Bundesliga

Schalke-Elfmeter: Schiedsrichter Jöllenbeck erklärt sich

Mainz beklagt "klare Fehlentscheidung"

Kontroverse um Schalke-Elfmeter: Schiedsrichter Jöllenbeck erklärt sich

Er wollte genauer hinsehen: Schiedsrichter Dr. Matthias Jöllenbeck. 

Er wollte genauer hinsehen: Schiedsrichter Dr. Matthias Jöllenbeck.  IMAGO/Werner Schmitt

Groß war die Aufregung im Mainzer Lager nach der Niederlage gegen Schalke. Trainer Bo Svensson sprach von einer "klaren Fehlentscheidung", in der Mixed Zone sogar von einem "Skandal" . Diese harschen Worte bedauerte der 43-Jährige in der Pressenkonferenz zum Spiel zwar, in der Sache blieb er er aber bei seiner Meinung und empfand den Strafstoß, den Schiedsrichter Dr. Matthias Jöllenbeck in der elften Minute der Nachspielzeit nach VAR-Intervention gab und den Marius Bülter zum vielumjubelten 3:2-Siegtreffer verwandelte, als nicht gerechtfertigt.

Die Szene selbst sieht deutlich aus. Anthony Caci packt im Gerangel um die bessere Position beherzt am Trikot von Bülter zu, der dann zu Boden geht. "Ich habe eigentlich keine Chance auf den Ball", gestand auch Marius Bülter bei DAZN, betonte aber auch sogleich: "Für mich ist es Elfmeter." Auch für S04-Coach Thomas Reis gab es da nichts zu diskutieren. "Für mich war der Elfmeter absolut berechtigt. Der hat die Hand am Trikot und die hat da nichts zu suchen", fasste der Trainer zusammen und betonte, dass es "keine optimale Verhaltensweise vom Mainzer Spieler" war.

Es lag ein klares, langen Halten vor.

Dr. Matthias Jöllenbeck.

Jöllenbeck gab anschließend zu, dass er die Szene "im Spiel nicht wahrgenommen" habe, er dann aber die Info erhalten habe, "dass ein Halten vorlag. Der VAR sagte mir, dass ich es mir anschauen muss." Der 36-jährige Referee tat dies dann auch und entschied auf Strafstoß.

"Ich bin der Chef auf dem Platz und ich möchte sehen, ob die Entscheidungen, die ich treffe, auch relevant sind", begründete der Unparteiische sein Vorgehen und stellte fest: "Auch weil ich weiß, dass so viel auf dem Spiel steht, wollte ich die Chance nutzen und dies überprüfen. Es lag ein klares, langen Halten vor. Für mich war es nach Ansicht der Bilder Strafstoß für Schalke."

"Gegenseitiges Ziehen"

Anders werteten da die Mainzer die Bilder, die darauf verwiesen, dass der Teufel im Detail stecke. Denn Bülter war es, der zuerst gezogen hatte, jedoch nicht so intensiv wie anschließend Caci. Für Robin Zentner und Sportdirektor Martin Schmidt war es ein "gegenseitiges Ziehen".

Zentner beklagte, dass die Szene nicht in ihrer Gesamtheit bewertet wurde, sondern "nur die zweite Szene, aber man muss die Szene im Ganzen bewerten - und dann ist es eine Fehlentscheidung." Für Schmidt war es ein alltäglicher Zupfer, den man so bei jeder zweiten Ecke sehen würde. "Es war ein beidseitiger Zupfer, aber der Ball war nicht in der Nähe", merkte der Schweizer an und sagte süffisant: "Dann kann man bei jeder zweiten, dritten Ecke Elfmeter geben." Jöllenbeck verwies jedoch in der Mixed Zone darauf, dass er sehr wohl beide Aktionen in der Review Area bewertet habe.

S04 setzt Konkurrenz unter Druck

Für die Mainzer war es mit Blick auf das Rennen um Europa ein herber Rückschlag, doch nicht nur den Rheinhessen dürfte das Resultat zu denken geben. Durch den Dreier setzte Schalke die Konkurrenz im Keller (FC Augsburg, TSG Hoffenheim, VfB Stuttgart, VfL Bochum und Hertha BSC) unter Druck.

Auch mit Blick auf den Abstiegskampf vermisste Schmidt bei der Entscheidung das berühmte "Fingerspitzengefühl" beim Schiedsrichter. "Am Ende greift der Schiedsrichter in ein Spiel ein, was er gar nicht muss. Das ist schon sehr mutig von ihm." Ähnlich äußerte sich auch Svensson, der betonte, dass dieser Strafstoß für die Vereine, die sich im Abstiegskampf befinden, schon "einen bitteren Beigeschmack" haben dürfte und betonte noch einmal, dass es seiner Meinung nach eine "klare Fehlentscheidung" war. 

drm

Bilder zur Partie 1. FSV Mainz 05 gegen FC Schalke 04