Bundesliga

Karaman: Eine Belohnung, die sich nicht angedeutet hatte

Schalke: Erstes Saisontor gelingt ausgerechnet im Revierderby

Karaman: Eine Belohnung, die sich nicht angedeutet hatte

Perfekter Zeitpunkt für das  erste Schalke-Tor: Kenan Karaman jubelt über sein Tor zum 2:2.

Perfekter Zeitpunkt für das  erste Schalke-Tor: Kenan Karaman jubelt über sein Tor zum 2:2. IMAGO/Team 2

Der Wechsel von Kenan Karaman zum FC Schalke 04 am letzten Transfertag rief im Sommer Skepsis im königsblauen Umfeld hervor. Der Aufsteiger brauchte dringend verlässliche Alternativen für den Sturm - dass die Wahl der damals Mitverantwortlichen, Sportdirektor Rouven Schröder und Trainer Frank Kramer, auf den ablösefreien türkischen Nationalspieler fiel, überraschte aber. Karaman hatte für seine 13 Bundesligatore 102 (!) Spiele gebraucht, diese absolvierte er einst für die TSG Hoffenheim (5 Einsätze, 0 Tore), Hannover 96 (56/4) und Fortuna Düsseldorf (41/9).

Die Skepsis war nicht unbegründet. Karaman konnte die Probleme im Angriff des Aufsteigers bislang nicht lösen, vielmehr war er über Wochen und Monate Teil davon. Unter Kramers Nachfolger Thomas Reis stand der Offensivspieler teilweise sogar nicht mal mehr im Kader. Reis hatte die zu große Diskrepanz zwischen durchaus engagierten Trainingsleistungen und bescheidenen Auftritten in den Spielen missfallen. Zudem konnte sich Karaman in der Vorbereitung nicht aufdrängen.

Ich habe viele Extraschichten geschoben.

Kenan Karaman

Karaman reagierte souverän auf seine schwierige Situation. "Ich habe immer weiter hart gearbeitet, weiter an mich geglaubt und im Training versucht, die Mitspieler zu pushen", erklärte Karaman nach dem 2:2 gegen den BVB und erzählte: "Ich habe das Gespräch mit dem Trainer gesucht und ihm versichert, dass ich immer hinter seinen Entscheidungen und der Mannschaft stehe und mich unterordne."

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Reis habe ihm entgegnet, dass er "dranbleiben soll - das habe ich gemacht", sagte Karaman. "Ich bin mittlerweile ein älterer Spieler, der die Erfahrung mitbringt, auch mit schwierigen Situationen gut umgehen zu können. Ich weiß, dass es irgendwann belohnt wird, wenn man hart arbeitet. Ich habe viele Extraschichten geschoben, auch privat mit einem Personaltrainer."

Die Belohnung gab's ausgerechnet gegen den BVB - was sich nicht angedeutet hatte. Denn nicht einmal dann, als Dominick Drexler und Soichiro Kozuki verletzt ausfielen, erhielt Karaman den Vorzug auf der rechten Außenbahn, sondern mit Mehmet Aydin ein Spieler, der eigentlich eher defensiv zu Hause ist. Nach 67 Minuten kam Karaman dann doch noch in die Partie, er übernahm die Zehnerposition von Rodrigo Zalazar.

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Zwölf Minuten später köpfte Karaman die Schalker zum 2:2. Der von Marius Bülter von links geschlagene Ball "war lange in der Luft", erklärte Karaman. "Ich sah, dass der Verteidiger nur zum Ball schaut, mache dann einen Schritt vor ihn, treffe den Ball perfekt und sehe, wie er im Netz zappelt."

Karaman war hin und weg. "Dass ich mein erstes Tor für Schalke ausgerechnet im Derby erziele, und das dann auch noch vor der Nordkurve, gibt mir ein wahnsinniges Gefühl. Schöner hätte ich es mir nicht ausmalen können", sagte er. "So kann man sich in die Herzen der Schalker schießen."

Toni Lieto

Bilder zur Partie FC Schalke 04 - Borussia Dortmund