2. Bundesliga

Inklusive Schienbein-Nagel: Klassiker und Kuriositäten im Schalke-Museum

Von Zigarrenresten bis zum Meistershirt von 2001

Inklusive Schienbein-Nagel: Klassiker und Kuriositäten im Schalke-Museum

Schalke-Fachmann durch und durch: Museumsleiter Sebastian Pantförder.

Schalke-Fachmann durch und durch: Museumsleiter Sebastian Pantförder.

Trophäen und Medaillen? Gibt es natürlich zu bestaunen im Museum des FC Schalke 04, dem siebenmaligen deutschen Meister, dreimaligen Zweitligachampion, fünfmaligen DFB-Pokalsieger und UEFA-Cup-Gewinner von 1997.

Sehenswert sind sie natürlich, all die Pokale (inklusive der imposanten "Victoria" aus den Meisterjahren 1934 bis 1942) hinter dem blitzeblank geputzten Glas im Eingangsbereich des Museums, das voll ist mit Klassikern aus längst vergangenen Tagen. Getragene Trikots wie etwa das von Olaf Thon aus dem UEFA-Cup-Finale 1997 gegen Inter Mailand oder die ramponierten Aberglaube-Schuhe von Mike Büskens werden zur Schau gestellt. Aber diese Räume inmitten des Gästebereichs inklusive Blick direkt in die Arena haben auch allerhand Kurioses zu bieten.

Gipsabdrücke, Rudis Stumpen und eine antike Kanone

Zum Beispiel ein etwa 30 Zentimeter langes Eisenteil, von dem man sich nur schwer vorstellen kann, dass es einmal in einem menschlichen Bein verbaut war. Genauer: Im Unterschenkel von Klaus Fischer. Wie bei fast allen rund 500 Exponaten der Dauerausstellung wird auf einem Schildchen kurz der Hintergrund erklärt. Der Betrachter erfährt hier: "Diesen Nagel trug Klaus Fischer 16 Monate in seinem Schienbein und erzielte damit in 17 Bundesligaspielen der Rückrunde 80/81 noch 6 Tore."

Ein Meistershirt, das nie getragen wurde

Auch ein Meistershirt liegt in einer Vitrine. Das Kuriose daran: Es stammt von 2001, getragen wurde es also nie, zumindest nicht in aller Öffentlichkeit. Die meisten der damals vorsorglich produzierten Exemplare sind längst nicht mehr existent. Der Grund ist bekannt: Im Mai 2001 durften sich die Schalker nur vier Minuten lang als Deutscher Meister fühlen, dann entriss ihnen der FC Bayern durch ein spätes 1:1 beim HSV den Titel.

Viele Exponate im Museum der Königsblauen stammen aus den vergangenen 50 Jahren, aber es gibt natürlich auch Schätze aus der weiter zurückliegenden Vergangenheit des am 4. Mai 1904 im Gelsenkirchener Stadtteil Schalke gegründeten FC Schalke 04. Die von Hans Klodt getragenen Originalschuhe aus dem Meisterschaftsfinale 1939 zum Beispiel "berühren mich persönlich sehr", sagt Sebastian Pantförder aus der "Abteilung Tradition".

Zigarrenreste von Assauer

Der 49-jährige Museumsleiter verbindet die braunen Ledertreter mit den weißen Schnürsenkeln "mit der berühmten Schalker Kreisel-Zeit, die den Mythos Schalke 04 bis heute ausmacht". Etliche Vereinslegenden wie die Kreisel-Koryphäen Ernst Kuzorra und Fritz Szepan finden in den Museumsräumen ihre Würdigung, natürlich auch Rudi Assauer, von dem es ein Sakko zu sehen gibt, garniert mit Zigarren-Überbleibseln.

Das 2000 gegründete "älteste Fußballvereinsmuseum Deutschlands", wie Pantförder nicht ohne Stolz betont, zählt nach seiner Aussage rund 50.000 Besucher pro Jahr - was beachtlich ist, wenn man bedenkt, dass es keine Laufkundschaft gibt. Das Museum befindet sich seit 2005 auf dem abgeriegelten Stadiongelände.

Man muss das Schalker Museum, das auch mit Sonderausstellungen und vielen interessanten Programmreihen mit Prominenten lockt, also gezielt aufsuchen. Was kein Problem ist: Eine Klingel am Eingang West 1 öffnet Tür und Tor für einen Besuch der Schalker Schatzkiste, die an Spieltagen hochfrequentiert ist. Geöffnet ist das Museum bis auf Montag an allen Wochentagen von 10 bis 17 Uhr.

Toni Lieto

Titel, Trainer, Tore: Statistiken aus 120 Jahren Schalke 04