Nutze kicker auf seinen digitalen Plattformen wie gewohnt mit Werbung und Tracking. Die Zustimmung kann jederzeit für die Zukunft widerrufen werden. Details zu Werbe- und Analyse-Trackern findest du in unserer Datenschutzerklärung oder bei Cookies & Tracking am Ende jeder Seite.
Zustimmen & weiterMit dem PUR-Abo nutzt du kicker auf seinen digitalen Plattformen ohne Werbetracking und praktisch werbefrei.
Nur 2,49 EUR im Monat
PUR-Abo kaufenBereits PUR-Abonnent? Hier anmelden.
Alle Antworten zum PUR-Abo findest du hier.
Werbung und Tracking: Um dir relevante Inhalte und personalisierte Werbung anzubieten, setzen wir Cookies und andere Technologien ein. Damit messen wir, wie und womit du unsere Angebote nutzt. Diese Daten geben wir auch an Dritte weiter. Die Anzahl unserer Partner beträgt aktuell 0. Wir greifen dabei auf dein Endgerät zu, speichern Cookies oder sonstige Informationen und wir oder Dritte können mit diesen sowie mit persönlichen Identifikatoren (z.B. Geräte-Kennungen oder IP-Adressen) und basierend auf deinem individuellen Nutzungsverhalten ...
Hinweis zur Datenübermittlung außerhalb der EU: Je nach Einzelfall werden Daten außerhalb der Europäischen Union im Rahmen der Inanspruchnahme von Diensten Dritter verarbeitet . Dies findet nur statt, wenn die besonderen Voraussetzungen der Art. 44 ff. DSGVO erfüllt sind.
Neunfacher Vater, penibler Analytiker - und jahrelange Passmaschine
Philip Rivers ist ein besonderer Charakter der NFL gewesen. Der langjährige Quarterback der San Diego/Los Angeles Chargers steht in seiner langen Laufbahn für Fleiß, Zuverlässigkeit und "Trashtalk". Nach seinem letzten "auswärtigen Jahr" bei den Indianapolis Colts hat der Unvollendete im Jahr 2021 seine Laufbahn beendet. imago images
Philip Rivers wird am 8. Dezember 1981 in Decatur im US-Bundesstaat Alabama geboren. Das Football-Spielen wird ihm quasi in die Wiege gelegt: Bei Rivers' Geburt ist sein Vater Trainer des ansässigen High School-Teams. In der siebten Klasse spielt der damals Zwölfjährige erstmals für die Decatur High als Quarterback, wechselt dann gemeinsam mit seinem Vater an die Athens High School, knapp 30 Kilometer entfernt. Auch sein Bruder spielt später College-Football. imago images
Und der junge Philip weiß bereits früh, was er will: Im Rahmen eines Schulprojekts bastelt Rivers im Alter von zehn Jahren ein Poster, das unter anderem ihn, seine Familie sowie seine Wünsche für die Zukunft zeigt. Beim letzten Punkt schreibt Rivers neben "Bruder" und "gute Noten" einen weiteren Begriff: Pro Ball. Darunter klebt er sein Gesicht auf das Foto des ehemaligen Vikings-Receivers und Hall of Famer Cris Carter. imago images
Sein erstes Training am College absolviert Rivers im Frühjahr 2000: Er spielt für das NC State Wolfpack Team an der North Carolina State University. In seinem ersten Match in der Atlantic Coast Conference (ACC) wirft Rivers 397 Yards und drei Touchdowns, seine Mannschaft gewinnt nach doppelter Overtime mit 38:31. Es soll der Auftakt zu einem starken Debüt-Jahr werden, in dem Rivers achtmal "Rookie of the Week" wird, diverse Schulrekorde bricht und am Ende mit seinem Team das Bowl-Spiel in Miami gewinnt. Der Quarterback wird in diesem Match zum Most Valuable Player (MVP) gewählt. imago images
Wie viele andere NFL-Stars trägt Rivers seine Trikotnummer bereits lange Zeit: In der neunten Klasse wählt der Quarterback die 17, die auch sein Vater während der High School trug. Nach Rivers' High School-, College- und Chargers-Zeit wird ihm diese Zahl auch bei seinem neuen Team in Indiana treu bleiben. An seinem College wird die Nummer 17 seit seinem Abgang nicht mehr vergeben. imago images
