Bundesliga

Hertha-Stürmer Kanga und Ejuke warten auf das Tor

Herthas neue Stürmer weiter ohne Bundesliga-Tor

Kanga und Ejuke: Das Warten auf die Erlösung

Wann brechen sie vor dem Tor den Bann? Wilfried Kanga (l.) und Chidera Ejuke.

Wann brechen sie vor dem Tor den Bann? Wilfried Kanga (l.) und Chidera Ejuke. imago images

Für die Mannschaft ging es darum, ins Spiel zurückzukommen - und für ihn persönlich um das so dringend ersehnte Erfolgserlebnis. Also sprach Wilfried Kanga bei Dodi Lukebakio vor und bat darum, den nach Abdou Diallos Handspiel von Referee Harm Osmers unverzüglich verhängten Elfmeter ausführen zu dürfen. "Willy wollte schießen. Ich habe ihm gesagt, ich will schießen. Er hat gesagt: 'Bitte lass' mich, das wäre mein erstes Tor.' Ich habe gesagt: 'Okay, nimm den Ball'", sagte Lukebakio. "Dann hat der Trainer anders entschieden."

Sandro Schwarz verfolgte den Dialog auf dem Feld aus der Entfernung ein paar Momente, dann machte er von seiner Richtlinienkompetenz Gebrauch und bestimmte Lukebakio als Schützen. "Ich fand’s gut von Willy, dass er die Verantwortung übernehmen wollte", sagte Schwarz. "Aber letzte Woche hatte Dodi gegen den SC Freiburg per Elfmeter getroffen. Deswegen war relativ schnell klar, dass ich als Trainer eingreife und sage, wir lassen Dodi schießen."

    Spielbericht

    Lukebakio verwandelte nach 62 Minuten sicher zum 1:3 - es war der Startschuss einer Aufholjagd, die die Joker Kanga und Chidera Ejuke in der Schlussphase fast mit dem 3:3-Ausgleich gekrönt hätten. Der Nigerianer Ejuke, für den Marco Richter in der Startformation stand, lief nach einer Kopfballverlängerung von Kanga allein auf RB-Keeper Janis Blaswich zu, machte sich aber mit einem nicht so guten ersten Kontakt in dieser Szene selbst das Leben schwer - und bekam hinter seinen Chipball, den Kevin Kampl kurz vor der Linie klärte, nicht genügend Druck (81.). Der Franko-Ivorer Kanga war nach seiner Einwechslung zur Pause ein belebendes Element und traf in der Nachspielzeit den Pfosten (90.+4).

    Schwarz stellt zur Halbzeit um

    Schwarz hatte zur Halbzeit von 4-3-3 auf 4-4-2 umgestellt. Kanga und Stevan Jovetic, der gegen Freiburg und in Leipzig in der Startelf stand und gegen RB sein erstes Saisontor markierte, bewiesen, dass es zusammen geht - mit Kanga als wuchtigem Stoßstürmer und Jovetic, der sich gern etwas fallen lässt, um mehr gestalterischen Einfluss aufs Spiel zu nehmen. "Es hat mir gut gefallen", lobte Schwarz am Sonntag. "Sie haben sich beide sehr gut bewegt - gegen den Ball und mit dem Ball. Es war wichtig, vorn noch mehr Präsenz zu haben. RB hat eine Topqualität im Gegenpressing. Da wollten wir mit Willy noch einen tiefen Spieler haben und Jove dann als Spieler zwischen den Linien." Diese zweite Halbzeit taugte durchaus als Bewerbung für ein 4-4-2 am Sonntag gegen Schalke - mit Kanga und Jovetic.

    Natürlich braucht Willy sein Tor. Aber ich bin sicher, dass dieses Tor kommt. Ich fühle das.

    Dodi Lukebakio

    Dass Kanga, der im September für die Nationalmannschaft der Elfenbeinküste gegen Togo (2:1) debütiert hatte, bei Hertha seine Torflaute demnächst beendet, glauben sowohl der Trainer als auch die Mitspieler. "Willy hatte gegen RB wieder gute Aktionen", sagte Schwarz. "Das Tor wird kommen." Dass sein Sturmpartner, dem bei Young Boys Bern in der Schweizer Super League in 33 Spielen 15 Tore gelangen, demnächst etwas zu bejubeln hat, glaubt auch Lukebakio. Dem kicker sagte der Belgier, der seit dem Sommer Herthas bester Offensivspieler ist und bereits bei fünf Saisontoren steht, nach der 2:3-Niederlage in Leipzig: "Natürlich braucht Willy sein Tor. Aber ich bin sicher, dass dieses Tor kommt. Ich fühle das." Auch wenn er weiter die Elfmeter schießt - und nicht Kanga.

    Steffen Rohr

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