotz Torjäger Jonas Wind, der sieben der bislang nur zehn Wolfsburger Treffer (Aufsteiger Darmstadt traf zwölfmal) erzielte. Doch weiterhin gilt: Trifft der Däne nicht - was nun zum dritten Mal der Fall war -, steht seine Mannschaft am Ende mit leeren Händen da.

Thomas Hiete