Bundesliga

Timo Hübers fehlen bei Köln "der Mut und die Ideen"

Entwarnung bei Abwehr-Kollege Chabot

Hübers fehlen bei Köln "der Mut und die Ideen"

Eng am Mann: Kölns Verteidiger Timo Hübers.

Eng am Mann: Kölns Verteidiger Timo Hübers. IMAGO/pepphoto

Als der Schlusspfiff durch das Stadion in Köln-Müngersdorf hallte, war es für einen Moment ruhig - bis dann plötzlich von den Rängen für jeden deutlich hörbar gepfiffen wurde. Die Regie des 1. FC Köln versuchte mit Weihnachtsmusik etwas versöhnliche Stimmung aufkommen zu lassen und Stadionsprecher Michael Trippel fasste die Gemütslage mit seiner Durchsage zusammen: "Vielen Dank für Ihre Unterstützung - und heute auch für Ihre Geduld."

Starke Nerven - die hatten die 50.000 Zuschauer auch gebraucht. Ein mageres 0:0 der Kölner gegen Mainz 05: Fußball-Romantiker würden das vielleicht "Abstiegskampf pur" nennen. Man könnte aber auch von "Hilflosigkeit pur" sprechen. "Gegen einen direkten Konkurrenten heißt es erst mal, nicht zu verlieren", versuchte sich Timo Hübers an einer wohlwollenden Deutung des Spiels am Sonntagabend. Immerhin das gelang.

Kranker Chabot hält nicht lange durch

Jeweils vier Chancen verzeichneten beide Teams nach 90 Minuten und neben dem einen erkämpfen Punkt war die beste Nachricht wohl die, dass Jeff Chabot nicht verletzt ist. Hübers' Kollege in der FC-Abwehr hatte nach 34 Minuten für Luca Kilian ausgewechselt werden müssen. Aber nicht etwa, weil er sich verletzt hatte. Vielmehr war Chabot, Kölns wichtigster Verteidiger, leicht erkrankt ins Spiel gegangen. Dann reichten die Kräfte doch nicht mehr so weit wie gehofft. "Es ist aller Ehren wert, dass er es versucht hat", sagte Hübers milde.

Den Wechsel in der letzten Reihe merkte man immerhin nicht wirklich. "Hinten haben wir es gut verteidigt", lobte Hübers, mit der kicker-Note 2,5 Kölns Bester. Nur reicht das eben nicht, um ein Spiel zu gewinnen. "Vorne haben uns Mut und Ideen gefehlt", bemängelte der 27-Jährige zurecht. Viel zu statisch baute das Team von Trainer Steffen Baumgart auf, zu wenige Bälle sicherte Stoßstürmer Steffen Tigges und zu wenige spielerische Impulse setzte die Doppelsechs mit Eric Martel und Dejan Ljubicic.

"Das haben wir hintenraus besser gemacht, mit ein bisschen mehr Plan und nicht so unkontrolliert", fand Hübers, der damit die Schlussoffensive der Geißböcke in den letzten zehn Minuten meinen dürfte. Da war zumindest kurz zu fühlen, dass es für die Kölner um mehr geht als nur einen Punkt. Bis Weihnachten stehen noch zwei Auswärtsspiele bei Union Berlin und dem SC Freiburg an. Gut möglich, dass die Stimmung unterm Weihnachtsbaum bei den Kölner Fußballern eher gedämpft sein wird.

Hübers appelliert an die Fans

Hübers beschwor deshalb den Zusammenhalt im Verein. "Ich habe Verständnis für Unzufriedenheit, aber wir wissen alle, dass wir in einer schwierigen Situation stecken und die Saison mit nicht so guten Vorzeichen gesegnet ist, wie die vergangenen beiden Spielzeiten", erklärte der Stammspieler und machte deutlich: "Was ich da nicht ganz verstehe ist, dass sich dieser Unmut in Pfiffen äußert."

Die Anspannung rund um den 1. FC Köln wurde damit allerdings erstmals deutlich: Bislang gingen die Rheinländer relativ nervenstark durch die Saison. Aber die Adventszeit ist ja die Zeit der Zuversicht. Und da könnte man immerhin positiv argumentieren, dass Köln in den vergangenen fünf Ligaspielen auch nur einmal verlor, mit 0:1 gegen den FC Bayern. Angesichts von Tabellenplatz 16 und nur zehn Punkten ist das allerdings ein schwacher Trost.

Jim Decker

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