Bundesliga

"Keine Harakiri-Transfers": Krösches schwieriger Spagat

Frankfurt: Investitionen in die Kadertiefe

"Keine Harakiri-Transfers": Krösches schwieriger Spagat

Muss die gestiegene Erwartungshaltung an die Eintracht moderieren: Markus Krösche.

Muss die gestiegene Erwartungshaltung an die Eintracht moderieren: Markus Krösche. IMAGO/Revierfoto

Auch fünf Tage nach dem Triumph in der Europa League kämpft man bei Eintracht Frankfurt noch damit, das Geschehene zu realisieren. "Es ist für uns alle nicht wirklich greifbar", so Markus Krösche am Montag auf der Saisonabschluss-PK. Dem Frankfurter Sportvorstand fällt es aber vielleicht doch etwas leichter als dem ein oder anderen, froh sei er, "dass der Pokal in meiner Nähe ist."

Würde der 41-Jährige die Silberware nicht betrachten können, würde er es aber dennoch bemerken, dass plötzlich vieles anders ist. Die Eintracht hat sich durch den Titelgewinn in Sevilla für die Champions League qualifiziert, was zum einen viel Geld in die Vereinskassen spült. Zum anderen steigt nun aber auch die Erwartungshaltung an die SGE, zudem die Wahrnehmung der Eintracht in Europa.

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"Was die zukünftige Ausrichtung angeht, ist es für uns ein großer Meilenstein. Nach zwei Jahren Corona, in denen uns die Zuschauer- und die Hospitality-Einnahmen weggebrochen sind, hilft uns das sehr, um gewisse Meilensteine früher zu erreichen", sieht Krösche zunächst die positiven Dinge am größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte, wenngleich er selbst weiß, welch schwieriger Spagat auf ihn wartet.

"Sind eine deutlich attraktivere Nummer"

Die zwei Extreme spricht Krösche selbst an, auf der einen Seite will er den Verein "mittel- und langfristig gut aufstellen", um in Zukunft "immer ernsthaft um die internationalen Plätze spielen zu können. Auf der anderen Seite sieht sich der Sportvorstand auch in der Pflicht, die Mannschaft punktuell zu verstärken - spricht dabei aber ein klares Veto aus: "Wir werden jetzt keine Harakiri-Transfers machen."

Die SGE will sich ihrer Herangehensweise treu bleiben, "auf dem Boden bleiben, unseren Weg nicht verlassen und unsere Transferstrategie nicht verändern", so Krösche. Zudem will Frankfurt aber auch die große Chance nutzen, die das gestiegene und steigende Interesse mit sich bringt. "Die Champions League macht einen Klub immer interessanter, daher sind wir auch für den ein oder anderen Spieler und Berater eine deutlich attraktivere Nummer", meint Krösche nicht nur die Verpflichtungen neuer Spieler, sondern auch, wichtige Säulen des jüngsten Erfolgs zu halten.

Schnell werden die Namen Filip Kostic, Daichi Kamada oder Evan Ndicka genannt, die allesamt ihren Marktwert in die Höhe schnellen ließen. Aktuell liegen laut Krösche keine Angebote vor, dennoch wird es "auf jeden Spieler selbst ankommen". Zudem, und das betont Krösche, sei die Eintracht weiterhin auf Transfererlöse angewiesen. "Das hat sich nicht verändert."

Keine Sorge bei Hinteregger

Halten will man das Trio am Main selbstverständlich, wer in den nächsten Wochen zudem verpflichtet wird, hängt auch davon ab, wer den Verein noch verlässt. Bei Martin Hinteregger sieht Krösche keinen Grund zur Sorge, sein Vertrag läuft noch bis 2024, sowohl der Spieler als auch der Verein wollen weitermachen. Speziell gestaltet sich derweil die Lage um Goncalo Paciencia, der trotz seiner geringen Spielzeit für die Mannschaft einen "unheimlichen Mehrwert" (Krösche) hat, aber dennoch häufiger auf dem Platz stehen möchte.

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Trotz weiteren zu erwartenden Abgängen soll sich der Kader in der Breite verbessern, die Verpflichtungen von Sebastian Polter (VfL Bochum), Buta (Royal Antwerpen) und Hrvoje Smolcic (HNK Rijeka) könnten laut Krösche passieren. "Natürlich müssen wir auch investieren und den ein oder anderen Euro nutzen, um Positionen Fähigkeiten hinzuzufügen, die uns helfen, drei Wettbewerbe auf richtig gutem Niveau zu spielen."

Die Ziele für die kommende Spielzeit formuliert Krösche zudem bereits jetzt klar. In der Bundesliga soll es Platz fünf oder sechs werden, in der Champions League will man die Gruppenphase überstehen und auch die DFB-Pokal-Saison soll erfolgreich werden.

tso

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