Bundesliga

Keine Punkte "anne Castroper": Ganz neues Gefühl für Trainer Letsch

Bochumer Sorgen um die Routiniers

Keine Punkte "anne Castroper": Ganz neues Gefühl für Trainer Letsch

Erstmals ein Punktspiel zu Hause verloren: Bochums Trainer Thomas Letsch.

Erstmals ein Punktspiel zu Hause verloren: Bochums Trainer Thomas Letsch. IMAGO/Kirchner-Media

Zum Beispiel Union Berlin und Eintracht Frankfurt legte der VfL Bochum daheim aufs Kreuz; gegen den SC Freiburg gab es nun die erste Heimniederlage. Zudem schmerzt den VfL der Platzverweis von Anthony Losilla. Womöglich aber fällt nicht nur der Kapitän beim nächsten Auswärtsspiel am Samstag bei Aufsteiger Werder Bremen aus.

Ein bisschen verwundert registrierte Letsch zum Beispiel, dass Danilo Soares in der Halbzeitpause klagte, er fühle sich nicht wohl und könne nicht weitermachen. "Bis dahin", so der Bochumer Trainer, "hat er mir bestens gefallen." Wegen Unwohlsein und offenbar auch Fieber aber blieb der Brasilianer in der Pause in der Kabine; fraglich, ob er schnell wieder auf die Beine kommt.

Fest eingeplant für Bremen wäre natürlich auch Routinier Simon Zoller, der die Partie gegen Freiburg in einer etwas anderen Rolle erlebte. Im Zentrum sollte der giftige Angreifer vor allem den Aufbau der Freiburger stören, dazu quasi ohne feste Position immer wieder mit in Tornähe auftauchen und zum Abschluss kommen.

Spielbericht

Ergebnis: Zoller stürzte sich vehement in die Aufgabe, ging gewohnt giftig in die Zweikämpfe, blieb in der Offensive aber weitgehend harmlos. Mitte der zweiten Halbzeit musste er dann auch noch angeschlagen vom Platz, wegen muskulärer Probleme. Die genaue Diagnose steht noch aus, offen auch, ob Zoller bis Samstag wieder rechtzeitig fit wird.

Dass Vorarbeiter Losilla in Bremen und gewiss auch beim nächsten Heimspiel gegen Schalke fehlen wird, liegt allerdings auf der Hand. Dem Kapitän sprang Mitte der zweiten Halbzeit im Mittelfeld der Ball zu weit vom Fuß, dann zog er mit offener Sohle gegen Höfler durch. Eine Aktion, die Schiedsrichter Felix Zwayer sofort mit der Roten Karte abstrafte. Eine sehr harte Entscheidung, sicherlich aber auch vertretbar.

"Jeder kennt Toto als sehr fairen Spieler", so Trainer Letsch, "und mit VfL-Brille hätte ich natürlich nicht auf Platzverweis entschieden. Man kann sicher auch Gelb geben, und es ist eine harte Entscheidung, aber sicher keine Fehlentscheidung."

Letsch hadert mit spielentscheidenden "Kleinigkeiten"

Insgesamt beurteilte der VfL-Coach das Spiel gegen den SC Freiburg als "Abnutzungskampf", in dem sich der VfL über weite Strecken sehr wacker hielt. "Kleinigkeiten", so Letsch, hätten dann das Spiel entschieden, das, wie auch Christian Streich urteilte, auch andersrum hätte ausgehen können.

Zwei der "Kleinigkeiten": Bei den Freiburger Gegentoren stellten sich die Bochumer jeweils sehr ungeschickt an. So kam es zu einem unpassenden Zweikampf, kurz nach Wiederbeginn, als der körperlich nun mal unterlegene Kostas Stafylidis gegen Lucas Höler zudem etwas falsch postiert war. Und beim 0:1 nach sensationellem Eckball von Vincenzo Grifo ließ sich ausgerechnet Freiburg-Leihgabe Keven Schlotterbeck abkochen. Der Innenverteidiger konnte jedenfalls das 0:1 durch Gregoritsch nicht verhindern.

"Diese Serie ist leider beendet"

Dabei hätte er eigentlich die Stärke der Freiburger bei Standards kennen müssen. "Natürlich wusste ich genau, wo Gregoritsch war", so Schlotterbeck. "Aber ich werde in dieser Szene geblockt, deshalb fehlt mir der entscheidende Meter."

Mit der Suche nach Schuldigen wollte sich Letsch nicht lange aufhalten nach dem 0:1, sondern lobte stattdessen, wie die Gäste am Ende einer ziemlich ereignislosen ersten Halbzeit ihre erste große Chance nutzen. "Der Eckball war sensationell, dann passen die Abläufe, und plötzlich rappelt es", so der Bochumer Trainer.

Für ihn war das 0:2 an der Castroper Straße eine ganz neue Erfahrung: Erstmals verlor er als Bundesliga-Trainer ein Heimspiel. Zuvor hatte der VfL Bochum satte fünf Partien in Folge daheim gewonnen. "Diese Serie ist leider beendet", so Letsch, "fangen wir also damit an, auswärts eine neue zu starten." Gelegenheit dazu besteht am Samstag Nachmittag bei Aufsteiger Werder Bremen.

Oliver Bitter

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