Auch Rivers weitere College-Karriere ist überaus erfolgreich: 2002 gewinnt er mit dem Wolfpack die ersten neun Spiele hintereinander - ein Rekord für die NC State. Am Ende der Saison wird das Team zum Gator Bowl in Jacksonville eingeladen, wo Rivers seine Mannschaft mit 228 Yards, zwei Touchdowns und einer 62er Prozent-Completion-Rate zum Sieg gegen Notre Dame (Indiana) führt. Erneut wird er MVP. imago images
In seinem letzten Jahr am College zeigt Rivers seine bislang stärkste Performance, die erneut mit einem Bowl-Sieg und einer MVP-Auszeichnung endet. Der Quarterback wird auch als Kandidat für die Heisman-Trophy für den besten College-Spieler gehandelt, erhält aber keine Einladung. Dafür wird er "ACC Player of the Year" und "ACC Athlete of the Year". Während seiner College-Zeit bricht Rivers nahezu jeden Pass-Rekord, sowohl an seiner Schule als auch in der Conference. imago images
2004 steht Rivers' Draft in die NFL an - und der hat es in sich. Die San Diego Chargers haben den First Overall Pick und wollen sich die Dienste von Eli Manning sichern - dem Bruder von Star-Quarterback Peyton Manning. Doch Eli stellt bereits vor dem Draft klar, nicht für die Chargers spielen zu wollen. Die New York Giants haben ebenfalls Interesse an Manning, der sich wiederum ein Engagement an der Ostküste vorstellen kann. Ein Draft-Day-Deal wird ausgehandelt, wonach Manning zuerst ausgewählt und direkt nach New York getradet wird. Im Gegenzug draften die Giants Rivers an vierter Stelle und schicken ihn mitsamt einiger zusätzlicher Draft-Picks nach San Diego. Ein Gewinn für alle Seiten, da die Chargers mit Rivers ihre erste Alternative bekommen. picture alliance
Rivers' Draft-Jahrgang ist ein guter, was die Spielmacher-Position betrifft. Insgesamt werden 17 Quarterbacks ausgewählt, von denen es drei zu großer Bekanntheit bringen: Philip Rivers, Eli Manning und Steelers-Quarterback Ben Roethlisberger. Der Mann aus Alabama muss sich im Laufe seiner NFL-Karriere immer wieder Vergleiche mit seinen "Zeitgenossen" anhören - auch, weil er der einzige der drei ist, der einfach keinen Super Bowl gewinnt. Oftmals wird der Quarterback-Jahrgang 2004 mit dem aus dem Jahr 1983 verglichen, der mit den Hall of Fame-Spielmachern John Elway, Jim Kelly und Dan Marino berühmt geworden ist. picture alliance
Rivers ist gläubiger Katholik und engagiert sich unter anderem für die "Rivers of Hope Foundation", die sich um Kinder in Not kümmert (der Name der 1989 gegründeten Stiftung rührt im Übrigen nicht von dem Footballer her). Für diesen Einsatz wird Rivers 2001 für den "Walter Payton NFL Man of the Year Award" nominiert, die Auszeichnung erhält jedoch Steelers-Running-Back Jerome Bettis. 2014 unterstützt Rivers eine Aktion des Ronald McDonald-Houses in San Diego. picture alliance
Rivers unterschreibt bei den Chargers einen Sechsjahresvertrag über 40,5 Millionen US-Dollar, wirft seinen ersten NFL-Pass aber erst im letzten Saisonspiel 2004 - im unbedeutenden Match gegen Kansas City, als San Diego bereits als Division-Sieger feststeht. Der Grund heißt Drew Brees. Der spätere Star-Quarterback der New Orleans Saints blüht in seinem dritten Jahr bei den Chargers auf - ausgerechnet, als Rivers nach langen Vertragsverhandlungen erst in der letzten Training-Camp-Woche zu seinem neuen Team stößt. Brees wird mit einer starken Leistung "Comeback Player of the Year" und erstmals in den Pro Bowl gewählt, die Saison endet mit einer Overtime-Niederlage im ersten Play-off-Spiel gegen die New York Jets. picture alliance
