Als einzige noch ungeschlagene Mannschaft war das Überraschungsteam US Lecce zum Start dieses 6. Serie-A-Spieltags bei Juventus Turin aufgeschlagen - und musste anerkennen, dass die zuletzt gebeutelte Alte Dame (2:4 in Sassuolo) an diesem Abend eine Nummer zu groß war.
Mit konsequentem Pressing zu Spielbeginn, eiskalter Abwehrarbeit und reichlich Ballbesitz saugten die Juve-Profis den Apulieren gefühlt direkt das zuletzt aufgebaute Selbstvertrauen aus. So wirkte die Elf von Trainer Roberto d'Aversa, die in dieser Spielzeit schon vermeintlich stärkere Klubs wie Vizemeister Lazio (2:1) und Florenz (2:2) geärgert hatte, mehr und mehr ideenlos, antriebs- und mutlos.
Einige ordentliche Chancen vor allem über den extrem agilen Chiesa ließen Lecce obendrein immer wieder zurückdrängen. Die beste davon verzeichnete der italienische Nationalspieler in der 27. Minute, als er mit einem Schuss frei vor Torwart Falcone scheiterte - rechts vorbei.
Rabiot, Milik, drei Punkte
Serie A, 6. Spieltag
Phasenweise überließen die heimischen Bianconeri den Gästen zwar auch den Ball, gerade in diesen Phasen wurde der Qualitätsunterschied bei diesem Duell aber erst recht offensichtlich. Der normalerweise sehr umtriebige Strefezza oder auch der zuletzt aufstrebende Torjäger und Sommerneuzugang Krstovic (drei Tore an den ersten vier Spieltagen) bissen sich an einer extrem stabilen Turiner Hintermannschaft um Danilo, Bremer und Rugani die Zähne aus. So blieb der zuletzt medial kritisiserte Szczesny quasi komplett arbeitslos.
Weil aber gerade auch nach dem Seitenwechsel das von Massimiliano Allegri verantwortete Turin selbst offensiv karg daherkam, entwickelte sich ein aus neutraler Sicht tristes Beharken auf dem Rasen.
Mit der einen konsequenten Juve-Aktion noch - in Minute 57: McKennie kam rechts im Strafraum an die Kugel und chippte diese hoch nach innen. Dort schraubte sich Rabiot in die Luft und nickte den Ball mit dem Rücken zum Tor rechts vor den Pfosten, wo Milik lauerte und aus nächster Nähe einschob. Der VAR schaltete sich im Anschluss zwar noch ein, eine Abseitsstellung des früheren Bundesliga-Spielers (Augsburg und Leverkusen) war aber nicht gegeben.
Und genau diesen 1:0-Vorsprung brachte die Alte Dame im Anschluss äußerst souverän über die Zeit, hielt sich mit dem vierten Saisonsieg in der Spitzengruppe und fügte sogleich Lecce die erste Niederlage zu. Weiter geht's bei Atalanta Bergamo am kommenden Sonntag (18 Uhr), während es die Apulier bereits am Samstag (15 Uhr) mit dem amtierenden Meister Napoli zu tun bekommen.
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