Bayern

Köck: Regionalliga für Schalding "nicht selbstverständlich"

Innenmeniskus-Verletzung: Top-Torjäger Gallmaier fehlt vorerst

Köck: Regionalliga ist für Schalding "nicht selbstverständlich"

SVS-Trainer Stefan Köck muss zu Saisonbeginn auf Top-Torjäger Markus Gallmaier verzichten.

SVS-Trainer Stefan Köck muss zu Saisonbeginn auf Top-Torjäger Markus Gallmaier verzichten. IMAGO/regiopictures

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"Die Klasse ist höchst attraktiv, aber eben auch qualitativ enorm stark und wird uns alles abverlangen", sagt Stefan Köck, Trainer der SV Schalding-Heining. In der Passauer Vorstadt wird seit jeher unter reinen Amateurbedingungen gearbeitet, alle Spieler haben einen Job oder studieren. Während der Saison wird dreimal pro Woche trainiert.

In Sachen Etat bewegt sich wohl nur Mitaufsteiger FC Eintracht Bamberg auf einer Ebene mit dem SVS, die anderen Teams dürften deutlich mehr finanzielle Mittel zur Verfügung haben. Diesem Wettbewerbsnachteil setzen die Schaldinger allerdings ein anderes Pfund entgegen: Beim Bayernliga-Süd-Meister hat sich in der vergangenen Saison eine extrem verschworene Einheit gebildet, der Zusammenhalt ist riesig. "Man kann das gar nicht so richtig mit Worten beschreiben", sagt Köck. Dieses Teamgefüge stehe über allem und sei ein Schlüssel für eine erfolgreiche Saison. Erfolgreich heißt für den SVS: Klassenerhalt. "Es geht um nichts anderes", sagt Köck.

Stabile Defensive als Basis für Klassenerhalt

Der 38-Jährige ist schon seit über sechs Jahren in Schalding tätig. Im Winter 2017 übernahm er als erster Spielertrainer der Regionalliga Bayern die Verantwortung bei den damals akut abstiegsgefährdeten Niederbayern und schaffte mit einer sensationellen Frühjahrsrunde noch den Ligaerhalt.

Mittlerweile hat Köck, der als Realschullehrer arbeitet (Mathe/Sport), die Trainer-A-Lizenz erworben, zudem steht er kurz vor dem Abschluss eines Fernstudiums zum Mentaltrainer. Sportlich will er den Fokus auf eine stabile Defensiv legen. Er sagt: "Das ist die Basis. Schaut man sich die Absteiger der vergangenen Saison an, sieht man, dass diese Teams auch die meisten Gegentreffer kassiert haben."

Köck und sein Co-Trainer Josef Holler hoffen allerdings, dass sich in der Meistersaison auch Automatismen im Spiel mit Ball verfestigt haben, die nun in der Regionalliga zum Tragen kommen. "Wir wollen nicht nur verteidigen, sondern auch mutig sein und Fußball spielen und möglichst den Schwung aus der vergangenen Runde mitnehmen."

Schock beim Erdinger-Cup

Der Kern der SVS-Mannschaft ist zusammengeblieben, mehrere dieser Spieler wie Christian Brückl (32) oder die Ex-Profis Philipp Knochner (30) und Dominik Weiß (28) verfügen über viel Regionalliga-Erfahrung. Gerade offensiv sind die Schaldinger gut aufgestellt. Die Angriffsreihe um die wuseligen Markus Gallmaier (30), Fabian Schnabel (29) und Patrick Drofa (32) verfügt über viel Tempo, oft wird über das Trio schnell umgeschaltet.

Ganz bitter ist allerdings, dass sich mit Gallmaier kurz vor Saisonstart einer der wichtigsten Spieler im Team verletzt hat. Der Top-Torjäger der letzten Jahre, der mit 23 Treffern auch maßgeblichen Anteil am Bayernliga-Meistertitel hatte, zog sich am Wochenende beim Erdinger Meistercup eine Verletzung am Innenmeniskus zu und muss operiert werden. Wie lange Gallmaier, der schon drei Kreuzbandrisse erlitten hat, pausieren muss, ist noch offen. Beim Regionalliga-Eröffnungsspiel bei der Spvgg Bayreuth wird der Stürmer auf jeden Fall zuschauen müssen. Auch mit Quirin Stiglbauer, der vom Ligarivalen Vilzing kam und einer von insgesamt sieben Neuzugängen ist, kann Köck zunächst nicht planen (Muskelfaserriss).

Für mich persönlich, die Mannschaft - und ich denke auch für die ganze Region - ist es noch immer etwas ganz Besonderes, in der 4. Liga dabei sein zu dürfen

Stefan Köck

Um in der Regionalliga bestehen zu können, müssen sich die Spieler schnell an die neuen Herausforderungen anpassen. "Spieltempo und Zweikampfhärte sind höher als in der Bayernliga. Daher müssen wir die Intensität steigern und unser Spiel in allen Bereichen ein Stück weit verbessern", sagt Köck, der in der Vorbereitung immer wieder Videoanalysen einstreut, um zu zeigen, was den SVS eine Klasse höher erwarteten wird. Insgesamt sieht der Trainer seine Mannschaft längst noch nicht am Limit. "Ich traue jedem Einzelnen von uns enorm viel zu. Jeder hat noch Luft nach oben, jeder kann sich noch weiterentwickeln, egal in welchem Alter er ist."

Auftaktprogramm

Dem jungen Trainer ist aber freilich bewusst, dass die Regionalliga den Schaldingern in jedem Spiel alles abverlangen wird. "Wir wissen, welche Möglichkeiten wir zur Verfügung haben und wo wir herkommen. Für mich persönlich, die Mannschaft - und ich denke auch für die ganze Region - ist es noch immer etwas ganz Besonderes, in der 4. Liga dabei sein zu dürfen. Für einen Verein wie Schalding ist Viertligafußball alles andere als selbstverständlich, das dürfen wir nicht vergessen." Köck hofft, dass das auch die Zuschauer so sehen. Vor dem Abstieg kamen im Schnitt rund 800 Fans zu den Heimspielen am Reuthinger Weg, in der Bayernliga waren es noch knapp über 500.

Aber nun gibt es wieder mehrere Highlights zu sehen in der niederbayerischen Fußball-Diaspora, wo nach dem Abstieg der SpVgg Hankofen-Hailing Schalding wieder die alleinige Nummer eins ist.

Andreas Lakota

Alle Torschützenkönige der Regionalliga Bayern