2. Bundesliga

HSV News | Hamburger Entwicklung ins Nichts

Nur vier Siege in elf Spielen - nach dem Ende der Heimserie spitzt sich die Krise zu

HSV: Entwicklung ins Nichts

Im Fokus: HSV-Trainer Tim Walter beim 1:2 seiner Mannschaft gegen den SC Paderborn.

Im Fokus: HSV-Trainer Tim Walter beim 1:2 seiner Mannschaft gegen den SC Paderborn. IMAGO/Justus Stegemann

Der Vortrag gegen die Ostwestfalen zählte zumindest im ersten Durchgang keineswegs zu den schlechtesten der letzten Wochen, und doch bildet der Samstagnachmittag eine Gesamtentwicklung ab, die die Verantwortlichen in große Sorge versetzen muss. Seit dem Traumstart in die Spielzeit hat dieser hochwertig aufgerüstete Kader lediglich vier von elf Ligaspielen gewonnen. "Das", sagt Daniel Heuer Fernandes, "ist auf jeden Fall zu wenig für das, was wir vorhaben."

Spielbericht

Das Vorhaben der Hamburger ist, wie jedes Jahr, der Aufstieg, und die sich seit Monaten abzeichnende und in diesen Wochen auf ihren Tiefpunkt zusteuernde Entwicklung lässt nicht viel Raum für Aufstiegs-Fantasien. Laszlo Benes, Torschütze zur Führung, äußert seine Bedenken deutlich wie kein anderer Teamkollege: "Wir müssen sagen, dass es zu wenig von uns war. Wir haben zu wenig Druck entwickelt, haben auch im Spiel gegen den Ball keinen Druck reinbekommen. Wir müssen mehr machen. Jeder einzelne. Jeder muss alles auf dem Platz lassen. Wir müssen viel, viel mehr tun."

Dass die Hamburger Profis unter der Anleitung von Tim Walter zumindest alles taten für den Erfolg, hat lange kompensiert, dass sie sich immer wieder selbst im Weg standen - durch individuelle Fehler, sagt ihr Trainer; durch mannschaftstaktische Defizite, entgegnen dessen Kritiker. Klar ist: Diese sind in der vergangenen Woche nicht weniger geworden. Dass Dennis Hadzikadunic in der Entstehung des 1:2 wegrutschte und dem SCP den Weg freimachte, ist Walter selbstredend nicht anzulasten. Dass der HSV unter der Woche im Pokal in Berlin in der 90. und 120. Minute jeweils den Ausgleichstreffer kassierte, weil er zu offen stand, sehr wohl.

Wir konnten nicht mehr richtig Druck aufbauen, um den letzten Punch zu setzen.

Daniel Heuer Fernandes

Alarmierend und neu ist, dass gegen Paderborn die bedingungslose Bereitschaft, abermals eine Aufholjagd zu starten, nicht sichtbar wurde. "Wir sind in der zweiten Hälfte mannschaftlich nicht mehr in die Momente gekommen", gesteht Heuer Fernandes, "wir konnten nicht mehr richtig Druck aufbauen, um den letzten Punch zu setzen." Dass der gegnerische Trainer Lukas Kwasniok nach dem Erfolg grantelte, eine Leistung wie in Hamburg werde "gegen Hansa Rostock nicht zum Sieg reichen" ist eine schallende verbale Ohrfeige obendrauf.

Walter nennt in seiner Analyse abermals "individuelle Fehler vorn und hinten, wie schon in Berlin", als Hauptursache. In seinen Verantwortungsbereich fällt, weshalb nicht nur die gesamte Entwicklung rückläufig ist und ins Nichts führt, sondern auch die Einzelner: Die Verunsicherung von Bakery Jatta ist seit Wochen geradezu greifbar, Levin Öztunali war nach zartem Aufwärtstrend im Pokal zum wiederholten Mal ein Ausfall; der Formverfall von Hadzikadunic kostete mittlerweile in Elversberg (1:2), Kaiserslautern (3:3), Kiel (2:4) und nun gegen den SCP zum wiederholten Male Punkte. Die immer wieder nötigen Umstellungen, auch gegen Paderborn mussten mit Ignace van der Brempt und Stephan Ambrosius wieder zwei Profis verletzt raus, sind ein Grund für die fehlende Stabilität - aber nicht der Einzige.

Beim Jahreskehraus in Nürnberg steht für den HSV vieles auf dem Spiel. Auch die Perspektive des Trainers. Auf die Frage, was ihn zuversichtlich stimme, sagt Walter: "Wir haben schon so oft am Boden gelegen und stehen immer wieder auf." Zu erörtern gilt es, weshalb am Samstag die Bedingungslosigkeit verloren gegangen war, dies wieder zu tun. Und außerdem auch: Weshalb dieser für Zweitligaverhältnisse hochkarätig besetzte Kader überhaupt so oft hinfällt.  

Sebastian Wolff

DEU, DFL, DFB-POkal, Hertha BSC vs. HSV, 06.12.2023, Berliner Olympiastadion, Berlin, DEU, DFL, DFB-POkal, Hertha BSC vs. HSV, im Bild 1:0 durch Fabian Reese (Hertha BSC Berlin 11), Haris Tabakovic (Hertha BSC Berlin 25), Matheo Raab (Hamburger SV 19) DFL - regulations prohibit any use of Photographs as image sequences and or quasi-video Foto: Juergen Engler nordphoto GmbH *** DEU, DFL, DFB POkal, Hertha BSC vs HSV, 06 12 2023, Berliner Olympiastadion, Berlin, DEU, DFL, DFB POkal, Hertha BSC vs HSV, im Bild 1 0 durch Fabian Reese Hertha BSC Berlin 11 , Haris Tabakovic Hertha BSC Berlin 25 , Matheo Raab Hamburger SV 19 DFL regulations prohibit any use of Photographs as image sequences and or quasi video Foto Juergen Engler nordphoto GmbH nordphotoxGmbHx xEngler nph00076

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