Zwar läuft Brees' Vertrag im Sommer 2005 aus, die Chargers belegen den Quarterback jedoch mit dem Franchise Tag und binden ihn so ein weiteres Jahr an die Küstenstadt. Für Rivers bedeutet das, sich noch eine Saison auf die Bank setzen zu müssen. Brees spielt wiederum gut, durch ein schwaches Finish verpassen die Chargers jedoch die Play-offs. Im letzten Regular-Season-Spiel gegen die Denver Broncos verletzt sich Brees schwer an der Schulter und Rivers kommt in die Partie. Für den Ersatzmann läuft es jedoch nicht rund: In den etwas mehr als zwei Vierteln wirft er eine Interception und verschuldet zwei Fumbles, San Diego unterliegt im Saisonfinale mit 7:23. Da unklar ist, ob Brees sich vollständig von seiner Verletzung erholt, bieten ihm die Chargers einen stark leistungsbezogenen Vertrag an - der Spielmacher lehnt ab und wechselt nach New Orleans. Rivers steigt zum Starting Quarterback auf - trotz vieler Zweifler. imago images
Doch der Quarterback hält dem hohen Druck stand. Sein erstes NFL-Spiel als Starter beendet Rivers am 11. September 2006 mit einem Rating von 133,9 - dem höchsten an diesem 1. Spieltag. Mit den Matches gegen Pittsburgh (23:13-Sieg, 242 Yards, zwei Touchdowns) und Cincinnati (49:41-Sieg, 337 Yards, drei TDs) kommt Rivers endgültig in der Liga an. Gegen die Bengals führt der Spielmacher die Chargers nach 7:28 noch zum Sieg - das größte Comeback des Franchises seit mehr als 23 Jahren. Obwohl San Diego mit 14:2 das beste Ergebnis der NFL-Saison 2006 vorweisen kann, verlieren Rivers & Co. die erste Play-off-Partie gegen die Patriots. Getty Images
Rivers, auf dem Feld oftmals mit haufenweise "Trashtalk" auffällig, ist abseits der Arena ein wahrer Familienmensch. Seit 2001 ist er mit seiner Junior High School-Liebe Tiffany verheiratet, die für ihn zum Katholizismus konvertiert. Mit ihr hat er neun (!) Kinder. Nicht zuletzt, weil Rivers und seine Frau mit dem Schulbezirk in Orange County nicht zufrieden sind, entscheiden sie sich 2017 gegen einen Umzug. imago images
In der Saison 2007 schaffen es die Chargers erstmals seit 1994 in das AFC-Championship-Game, nachdem Rivers und sein Team zuvor die Tennessee Titans und die Indianapolis Colts in den ersten Play-off-Runden bezwingen. Im Kampf um die Krone der AFC warten wieder die New England Patriots. Rivers spielt trotz einer Kreuzband-Verletzung die Partie und riskiert damit eine lange Ausfallzeit, wenn nicht gar das Karriereende. Am Ende reicht der aufopferungsvolle Einsatz des Quarterbacks nicht - New England siegt mit 21:12. Getty Images
In den folgenden Jahren spielt Rivers konstant auf hohem Niveau, führt die NFL immer wieder im Bezug auf Yards per Pass, Touchdown-Pässe oder das Pass-Rating an. 2009 verlängert der Quarterback bei den Chargers um sechs weitere Jahre und wird am Ende der Saison zum zweiten Mal in den Pro Ball gewählt. Nach zwei Niederlagen in der Divisional Round 2008 und 2009 folgt eine dreijährige Dürreperiode, in der San Diego nicht einmal den Sprung in die Play-offs schafft. Rivers bleibt jedoch die große Konstante der Chargers und wird in der Saison 2016 der "All-Time Passing Yards Leader". imago images
