Bundesliga

Kovac: Es gab Spieler, die gezweifelt haben

Das Wolfsburger Vertrauen in den Trainer zahlt sich aus

Kovac: Es gab Spieler, die gezweifelt haben

Hat seine Spieler mittlerweile überzeugt: Wolfsburgs Trainer Niko Kovac.

Hat seine Spieler mittlerweile überzeugt: Wolfsburgs Trainer Niko Kovac. IMAGO/eu-images

Eine neue Ansprache, eine veränderte Trainingsgestaltung, eine andere Spielidee. Die Fußballer des VfL Wolfsburg kennen das nur zu gut. 2021 verließ Oliver Glasner die Niedersachsen in Richtung Frankfurt, auf den Österreicher folgten Mark van Bommel, anschließend Florian Kohfeldt und in diesem Sommer Niko Kovac.

Vier Trainer, vier verschiedene Ansätze. Und auch der Kroate drohte wie seine beiden Vorgänger schnell in Bedrängnis zu geraten. "Entscheidend ist es, dass man die Spieler von einer Idee überzeugt", sagt der Coach und räumt ein: "Es hat ein bisschen Zeit gebraucht. Du musst Erfolge haben, wenn du aus den ersten fünf Spielen nur zwei Punkte holst, ist es schwierig."

So schwierig, dass zwangsläufig schnell erste Zweifel aufkamen in Wolfsburg, nach sieben Spielen war Wolfsburg 17. Kovac drohte eine Mannschaft zu verlieren, die er zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht hinter sich und seiner Idee versammelt hatte. "Es gab sicherlich den einen oder anderen", sagt der Kroate, "der überlegt und gezweifelt hat."

Gemeinsamer Weg - auch wenn es "bisschen stürmischer ist"

Aus den Zweifeln musste Überzeugung werden. Und das möglichst schnell. Schließlich kennt Kovac die Mechanismen des Geschäfts nur zu gut. "Der Trainer ist immer derjenige, der zur Verantwortung gezogen wird." Mit den VfL-Verantwortlichen Jörg Schmadtke und Marcel Schäfer habe er aber eine klare Vereinbarung gehabt: "Wir gehen gemeinsam den Weg, auch wenn es mal ein bisschen stürmischer ist."

Als ihm der Wind schon kräftig ins Gesicht blies, bekam Kovac die Kurve. "Wir haben die Mannschaft körperlich auf ein sehr hohes Niveau gebracht, haben sie taktisch einigermaßen entwickelt. Natürlich hätte jeder gerne den sofort Erfolg. Aber es gibt Mannschaften, die furios in die Saison gestartet und zum Ende weggebrochen sind. Unsere Entwicklung ist mir lieber, es lebt sich aktuell ein bisschen leichter."

Auch, weil der Trainer nicht stur an seinem Plan festgehalten hat. "Vom Ansatz haben wir ein bisschen was verändert", verweist Kovac auf einen veränderten Spielaufbau und die Abkehr von der Doppelsechs hin zu einer 4-3-3-Formation. Gleichzeitig betont er: "Von unseren Prinzipien sind wir nicht abgegangen." Arbeit, Fußball, Leidenschaft - das Wolfsburger Leitmotiv steht über allem.

Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht, wir können uns alle noch verbessern.

Niko Kovac

Und so versammelt der Kroate in der Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte eine deutlich gefestigtere Mannschaft als noch zu Saisonbeginn um sich. Ein Team, zu dem in Kürze auch die WM-Fahrer dazustoßen: Koen Casteels (Belgien), Jakub Kaminski (Polen) und Jonas Wind (Dänemark) steigen nach dem Ausscheiden ihrer Teams am 15. Dezember wieder ins Training ein. Um in 2023 die Europapokalplätze in Angriff zu nehmen. "Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht, wir können uns alle noch verbessern."

Thomas Hiete