Bundesliga

Kaminski: Auf den Spuren von Lewandowski

Geduld und großen Ziele - Polnischer Meister will über Wolfsburg zur WM

Kaminski: Auf den Spuren von Lewandowski

Noch in der Beobachterrolle: Wolfsburgs Jakub Kaminski.

Noch in der Beobachterrolle: Wolfsburgs Jakub Kaminski. IMAGO/regios24

2010 war es, da wechselte ein 21-jähriger Stürmer, der gerade polnischer Meister mit Lech Posen geworden war, in die Bundesliga zu Borussia Dortmund und machte einen großen Schritt zu einer Weltkarriere. Robert Lewandowski brach seither als Torjäger zahlreiche Rekorde, wurde Weltfußballer, wechselt nun vom FC Bayern zum FC Barcelona.

Und trifft am 2. Spieltag nicht mehr auf Jakub Kaminski, der nun mit 20 Jahren aus Posen auszog, um die Fußballwelt zu erobern. Als amtierender Meister mit Lech. Der Neu-Wolfsburger sagt: "Ich hoffe, ich kann einen ähnlichen Weg wie Robert gehen."

Ich hoffe, ich kann einen ähnlichen Weg wie Robert gehen.

Jakub Kaminski

Kaminski erinnert an Lewandowskis schwierigen Start

Sein Start beim VfL fällt jedoch ganz ruhig aus. Kaminski beobachtet viel, kommt erst einmal an. "Die Sprache, das Land", sagt er, "alles ist neu." Im Training sticht er noch nicht sonderlich heraus, er übte zuletzt viel hinten rechts ("Da habe ich in Posen anfangs auch gespielt"), obwohl seine bevorzugte Position eigentlich vorne links ist. Kaminski erinnert sich an die Anfänge von Lewandowski in Deutschland. "Seine ersten Monate in Dortmund waren nicht einfach, er hat wenig gespielt. Vielleicht läuft es für mich genauso. Ich hoffe aber, dass es bei mir schneller geht."

Die Chance wird gewiss kommen, schließlich hat er VfL nicht einfach so zehn Millionen Euro für den 20-Jährigen investiert, der damit der bislang teuerste Wolfsburger Sommertransfer ist. Kaminski ist eines der polnischen Toptalente, kürzlich erst feierte er sein Länderspieldebüt - an der Seite von Lewandowski, den der Landsmann als "Bundesliga-Legende" bezeichnet. "Er hat mir Dinge über Niko Kovac erzählt, zum Beispiel, dass er ein guter Trainer für junge Spieler wie mich ist."

Das Vorbild ist "Kuba", das Ziel Katar

Als Vorbild nennt Kaminski jedoch einen anderen Landsmann, der von 2016 bis Anfang 2019 sogar selbst das VfL-Trikot getragen hat: Jakub "Kuba" Blaszczykowski. "Er hat meine Position gespielt, er ist ein guter Typ." Und: "Er hatte auch die 16." Wie Kaminski jetzt bei seinem neuen Klub.

Bei dem er zwar Geduld mitbringt, dennoch ein großes Ziel vor Augen hat: die WM im Winter in Katar. "Viele Spiele, viele Minuten", sind sein Wunsch. "Die WM kommt, da möchte ich dabei sein, dazu muss ich spielen." Und treffen, so wie er es in Posen getan hat.

Neun Tore und acht Vorlagen sammelte er in der Meister-Saison, besondere Treffer wie bei seinem Länderspieldebüt gegen Wales (2:1) feiert er fulminant mit einem Überschlag. Seine Entwarnung für die VfL-Ärzte: "Meine Eltern waren Akrobatik-Trainer, ich habe das schon als Kind gelernt. Ich kann das, das ist nicht gefährlich für mich."

Thomas Hiete

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