Der Super Bowl bleibt jedoch immer wieder ein unerreichbares Ziel für Rivers. Dauernd verpassen die Chargers bereits den Sprung in die Post Season, auch der Quarterback hat mit Leistungsschwankungen und kleineren Verletzungen zu kämpfen, wird aber weiter regelmäßig in den Pro Ball gewählt. 2018 erreichen Rivers und Tom Brady zeitgleich die Marke von 4000 Yards in zehn Saisons oder mehr - als Dritter und Vierter in der NFL-Geschichte. imago images
Die Saison 2019 ist eine schwierige - für die Chargers und auch für Rivers. Der Quarterback wirft die drittmeisten Interceptions der Liga, während das Team eine enttäuschende Bilanz von 5:11 erreicht. Zum Saisonabschluss Ende Dezember unterliegt L.A. dem späteren Super-Bowl-Sieger aus Kansas City - es ist das letzte Spiel von Rivers für die Chargers, wie sich später zeigt. Im Februar 2020 entscheiden beide Seiten, den Vertrag des Quarterbacks nicht zu verlängern. Rivers wird erstmals in seiner NFL-Karriere Free Agent. Getty Images
Rivers gilt in jedem Fall als einer der besten Quarterbacks der National Football League, hält zahlreiche Rekorde und hat seit seinem Draft im Jahr 2004 für die Chargers gespielt - zunächst in San Diego, ab 2017 in Los Angeles. Wohnhaft ist der Familienvater dabei stets in San Diego und nimmt damit zuletzt für jedes Training oder Heimspiel eine einfache Fahrtstrecke von gut 130 Kilometern auf sich - ehe 2020 eben das "Bye Bye" Richtung Los Angeles folgt. imago images
Ab 2020 will Rivers nochmals neu angreifen: In der AFC South, beim zweimaligen Super-Bowl-Champion Indianapolis Colts (1971, 2007). Das Team von Head Coach Frank Reich verpasst in der Saison 2019/20 knapp den Sprung in die Play-offs. Quarterback ist Jacoby Brissett, der jedoch nicht restlos überzeugen kann und sich hinter Rivers einreihen muss. Dieser wohnt nun übrigens knapp 1000 Meilen von seinem Arbeitsplatz entfernt. Getty Images
Randnotiz: Um die langen Fahrten auf der verkehrsreichen Strecke zwischen den beiden Westküsten-Metropolen sinnvoll zu nutzen, lässt Rivers einst für eine Stange Geld einen SUV komplett aufrüsten. Die Rückbank wird entfernt und durch zwei Liegesitze sowie einen 40-Zoll-Fernseher ersetzt, der mit W-Lan und Satelliten-Empfang ausgestattet ist. Rivers engagiert zudem einen Fahrer, um während der Fahrt Spiele analysieren zu können. In einem Interview erzählt er einmal, dass er so "weiterhin zur selben Zeit wie früher zu Hause sein und mehr Filmmaterial denn je sichten" könne. picture alliance
Mit einem 28:14 am letzten Spieltag der Regular Season 2020 gegen die schwachen Jaguars ziehen die Colts übrigens mit einer Gesamtbilanz von 11:5 in die Play-offs ein. In seinem ersten Jahr in Indianapolis hat "der unvollständige Philip Rivers" somit erneut die Chance, in der Endrunde endlich seinen ersten Super Bowl zu erreichen. imago images
Doch bereits in der ersten Play-off-Runde, der Wild Card Round, setzt es für Philip Rivers und seine Colts den Dämpfer. In einer bis zum Ende spannenden Partie hält Indianapolis lange bei den starken Buffalo Bills mit, verliert am Ende aber 24:27. Rivers selbst kriegt Sekunden vor Schluss eine "Hail Mary" nicht an den Mann - und bleibt damit ohne Super Bowl. Getty Images
Am 20. Januar 2021, am Tag der Amtseinführung von US-Präsident Joe Biden (Nachfolger von Donald Trump), ist dann durchgesickert, dass der 39-jährige Philip Rivers genug von der NFL hat. Er beendet seine Laufbahn nach 17 Jahren damit mit vielen Top-Werten (421 Touchdown-Pässe, 63.440 Yards) - nur eben auch ohne eine einzige Super-Bowl-Teilnahme. imago images