Bundesliga

Wolfsburg-Coach Kohfeldt bricht eine Lanze für Lukebakio

Darum spielt der Belgier in Wolfsburg fast keine Rolle mehr und kehrt nach Berlin zurück

Kohfeldt bricht eine Lanze für Lukebakio

Auf dem Abstellgleis gelandet: Dodi Lukebakio mit Florian Kohfeldt.

Auf dem Abstellgleis gelandet: Dodi Lukebakio mit Florian Kohfeldt. imago images/regios24

Der Transfer im vergangenen Sommer verwunderte schon so manchen, passte doch der Ruf, der Dodi Lukebakio aus Berlin vorauseilte, eigentlich gar nicht zu dem, wofür der VfL Wolfsburg stehen will. "Arbeit, Fußball, Leidenschaft", so lautet das Leitmotiv des Klubs, der sich in erster Linie über die Mentalität seiner Mannschaft definiert.

Und dann kam Lukebakio, dessen sportliches Potenzial zwar unstrittig ist, der aber aufgrund mangelhafter Arbeitseinstellung bei Hertha BSC aufs Abstellgleis geraten war. "Wir sind überzeugt, dass er uns mit seinen Qualitäten helfen kann, unsere Ziele zu erreichen", hoffte VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer darauf, den Belgier in die Spur zu bringen. Nun: Der VfL verfehlte seine Ziele, sich erneut für das internationale Geschäft zu qualifizieren, krachend. Und Lukebakio ließ seine Qualitäten bestenfalls mal aufblitzen. Die Leihe endet und wird nicht verlängert, auch wenn dies noch nicht offiziell verkündet wird. "Beide Seiten haben sich von der Leihe mit Sicherheit mehr versprochen", gesteht Schäfer ein, "ein finales Gespräch hat es aber noch nicht gegeben."

Lukebakios Unlust bei Union

Lukebakio ist ein sportliches Missverständnis, das vor allem dann sichtbar wurde, wenn der 24-Jährige die Defensivarbeit verweigerte. Diese Unlust, auch gegen den Ball zu marschieren, gipfelte in seinem Auftritt am 8. Spieltag bei Union Berlin, als der Offensivmann den defensiven Dienst demonstrativ vor dem Treffer zum 0:2-Endstand unterließ. "Das ist indiskutabel", schimpfte VfL-Geschäftsführer Jörg Schmadtke, "so etwas geht nicht."

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Ging doch, und wiederholte sich immer mal wieder, wenn auch nicht in so krasser Form. In der Rückrunde findet Lukebakio aber auch praktisch nicht mehr statt. Nicht ein einziges Mal stand der Belgier in der Wolfsburger Startelf, fünfmal wurde er immerhin noch eingewechselt. In den vergangenen neun Partien kam er nur noch für rund 25 Minuten beim 0:3 in Augsburg zum Einsatz, achtmal saß er 90 Minuten auf der Bank. Die Gesamtbilanz im VfL-Trikot: 24 Pflichtspiele, ein Tor (beim 2:0 in Frankfurt) und drei Vorlagen.

Kohfeldt: "Rein sportliche Entscheidung"

Trainer Kohfeldt findet praktisch keine Verwendung mehr für den schnellen und eigentlich flexibel einsetzbaren Angreifer - und bricht dennoch eine Lanze für Lukebakio. "Er ist damit extrem gut umgegangen", betont der 39-Jährige, "ich kann dem Jungen bis zum heutigen Tag charakterlich keinen Vorwurf machen." Weder im Umgang mit den Teamkollegen noch gegenüber dem Trainerteam habe sich Lukebakio etwas zu Schulden kommen lassen. Kohfeldt: "Es ist jedes Mal eine rein sportliche Entscheidung bei ihm."

Und da hat es bei Lukebakio, dessen Bundesliga-Stern einst in Düsseldorf aufging, in Wolfsburg schlicht nicht gereicht.

Thomas Hiete

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