Kiels Coach Ole Werner bangte im Vorfeld der Partie schon um den Matchwinner vom 2:0 in Karlsruhe, Reese. Und tatsächlich überwand der Offensivmann seine muskulären Probleme nicht - er wurde von Iyoha ersetzt.
St. Paulis Trainer Jos Luhukay hatte in der Pressekonferenz den jungen Penney, nach seinem Fehler beim 1:1 gegen Stuttgart, noch in Schutz genommen - trotzdem saß der Engländer auf der Bank, weil Zander wieder fit war und seinen Platz in der Viererkette zurückbekam. Ansonsten gab es keine Änderung bei den Kiezkickern.
Das Nordduell begann sehr schleppend. Der FC St. Pauli stand massiv vor dem eigenen Strafraum und attackierte spätestens 30 Meter vor dem eigenen Tor aggressiv. Kiel hatte zwar ein optisches Übergewicht, fand jedoch im letzten Drittel kaum Anspielstationen. So dauerte es eine Viertelstunde, bis der erste Abschluss der Partie stattfand: Gyökeres' Schuss aus knappen 20 Metern flog jedoch etwas links am Tor vorbei.
Nach viel Leerlauf weckt Veerman Kiel auf
Die Kiezkicker versuchten es oft mit langen Bällen auf Veerman, der diese dann festmachen sollte. Dabei unterlief dem Niederländer aber beinahe ein fataler Aussetzer. Veerman verunglückte ein Rückpass dermaßen, dass Iyoha frei vor Himmelmann stand und nur durch eine starke Fußabwehr des Keepers nicht das 1:0 machte - im Nachschuss scheiterte noch Özcan (21.). Kiel war fortan die bessere Mannschaft - Himmelmann musste im kurzen Eck gegen Meffert parieren (28.).
2. Bundesliga, 21. Spieltag
Holstein geht verdient in Führung
Nach einem klasse Pass von Porath, der Özcan perfekt in Position brachte, hatte auch der Hamburger-Keeper keine Chance. Öczan blieb cool und schob zum verdienten 1:0 ein (30.). Beim FC St. Pauli ging offensiv in der Folge nahezu gar nichts mehr. Holstein Kiel war weiterhin das aktivere Team, kam aber bis zum Pausenpfiff nicht mehr gefährlich vors Tor.
Veerman geschmeidig zum Ausgleich
Zu Beginn des zweiten Durchganges zeigte sich St. Pauli deutlich präsenter als noch im ersten Abschnitt. Den ersten Warnschuss gab aber Lee für Kiel ab - Himmelmann war erneut auf dem Posten (49.). Die Gäste vom Kiez schafften es nun besser in die Tiefe zu spielen. Nach einem langen Ball auf Gyökeres legte dieser perfekt im Strafraum quer für Veerman, der sich mit dem Rücken zum Tor lässig um Wahl drehte, Gelios tunnelte und zum 1:1 traf (52.). Nur zwei Minuten später kam Veerman erneut zum Abschluss, diesmal war Wahl wachsam und klärte vor seinem Keeper.
Serra kommt und trifft sofort
In der 66. Minute kam Torjäger Serra zu seinem Comeback - und nur drei Minuten später stach der Joker zu: Nach einem Eckball verharrte Himmelmann auf der Linie und Serra köpfte aus einem Meter zur erneuten Führung ein (69.). St. Pauli gab nicht auf und stemmte sich gegen die drohende, erste Niederlage nach zwölf ungeschlagenen Montagsspielen. Ohlsson hatte nach Kopfball-Ablage von Gyökeres noch einmal die Möglichkeit, doch Gelios hielt stark (83.).
Verrückte Nachspielzeit verhindert St. Paulis Pleite nicht
Der Sieg Kiels war in der Nachspielzeit arg auf der Kippe. Nach Videobeweis gab es Handelfmeter für St. Pauli, Wahl hatte ihn verursacht. Veerman trat an und vergab schwach (90.+5). Das Spiel war aber noch nicht vorbei, denn Mefferts Rückgabe nach der Elfmeterparade zu Gelios wurde von Schiedsrichter Arne Aarnink als absichtliches Rückspiel gewertet - es gab indirekten Freistoß aus fünf Metern. Die Störche warfen sich gemeinschaftlich in den Schuss von Gyökeres und sicherten gemeinsam den wichtigen Sieg im Nordduell (90.+7).
Kiel gastiert am Sonntag (13.30 Uhr) in Aue. Für St. Pauli geht es bereits am Freitag (18.30 Uhr) gegen Dynamo Dresden weiter.