2. Bundesliga

Klauß nach dem 0:7 des FCN: "Die Jungs sind gestraft genug"

Nürnberger droht eine Sperre in der Liga

Klauß nach dem 0:7: "Die Jungs sind gestraft genug"

Sah seinen FCN wohl noch nie so schwach: Trainer Robert Klauß.

Sah seinen FCN wohl noch nie so schwach: Trainer Robert Klauß. imago images/Zink

Testspiele sind bekanntlich unter Vorbehalt zu sehen, deren Ergebnisse allen voran. Dass der 1. FCN aber zu Hause gegen den FC Ingolstadt mit 0:7 Prügel bezog, "schmerzt schon sehr", wie Trainer Robert Klauß festhält. Passend zu dem total gebrauchten Tag der Franken: Fabian Nürnberger sah wegen Nachtreten die Rote Karte und ihm droht es, die nächsten beiden Punktspiele gesperrt zu verpassen.

Dabei sah es zu Beginn nicht danach aus, dass der Vergleich mit einem Debakel für den Club enden würde. Er startete gut, spielte gefällig nach vorne und hatte prompt zwei Chancen. Als der Ingolstädter Bilbija mit dem ersten Schuss aufs Nürnberger Tor das 1:0 machte, und Eckert-Ayensa kurz darauf auf 2:0 für den Aufsteiger erhöhte, zerfiel die Club-Mannschaft jedoch in ihre Einzelteile. Dass in ihr mit Knothe, Rausch, Latteier, Borkowski und Schäffler fünf Akteure standen, die zuletzt selten zu Einsatz kamen, war dafür nicht der Grund, denn um besagte fünf herum gruppierte der Trainer bewusst einen eingespielten Kern.

Nur am Limit ein mögliches Spitzenteam

An der Einstellung lag es, die Club-Profis waren offensichtlich vom Kopf her auf einen lockeren Testspielkick eingestellt, trafen aber auf einen hochmotivierten Gegner, bei dem sich alle dem neuen Trainer Andre Schubert zeigen wollten. Genau deswegen hat Klauß ja auch die Ingolstädter als Sparringspartner ausgesucht, um den Ernstfall in der Liga mit dem typischen, hochintensiven Fußball zu simulieren. Genau auf das haben er und sein Stab in der Besprechung auch ausführlich hingewiesen, doch ihre Worte verhallten ungehört.

Damit keine Missverständnisse entstehen: Der Club betrieb nicht Larifari auf breiter Front, doch er ging mit ein paar Prozentpunkten weniger zu Werke, was die Zweikämpfe, die Konzentration in puncto Passspiel oder taktisches Verhalten anbelangte. Dass er dann den Schalter nicht mehr umlegen konnte, ist ein im Fußball unabhängig von der Ligazugehörigkeit häufig vorkommendes Phänomen. "Ich habe immer betont, dass wir an unser Limit gehen müssen, um Erfolg zu haben", betonte Klauß auch im Hinblick auf die ihm zuletzt häufig gestellte Frage, ob seine Mannschaft ein Spitzenteam sei.

Keine Strafeinheiten

Dass sich der FCN-Coach nach dem Schlusspfiff relativ gelassen und entspannt präsentieren konnte, schrieb er dem Umstand zu, dass er seinen Ärger in der ersten Hälfte am Spielfeldrand Luft gemacht hatte. Wobei Ärger hin oder her, jenes Testspiel könnte ihm die Arbeit in den nächsten Tagen oder Wochen sogar vereinfachen, war es doch ein wunderbarer Warnschuss dafür, die Serie von zehn ungeschlagenen Pflichtspielen nicht in den falschen Hals zu bekommen. "Das kann man so sehen, und ein Stück weit ist es auch bestimmt so, doch ich hätte liebend gerne darauf verzichtet. Es war in dieser Form einfach unnötig, jetzt musst du als Mannschaft erst mal so ein Negativerlebnis verdauen", so Klauß, der auf die üblichen Werkzeuge wie eine lautstarke Kabinenpredigt oder das Ansetzen von Strafeinheiten nicht zurückgreifen mag.

"Wieso? Die Jungs sind selbst schon gestraft genug. Die wissen ganz genau, dass so ein Auftritt nicht geht. Ich bin mir sicher, dass sie die entsprechend Reaktion darauf zeigen." Dass er und sein Stab in der Vorbereitung auf das nächste Spiel am übernächsten Sonntag in Dresden penibel darauf schauen werden, versteht sich von selbst. Eine Partie, die Fabian Nürnberger eventuell gesperrt verfolgen muss. Ob dem so ist, bleibt offen. Am Montag erfolgt eine Anhörung vor dem Sportgericht. Es kann auch sein, dass der 22-Jährige nur für die nächste Testspiele gesperrt wird. Über den Unsinn dieser Aktion an sich wollte Klauß keine großen Worte verlieren, hielt nur fest, dass sich "Fabian damit selbst am meisten geschadet hat."

Chris Biechele

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