Bills-Spielmacher Josh Allen, erst in seinem dritten NFL-Jahr unterwegs, hatte sein Team in der vor einer Woche zu Ende gegangenen Regular Season von einem Erfolg zum nächsten getragen (13:3-Bilanz) - und war mit 4544 Passing Yards, 37 Touchdown-Pässen sowie acht Rushing Touchdowns zum ersten Quarterback der NFL-Geschichte mit solchen Werten avanciert.
Doch nun stand seine größte Bewährungsprobe bevor: Der 24-Jährige musste den NFL-Meister von 1964 und 1965 nach vielen Jahren der Erfolglosigkeit und nach dem bitteren 19:22 nach Verlängerung vor einem Jahr in der Wild-Card-Runde bei den Houston Texans zum ersten Mal seit einem Vierteljahrhundert (!) zu einem Sieg in der Endrunde führen.
Allen liefert, Colts-Trainer patzt
Die Aufgabe ging Allen mit voller Konzentration an, wenngleich sich der Gast aus Indy stets als hartnäckiger Gegner erwies. Stark unter Druck gesetzt und schon halb von Defensivakteuren zu Boden gerungen brachte der Spielmacher erst 1:49 Minuten vor Ende des ersten Quarters einen schwierigen und zugleich seinen ersten Touchdown-Pass dieses frühen Samstags (Ortszeit) auf Tight End Dawson Knox zum 7:3-Zwischenstand an. Es folgte ein Lauf in die Endzone von Indianapolis' Running Back Jonathan Taylor - 10:7.
Doch weil Colts-Head-Coach Frank Reich kurz vor dem Pausengang anstatt auf das sichere Field Goal zum 13:7 zu gehen ein Fourth Down ausspielen ließ und der duchaus schwierige Versuch misslang, bekam Buffalo nochmals die Hände an den Ball - und Allen selbst lief wenig später zum 14:10 in die Endzone.
Es wird wild - und extrem eng
Eine fatale Fehlentscheidung der Gäste, die sich rächen sollte - zumal die Bills nach der Pause mit dem starken Kicker Tyler Bass aus 46 Yards sowie aus 54 Yards (Rookie-Rekordweite in den NFL-Play-offs) und einem überragenden Allen-Schleuderpass auf Star-Receiver Stefon Diggs (35 Yards) bis auf 27:16 erhöhten. Die Colts um den 39-jährigen Oldie-Quarterback Philip Rivers, der vor dieser Saison nach langer Zeit bei den Chargers nach Indy gekommen war, meldeten sich zwar immer wider zurück (Touchdowns von Jack Doyle und Zach Pascal).
Brachte seinen finalen Pass, eine Hail Mary, Sekunden vor Schluss nicht bei T.Y. Hilton an: Colts-Spielmacher Philip Rivers. imago images
Doch mehr als der 24:27-Anschluss, was zugleich den Endstand bedeuten sollte, sprang nicht mehr heraus im Orchard Park vor ein paar wenigen tausend zugelassenen Zuschauern. Am Ende musste sich der gut spielende Rivers (309 Yards, zwei TDs, keine Interception) nach seiner finalen und nicht bei Receiver T.Y. Hilton angekommenen "Hail Mary" dem eben etwas besser spielenden Allen (324 Yards, drei Total TDs, keine Int.) geschlagen geben - und blieb damit weiterhin in seiner langen Karriere unvollendet.
Stolzer Allen: "Es ist lange her ..."
Während der seit 2004 in der National Football League spielende Rivers demzufolge die nächste Enttäuschung seiner Laufbahn ohne Super-Bowl-Teilnahme hinnehmen musste, feierten die Buffalo Bills zum ersten Mal seit 1995 wieder einen Play-off-Sieg - damals war zum Beispiel Quarterback Allen noch nich einmal geboren. "Es spielt keine Rolle, wie es aussieht", sagte das Aushängeschild kurz nach Spielende gegenüber "CBS" über das schwierige Duell mit den Colts. "Das sind die Play-offs, da heißt es einfach nur: Gewinnen oder nach Hause gehen. Und wir haben es geschafft. Es ist lange her, dass die Bills Mafia so feiern konnte. Aber es ist nur ein Spiel." Der Weg solle für dieses Team noch ein Stück weiter gehen.
Beste Laune - und den Blick schon wieder nach vorn gerichtet: Bills-Quarterback Josh Allen. Getty Images
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