2. Bundesliga

"Keiner sieht Hand, außer er": Elfmeter-Frust bei Schultz

DFB twittert zum Elfmeter

"Keiner sieht Hand, außer er": Elfmeter-Frust bei Schultz

Musste eine Fehlentscheidung hinnehmen: St. Paulis Trainer Timo Schultz.

Musste eine Fehlentscheidung hinnehmen: St. Paulis Trainer Timo Schultz. Getty Images

In der Nachspielzeit sicherten sich die Hamburger dank eines ganz späten Treffers von Jackson Irvine noch einen Punkt in Hannover (2:2). Doch wer weiß, wie die Partie gelaufen wäre, wenn der 1:1-Ausgleich vom Elfmeterpunkt von Sebastian Kerk nicht gefallen wäre. Eine Kerk-Flanke bekam Adam Dzwigala leicht an den Arm, der nicht sonderlich ausgestreckt war, von Absicht konnte zudem keine Rede sein. Schiedsrichter Felix Zwayer zeigte sofort auf den Punkt und wurde auch vom VAR nicht überstimmt. In Summe eine Fehlentscheidung und auch unverständlich, warum der Referee vom VAR nicht zum Monitor geschickt wurde.

Zumindest etwas Licht ins Dunkle brachte der Twitter-Account der DFB-Schiedsrichter: "Der grundsätzliche Ansatz bei einer Intervention des VAR ist, dem Schiedsrichter mit dem vorhandenen Bildmaterial Informationen zu liefern, die dessen Wahrnehmung zweifelsfrei widerlegen können. In dieser Situation waren die vorliegenden Kameraperspektiven nicht ausreichend dafür. Somit ist die Feldentscheidung zu akzeptieren."

"Ich fand zumindest, dass er (Felix Zwayer, d.Red.) sehr schnell gepfiffen hat, es hat mich gewundert, er sah sehr sicher aus. Sie haben dann lange eine Perspektive gesucht. Wenn er ihn gibt, ist es immer schwierig, ihn zurückzunehmen. Schade, dass er sich so schnell entschieden hat. Aber da mache ich dem Herrn Zwayer gar keinen Vorwurf, das gehört im Fußball auch dazu", blickte St. Paulis Kapitän Leart Paqarada bei "Sky" sehr gelassen auf die Situation.

Schultz stellt den VAR infrage

Etwas deutlicher wurde da sein Trainer Timo Schultz. Nach der Einschätzung zur Elfmeter-Szene angesprochen, musste der Coach erst einmal Lachen, man merkte, wie er grübelte, dass er die richtigen Worte wählte. "Wenn ich zu Hause sitze und die gegnerischen Trainer und Offiziellen schimpfen auf den Schiedsrichter, finde ich das gehört sich nicht, der Schiedsrichter ist Teil des Spiels. Dass er da heute nicht richtig gelegen hat und jetzt wieder irgendwo eine Diskussion entstehen wird...", eröffnete Schultz und fügte an: "...ich weiß nicht, warum er sich den Stress antut. Keiner fordert Hand, keiner sieht Hand, außer er."

Anschließend sprach der Coach der Kiez-Kicker etwas Grundsätzliches an. "Wir müssen aufpassen, und das ist jetzt gar nicht auf heute gemünzt, wofür wir denn heutzutage noch Elfmeter geben. Wenn einer mitten auf der Torlinie steht, es ein Torschuss ist und der reingehen könnte, ja. Aber für sowas…", so Schultz.  "Ich weiß, jetzt kommen die Regelhüter wieder mit 'Hand ist Hand', und 'wie sollen wir das denn bewerten'? Aber nein, so tickt der Fußball nicht. Dem Schiedsrichter gehört die Gewalt und dann hat er heute vielleicht einmal falsch gelegen, das kann ich gut akzeptieren. Aber wenn dann noch so ein Prozedere im Nachgang mit 20, 30 Sekunden oder eine Minute entsteht und am Ende bleibt man bei solchen Bildern trotzdem dabei, dann sehe ich mich wieder bestätigt, dass wir das Ding (VAR, Anm. d. Red.) auch wieder abschaffen können."

Guter Saisonstart der Kiez-Kicker

Viel lieber wollte Schultz sowieso über sportliche Themen reden. In Summe kann St. Pauli mit dem Saisonstart und vier Punkten aus zwei Spielen gegen diese Top-Gegner sehr gut leben. "Die Art und Weise, wie meine Jungs aufgetreten sind, ist genau das, was wir uns vorstellen", lobte Schultz. Und Paqarada ergänzte: "Der Charakter stimmt. Gegen Nürnberg und Hannover, das sind glaube ich zwei Mannschaften, die sich am Ende der Saison schon ganz vorne sehen, vier Punkte mitzunehmen, ist schon ein guter Start."

mst

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