Carl Zeiss Jena war - im Gegensatz zu den meisten anderen Regionalligisten in der ersten Pokalrunde - in der gleichen Situation wie der Gegner aus der Bundesliga: Beide Teams bestritten ihr erstes Pflichtspiel der neuen Saison. Die eigentlich für das letzte Wochenende vorgesehene Auftaktpartie beim FSV Zwickau musste aus Sicherheitsmängeln bei der Gästetribüne bekanntermaßen kurz vor Spielbeginn abgesagt werden. Die Vorbereitungsphase hatte für Trainer Petrik Sander teilweise ernüchternde Ergebnisse, wie das 1:6 gegen Dynamo Dresden II oder das 0:5 gegen Erzgebirge Aue. Für die Startelf musste er auf Geißler verzichten, der sich im Training einen Innenbandriss zugezogen hatte. Für ihn spielte Huke. Zudem verletzte sich Eckardt beim Aufwärmen und musste kurzfristig durch Fries ersetzt werden.
Bei Bayer Leverkusen verzichtete das Trainerteam um Sascha Lewandowski und Sami Hyypiä noch auf Renato Augusto, der erst kürzlich nach muskulären Problemen wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen war. Ansonsten war der Kader komplett, Neuzugang Wollscheid lief erstmals im Pokal im Bayer-Trikot auf. Auf der rechten Abwehrseite erhielt Schwaab den Vorzug gegenüber Fünf-Millionen-Neuzugang Carvajal, vor der Abwehrreihe spielte Castro anstelle von Reinartz.
Vor einem Jahr schied Leverkusen trotz 3:0-Führung noch 3:4 n.V. in Dresden aus. Diesmal sollte der Auftakt nicht schon Endstation sein. Entsprechend konzentriert und druckvoll ging Bayer zu Werke und schon nach nicht einmal drei Minuten fiel die Führung: Die Jena-Abwehr brachte den Ball nicht weg, Bellarabi spielte im Nachsetzen zu Rolfes, der aus 19 Metern abzog und Jenas Torwart und Kapitän Berbig keine Abwehrchance ließ (3.).
Einseitiges Spiel auch nach dem 2:0
DFB-Pokal am Samstag
In der Folge dominierte Bayer Leverkusen fast nach Belieben. Ein weiterer Distanzschuss in der 15. Minute, diesmal durch Bellarabi selbst nach Zuspiel von Schürrle, erhöhte die Führung auf 2:0. Der Ball knallte vom Lattenkreuz ab ins Netz. Und weiter ging die Angriffswelle: Bender (18.), Bellarabi (24.), ein Lattentreffer von Schürrle (31.) und erneut Bellarabi (38.) und Schürrle (44.). Manchmal verfehlte der Ball knapp das Ziel, manchmal rettete Berbig in höchster Not. Kurz vor dem Seitenwechsel war Schlosser dann auf der Linie zur Stelle, als Friedrich nach einer Ecke eine weitere Chance zum 3:0 hatte. Jena ließ nur durch den Kopfball von Fries (30.) etwas aufhorchen, das Spielgerät verfehlte das Ziel aber deutlich.
Auch nach der Pause zunächst das gewohnte Bild: Leverkusen machte das Spiel, Jena lief hinterher. Schürrle (48.), Bender (50.) und wieder Schürrle (52.) hatten weitere Tormöglichkeiten. Anschließend nahm der Bundesligist angesichts hoher Temperaturen dann das Tempo aus dem Spiel und ließ den Gegner etwas besser in die Partie kommen. Bayer agierte nun zudem hinten etwas leichtsinnig, was in zwei Chancen für Carl Zeiss resultierte: Ein Schuss von halblinks durch Trytko (61.) ließ Leno erstmals relevant ins Spiel eingreifen, ebenso in der 66. Minute, als er vor Fries klärte.
Später Doppelschlag von Kießling und Neuzugang Junior Fernandes
Stefan Kießling sorgte für die endgültige Entscheidung. picture alliance
Als alles auf einen gemütlichen Sommerkick bis zum Ende hindeutete, erzielte die Werkself doch noch die endgültige Entscheidung: Kießling bekam den Ball des wieder einmal nach vorne mitgelaufenen Schwaab, zog nach rechtsaußen und vollendete aus spitzem Winkel zum 3:0 (81.). Nun war die Partie wirklich gelaufen, doch der Schlusspunkt gehörte dem eingewechselten Neuzugang Junior Fernandes, der nach einem Schuss von Schürrle und der Parade von Berbig abstaubte (90.). Ohne Nachspielzeit pfiff Schiedsrichter Stieler gar nicht erst wieder an.
Jena empfängt am kommenden Freitag (19 Uhr) den 1. FC Magdeburg. Bayer Leverkusen trifft zum Bundesligaauftakt am Samstag (18.30 Uhr) auf Eintracht Frankfurt.