Köln-Trainer Peter Stöger stellte seine Startformation im Vergleich zum 1:1 in Ingolstadt auf drei Positionen um. Kessler durfte sich anstelle von Horn im Tor beweisen, außerdem ersetzten Matuschyk und Helmes den Gelb-Rot-gesperrten Brecko und Peszko. Den Part des Rechtsverteidigers übernahm Risse. St. Pauli-Coach Roland Vrabec tauschte nach der 0:3-Heimniederlage gegen Aalen gleich viermal Personal. Heerwagen, Ziereis, Maier (alle Bank) und Buchtmann (Knochenhautentzündung) wurden von Tschauner, Nehrig, Kringe und Trybull ersetzt.
Die einen standen schon vor der Partie als Meister fest, die anderen waren bereits raus aus dem Aufstiegsrennen: Es ging sprichwörtlich um die goldene Ananas und das merkte man den Akteuren auf dem Rasen in den ersten fünf Minuten auch an. In den Zweikämpfen fehlte die letzte Konsequenz, in vielen Zuspielen die Präzision.
Ujah eröffnet die Party
Dann aber besonn sich die Heimelf auf ihre Stärken, schaltete bei Ballgewinnen immer wieder schnell um. Ujah konnte eine Halfar-Vorlage noch nicht nutzen, doch lange musste der Nigerianer nicht auf einen Torerfolg warten (12.). Nagasawa angelte sich im Zentrum das Spielgerät und legte es sofort in den Lauf von Ujah, der aus acht Metern halbrechter Position trocken abzog. Tschauner war noch dran, konnte den Einschlag aber nicht verhindern (13.).
Der FC war fortan klar die tonangebende Mannschaft, suchte immer wieder die beweglichen Spitzen Helmes und Ujah, die sich aktiv in die Spielgestaltung einmischten. Auf der anderen Seite hatte Verhoek bei den langen Bällen gegen Maroh und Wimmer einen schweren Stand. Matuschyk nach einer Helmes-Ecke (18.) und Helmes mit einem wuchtigen Freistoß an den Querbalken (28.) hatten beste Möglichkeiten, den Vorsprung zu verdoppeln.
St. Pauli spielte zwar durchaus ansehnlich nach vorne, doch mehr als harmlose Distanzschüsse von Schachten (30.) und Rzatkowski (33.) sprangen nicht heraus. Gefährlicher war der Klassenprimus, der vor allem über die rechte Seite schnell nach vorne spielte. Ujahs Flachschuss aus 20 Metern war noch zu ungenau, wenig später war es dann aber passiert. Kalla fälschte eine flache Risse-Hereingabe unglücklich ins eigene Tor ab (39.) und verdoppelte so den Kölner Vorsprung. Und damit noch nicht genug: Nach einer sehenswerten Halfar-Vorarbeit schoss Helmes aus elf Metern sogar noch zum 3:0 ein (43.).
Der 33. Spieltag
Bigalke kommt, sieht und trifft
Die Gäste kamen schwungvoller aus der Pause und belagerten phasenweise den Kölner Strafraum. Verhoek hatte frei vor Kessler eine gute Schusschance, wurde aber gerade noch von Maroh abgegrätscht (48.). FC-Coach Peter Stöger wechselte früh die starken Halfar (53. Bigalke) und Helmes (56. Exslager) aus und bewies damit ein glückliches Händchen: Lehmann hob einen Eckball genau zu dem an der Strafraumkante lauernden Bigalke, der volley abzog und den Ball - noch leicht abgefälscht - links unten versenkte (61.).
Wenig später bekam auch McKenna seinen Abschiedseinsatz, als er für Maroh eingewechselt wurde (63.). Der Kanadier verlässt nach sieben Jahren den 1. FC Köln als Publikumsliebling – und hätte sich beinahe mit einem Tor verabschiedet. Exslager war in den Sechzehner eingedrungen und nach einem Kontakt mit Trybull zu Boden gegangen. Den Strafstoß von McKenna parierte Tschauner reaktionsschnell (71.).
Die Gäste, bei denen Boll mittlerweile in der Partie war, spielten nach wie vor nicht schlecht nach vorne. Doch vor dem Tor sollte es an diesem Nachmittag einfach nicht klappen. Symbolisch dafür war die Gelegenheit von Thy, der aus zehn Metern zentraler Position und vollkommen unbedrängt das Leder links vorbeilegte (83.).
Der Rest war Kölner Souveränität und großer Jubel. Durch den Sieg steht fest, dass der FC sowohl die beste Heim- als auch die beste Auswärtsmannschaft der Liga stellt. Nächsten Sonntag (15.30 Uhr) reist Köln zum Saisonabschluss nach Frankfurt, St. Pauli empfängt zeitgleich Erzgebirge Aue.