2. Bundesliga

HSV in der Zukunftsfalle: Lähmende Uneinigkeit

Magath soll nicht, Schmadtke will nicht - verspielt der Aufsichtsrat den Zeit-Vorsprung?

HSV in der Zukunftsfalle: Lähmende Uneinigkeit

HSV-Coach Steffen Baumgart hofft auf Einheitlichkeit.

HSV-Coach Steffen Baumgart hofft auf Einheitlichkeit. IMAGO/Ulrich Hufnagel

Keine Klarheit hingegen herrscht darüber, in welcher personellen Konstellation es in die Zukunft geht.

Steffen Baumgart hat nach dem schlimmen 0:1 in Paderborn, dem Ende aller theoretischen Hoffnungen auf die Relegation, erklärt, der HSV habe nun zumindest den Vorteil einer frühzeitigen Planungssicherheit. "Vielleicht hilft uns das ja. Wir können nun zumindest vernünftig planen." Nur, wer plant?

Uneinigkeit im Aufsichtsrat

Der zeitliche Vorsprung bei der Zukunftsplanung wird in diesen Tagen verspielt durch Uneinigkeit im Aufsichtsrat. So nachvollziehbar der Ansatz der Räte ist, sich nicht treiben zu lassen in der Frage, ob es mit dem Sportvorstand Jonas Boldt weitergehen soll oder nicht, so deutlich wird bei den verschiedenen geführten Gesprächen auch: Es herrscht Uneinigkeit im Gremium, die lähmt. Zwei Räte, Markus Frömming und Stephan von Bülow, haben eine Lösung mit Felix Magath favorisiert und abgeklopft. Geträumt wurde anfangs auch von Ralf Rangnick, gesprochen wurde außerdem mit Jörg Schmadtke. Der für seine Geradlinigkeit bekannte frühere Torhüter aber steht nach dem ersten Austausch nicht zur Verfügung, weil er die unterschiedlichen Interessen im Gremium spürte.

Ein Verbleib von Boldt ist nicht ausgeschlossen

In dieser Woche will der Aufsichtsrat zusammenkommen, ein Verbleib von Boldt auch nach dessen fünftem gescheiterten Aufstiegs-Versuch ist damit weiterhin keineswegs ausgeschlossen - klar aber ist schon jetzt: Auch das wäre ein Kompromiss im Gremium. Geschlossen hinter einer Idee stehen die Räte aktuell nicht - ein denkbar schlechter Nährboden für eine bessere Zukunft.

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Baumgart hofft, zumindest öffentlich, dass es einheitlich vorwärts geht: "Ich glaube, dass wir gestärkt aus dieser Situation hervorgehen." Viele Anzeichen indes sprechen nicht dafür. Der Coach hat am Wochenende offen eine Debatte angestoßen, dass es nun darum gehen müsse, welche Dinge der HSV künftig tatsächlich brauche, um aufzusteigen: "Brauchen wir wirklich nur die besten Spieler oder auch Jungs, die andere Qualitäten haben?" Als Trainer führt er die Personaldebatte naturgemäß bezüglich seiner Spieler. Die Frage, was der HSV braucht, bedarf aber einer Antwort, die tiefergehen muss. Denn Probleme hat dieser Verein nicht nur auf dem Platz und auch nicht nur in der sportlichen Führung - sondern, das zeigt der augenblickliche Prozess der Vorstandssuche, auch im Aufsichtsrat.

Sebastian Wolff

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