Bundesliga

Eintracht Frankfurt: Kolo Muani hat die WM im Hinterkopf

Franzose hofft auf Les-Bleus-Debüt und schielt auf die WM

Kolo Muani schwärmt: "Überwältigender als in der Champions League"

Randal Kolo Muani während seiner ersten Pressekonferenz im Kreise der französischen Nationalmannschaft.

Randal Kolo Muani während seiner ersten Pressekonferenz im Kreise der französischen Nationalmannschaft. picture alliance/dpa/MAXPPP

Bis über beide Ohren habe er gestrahlt, als er vergangene Woche von der Nominierung erfahren habe, berichtete Frankfurts Trainer Oliver Glasner über seinen Schützling. Das Dauergrinsen hielt erstmal an. Auch an diesem Dienstag war Randal Kolo Muani die Freude anzumerken, als er im Leistungszentrum des französischen Verbands, etwa 50 Kilometer südwestlich von Paris, an seiner ersten Pressekonferenz als Nationalspieler teilnahm. Als künftiger Nationalspieler wohlgemerkt, denn frühestens am Donnerstag (20.45 Uhr) gegen Österreich kann der Angreifer in der Nations League sein Debüt für "Les Bleus" geben. Am Sonntag bietet sich gegen Dänemark zur gleichen Uhrzeit eine weitere Chance.

Überraschende Belohnung für starken Start

"Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass diese Auswahl kommt. Das ist eine schöne Überraschung", erzählte der 23-Jährige. Es ist der Lohn für die vergangenen Wochen. Auf Anhieb hat der Stürmer seinen Platz bei der Eintracht gefunden. Diesen steilen Aufstieg hätte er bei seiner Vertragsunterschrift im März wohl nur erträumt. Dass die Eintracht in dieser Saison international vertreten ist, war damals relativ unwahrscheinlich. Doch der Titelgewinn in der Europa League sicherte bekanntermaßen die Teilnahme an der Champions League - und Kolo Muani jetzt die große Bühne.

Dort wusste der Neuzugang aus Nantes bisher zu überzeugen. Dynamisch, schnell, wuchtig, abschlussstark - Kolo Muani bringt ideale Voraussetzungen für einen Stürmer mit. Er ist ein ganz anderer Spielertyp als Teamkollege Rafael Borré, der in der Vorsaison meist als einzige Spitze auflief. Kolo Muani scheint das Puzzleteil sein zu können, das seit dem Wechsel von André Silva im Kader fehlte. Zwei Tore und vier Vorlagen steuerte er in bisher sieben meist überzeugenden Bundesligaspielen (kicker-Durchschnittsnote 2,79) bei. Nur beim jüngsten 3:1-Erfolg in Stuttgart fand er erstmals keinen Zugriff.

Randal hat viel Qualität. Er bringt Präsenz mit, nimmt Tiefe mit und hat eine gute Effizienz.

Didier Deschamps

"Randal hat viel Qualität. Er bringt Präsenz mit, nimmt Tiefe mit und hat eine gute Effizienz", begründet Nationaltrainer Didier Deschamps seine Wahl. Mit der Eintracht durfte er zuletzt in der Königsklasse in seinem Heimatland in Marseille auftreten und einen 1:0-Erfolg feiern. "Das Gefühl bei der Nationalmannschaft zu sein, ist überwältigender, stärker als in der Champions League. Hier haben wir eine Nation hinter uns. Wir repräsentieren ein Land. Wir haben zwei Sterne auf dem Trikot, das ist mehr als ein Traum", schwärmte der potenzielle Debütant.

Katar im Hinterkopf

Mit großen Tönen hielt sich der Rechtsfüßer noch zurück.  "Ich weiß nicht, ob ich mich weiterentwickelt habe, aber ich versuche, mich langsam an die Bundesliga anzupassen. Es ist ein anderer Spielstil als in der Ligue 1. Ich lerne noch", betonte er ganz bescheiden. Der Wechsel zur Eintracht sei eine gute Entscheidung gewesen, fügte er an.

Selbstbewusst geht er dennoch an die neue Aufgabe heran. Hinter Kylian Mbappé, Karim Benzema und Co, den großen Namen in der Offensive des Weltmeisters, will er sich nicht nur verstecken und zeigt sich geduldig. "Jeder Stürmer hat seine Zeit. Man muss sich eine Vertrauensebene erarbeiten, die Liste der Kandidaten im Angriff ist lang. Aber ich habe jetzt meinen Platz. Es liegt auch an mir, mich zukünftig in meinem Verein weiter zu beweisen", so Kolo Muani. Die WM in Katar sei bislang zwar kein Thema gewesen, dies habe sich nun aber geändert: "Es geht sehr schnell. Aber wenn ich hier bin, dann, weil ich mich für die WM bewerben kann. Sie ist jetzt in meinem Hinterkopf."

Moritz Kreilinger

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