2. Bundesliga

Kempf: Von Dardai getadelt - und gestärkt

Herthas Innenverteidiger bleibt in der Startelf

Kempf: Von Dardai getadelt - und gestärkt

Darf trotz des schwachen Auftritts gegen Düsseldorf wohl auch in Wiesbaden starten: Marc Oliver Kempf.

Darf trotz des schwachen Auftritts gegen Düsseldorf wohl auch in Wiesbaden starten: Marc Oliver Kempf. IMAGO/Andreas Gora

Direkt nach Spielende gab es auch öffentlich Klartext vom Vorgesetzten. "Mit seinem Alter und seiner Erfahrung kann Kempfi solche Fehler nicht machen", sagte Pal Dardai. "Damit baust du den Gegner auf. Ich weiß nicht, wie man sich das leisten kann. Das ist nicht okay." Auslöser der Trainer-Schelte: Marc Oliver Kempf hatte beim Rückrundenstart am vergangenen Sonntag gegen Fortuna Düsseldorf (2:2) binnen sieben Minuten zwei Elfmeter ähnlicher Bauart verschuldet - beide gegen Jona Niemiec.

Kempfs wechselhafte Leistungen

Nach einem starken Auftritt in der ersten Halbzeit unterschätzte der erfahrene Innenverteidiger zweimal eine beinahe identische Situation. Glück für Hertha: Nur den ersten der beiden Strafstöße verwandelte die Fortuna durch Christos Tzolis. Für Kempf, im Januar 2022 vom VfB Stuttgart nach Berlin gewechselt, stand die wechselhafte Darbietung gegen Düsseldorf sinnbildlich für seine zwei Berliner Jahre im Stile einer Achterbahnfahrt. Starke, stabile Auftritte wechselten sich oft ab mit Sequenzen, in denen der U-21-Europameister von 2017 zum Unsicherheitsfaktor wurde. "Für mich ist das sehr schmerzhaft", sagte Dardai in dieser Woche. "Wir kriegen zu viele Gegentore, und er ist leider oft dabei gewesen." Hertha hat in Spielen, in denen man vermeintlich alles im Griff hat - wie gegen den KSC, Düsseldorf oder in Nürnberg -, einen fatalen Hang zu Nachlässigkeiten.

Auch in Wiesbaden startet Kempf wohl

Kempfs Aussetzer gegen Düsseldorf blieben nicht ohne Folgen, Dardai bat ihn zum Einzelgespräch. "Es ist nicht gut, wenn ich zu einem Spieler sage: Komm‘ rein in meine Kabine", erklärte Dardai. "Wir haben uns ausgesprochen. Ich will ihn nicht kaputt machen, wir brauchen jeden. Er kann das trennen, wenn ich böse oder nett bin. Die Jungs kennen mich, wir kehren hier nichts unter den Teppich. Das bringt uns nicht weiter." Mit Kempfs Trainingsleistungen unter der Woche war der Ungar zufrieden: "Die waren top. Er ackert und macht vernünftig mit." Und bleibt nach kicker-Informationen auch am Samstag im Auswärtsspiel beim Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden (13 Uhr, LIVE! bei kicker) in der Startelf an der Seite von Kapitän Toni Leistner.

Marton Dardai, der auf dem Sprung in die Anfangsformation und ein Anwärter auf Kempfs Platz ist, könnte derweil auf der Doppel-Sechs Pascal Klemens verdrängen. Kempf (Vertrag bis 2026) hatte nach Herthas Abstieg im vergangenen Sommer einen Wechsel forciert, aber durfte Ende August ein Angebot von Serie-A-Klub Udinese Calcio nicht annehmen, weil die Berliner fürchteten, auf die Schnelle keinen adäquaten Ersatz zu finden. In der aktuellen Wintertransferperiode liegen die Dinge anders: Kempf, Herthas Top-Verdiener, hat den Klubverantwortlichen nach kicker-Informationen bereits vor Wochen signalisiert, an Bord bleiben zu wollen, und seinen Winter-Weggang ausgeschlossen.

Steffen Rohr

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