Nach dem überraschenden 2:1-Erfolg n.V. im DFB-Pokal bei Hertha BSC Berlin vertraute Kölns Interimscoach John nahezu der gleichen Startformation. Einzig Keller musste von der linken Außenbahn weichen und Springer Platz machen. Der unter Ex-Trainer Lienen oft nicht berücksichtigte Kapitän Lottner nahm erneut den zentralen Platz hinter den Spitzen ein. Auch der 1.FC Kaiserslautern war unter der Woche im DFB-Pokal aktiv. Die unglückliche 3:5-Niederlage i.E. gegen Rekordmeister Bayern München veranlasste Coach Brehme ebenfalls zu einer Änderung: Der Brasilianer Ratinho bekam eine Bewährungschance im defensiven Mittelfeld für Riedl, der mit einer Oberschenkelzerrung passen musste.
Mit zusätzlicher Absicherung in Person von Cichon hinter der Dreier-Abwehrreihe begannen die Kölner die Partie, und Vorsicht bestimmte zunächst auch deren Spielweise. Zwar konnte man ihnen das Bemühen nicht absprechen, dennoch zeigte sich in technischen Unzulänglichkeiten ein gewisses Maß an Nervosität. Die größeren Spielanteile führten nur zu wenigen Torszenen, weil die Präzision fehlte und im Angriff keine Überzahl geschaffen werden konnte ein Resultat mangelnden Selbstvertrauens und der obersten Maxime Fehlervermeidung. Auch die Pfälzer legten kein hohes Tempo vor, sondern entschieden sich zu lauern. Mit fortschreitender Spieldauer bekamen sie das Geschehen besser in den Griff und zogen ihr Spiel mit steilen Pässen zu den beweglichen Offensivkräften auf. So scheiterte Lincoln in der 29. Minute nur an seinem eigenen Unvermögen, nachdem er alleine vor Pröll auftauchte. Die Roten Teufel wirkten müde und ausgelaugt, ihre technische und spielerische Überlegenheit kam nur selten zum Ausdruck, das Spiel plätscherte vor sich hin. Einzige Aufreger: Drei Gelbe Karten innerhalb zehn Minuten. Nach dem Wechsel brachte Brehme Hristov für Basler ohne Ergebnis. Die Partie blieb ohne Höhepunkte, bis zur 57. Minute: Eine Standardsituation, die erste sehenswerte Aktion in der zweiten Hälfte, brachte die Führung für die Lauterer. Lincolns Freistoß von der rechten Seite fand in Klose einen dankbaren Abnehmer und er konnte relativ unbedrängt ins rechte Eck einnicken. Wer nun dachte, die Partie könne sich zum Selbstläufer für die Pfälzer entwickeln, sah sich getäuscht. Die Kölner forcierten ihre Offensivbemühungen, zeigten Courage, scheiterten aber ein ums andere Mal im Abschluss oder blieben an der gut gestaffelten Lauterer Abwehrreihe hängen. Anders Lautern: Ein Muster an Zurückhaltung aber auch an Cleverness. Gegen Ende des Spiels konnten sie es sich sogar noch erlauben, beste Konterchancen ungenutzt zu lassen. Alles in allem ein verdienter Sieg für die Roten Teufel, weil Köln zu lange "Angsthasen-Fussball" praktizierte und nach dem Rückstand auch beste Chancen nicht nutzte. Lautern reichte eine gelungene Szene, um nicht unverdient drei Punkte einzufahren. Am Rande erwähnt: Köln ist nun seit sechs Liga-Spielen ohne Torerfolg.
Analyse mit Noten folgt am Sonntagabend