An Bremen dürfte Stefan Ilsanker gute Erinnerungen haben. Im vergangenen Sommer trug sich der Defensivspieler von Eintracht Frankfurt dort zum ersten Mal in die Torschützenliste der Bundesliga ein - und zwar gleich doppelt. Nur Sekunden nach seiner Einwechselung in der 81. Minute schoss Ilsanker damals das 2:0 für die Eintracht und legte sogar noch das 3:0 per Kopf drauf. Es waren die ersten beiden Bundesliga-Tore überhaupt für den 31-Jährigen und auch der einzige Doppelpack seiner Profikarriere.
"Ich schätze ihn um vieles höher ein als viele, die ihn nicht so gut sehen", lobt Trainer Hütter seinen Landsmann, den er als "Fighter und Kämpfer" bezeichnet. Der sei ein "unglaublich wichtiger Spieler" im Kader, der seine Rolle bestens annehme und akzeptiere. Nur verweist diese Ilsanker oft auf die Bank. Seinen bislang letzten Startelfeinsatz in der Bundesliga absolvierte er Anfang Dezember 2020 beim 1:2 gegen Wolfsburg. Längst haben Djibril Sow, Makoto Hasebe und Sebastian Rode die Nase im Kampf um die Plätze auf der Doppel-Sechs vorne.
Hütter: "Wichtig, genau solche Spieler zu haben"
Denn die körperlichen und mentalen Qualitäten Ilsankers sind zwar unbestritten. In der österreichischen Nationalelf gehört er nicht umsonst zum Stamm und war zuletzt allein in der Nations League fünfmal in der Startformation dabei. Im Klub half er zuletzt nach seiner Einwechselung beim 2:1-Coup gegen den FC Bayern mit, für mehr Stabilität zu sorgen. Doch Leistungen wie beim 1:1 gegen Leipzig (kicker-Note 2,5), als Ilsanker sein bestes Saisonspiel absolvierte, liefert der Routinier nicht konstant genug. Immer wieder schlagen fußballerische Defizite durch, insgesamt liegt Ilsankers Notenschnitt nur bei 4,06.
Auch deswegen dürfte er am Freitagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in Bremen zwar erste Wahl für eine Einwechselung, aber nicht für die Startelf sein. Für Hütter stellt das aber kein Problem dar. Er vertraut auf die Leistung Ilsankers auch abseits der Spiele. "Es ist wichtig, dass wir genau solche Spieler haben, die ihre Rolle so akzeptieren", sagt er und lobt das Verhalten von Sportsmann Ilsanker: "Das sind Spieler, die haben Charakter."
