Bundesliga

Kanes etwas andere Rolle gegen Freiburg

Warum sich der Bayern-Stürmer so oft fallen ließ

Kanes etwas andere Rolle gegen Freiburg

Gegen Freiburg Vorbereiter statt Torjäger: Harry Kane.

Gegen Freiburg Vorbereiter statt Torjäger: Harry Kane. IMAGO/Sven Simon

Satte sieben Monate muss man tatsächlich zurückgehen, um zwei Vereinsspiele am Stück zu finden, in denen Harry Kane nicht getroffen hat. Der ehemalige Tottenham-Stürmer, der in seinen letzten 14 Premier-League-Spielen 13 Treffer erzielt hatte, hat seinen Lauf im Sommer mit nach München gebracht und in den ersten sechs Bundesliga-Partien achtmal getroffen, dazu beim Champions-League-Auftakt gegen Manchester United (4:3).

Da darf man jetzt, angesichts der persönlichen Flaute in Kopenhagen (2:1) und gegen Freiburg (3:0), schon von einer handfesten Krise beim Angreifer sprechen. Nein, natürlich nicht. Denn auch abseits der eigenen Treffer ist Kane das Bemühen, von Spiel zu Spiel besser reinzufinden ins bayerische Spiel, deutlich anzusehen.

Wir haben die beiden Zehner hoch im Feld gehabt und Harry tiefer.

Thomas Tuchel

In Kopenhagen hatte es vergangene Woche bis zur Schlussphase gedauert, ehe Kane nach durchaus schwachen 70 Minuten seinen Wert für die Mannschaft untermauerte, das 2:1 von Mathys Tel mit seiner Kopfball-Verlängerung auf Thomas Müller einleitete und in der Schlussphase wichtige Fouls zog.

Am Sonntag nun fiel auf, dass Kane von Beginn an involvierter war, als stetige Anspielstation agierte und sich immer wieder sogar ins defensive Mittelfeld fallen ließ. "Das wollten wir heute so haben", erklärte Trainer Thomas Tuchel auf Nachfrage. "Wir haben die beiden Zehner hoch im Feld gehabt und Harry tiefer. Er war an sehr vielen Aktionen beteiligt, um das Spiel zu beschleunigen, weil wir dann in seinem Rücken gute Laufwege hatten. Das wollten wir so, das hat er gut gemacht. Das ist auch was, was er mag - dann ist er mehr im Spiel, häufiger beteiligt."

Schon nach rund acht Minuten hätte Leroy Sané einen feinen Flugball von Kane besser verwerten und zum Abschluss kommen können, in der 25. Minute hatte Bayerns bester Spieler dann keine Mühe mehr, den Querpass seines kongenialen Partners zum 2:0 im Tor unterzubringen. Kane sammelte seine vierte Bundesliga-Vorlage und damit schon den zwölften Scorerpunkt im siebten Einsatz.

Nur mit den eigenen Abschlüssen wollte es gegen den Sport-Club nicht hinhauen, gleich zweimal zog der Engländer aus nahezu identischer Position halbrechts vorm Strafraum flach am langen Eck vorbei. "Die zwei Torabschlüsse, die er hatte, waren sehr gefährlich, deshalb mache ich mir da keine Gedanken", meinte Tuchel später. Der Trainer wird bislang ohnehin nicht müde zu erwähnen, dass Kane noch lange nicht bei 100 Prozent ist.

Mario Krischel

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