Bundesliga

TSG Hoffenheim trennt sich von Geschäftsführer Görlich

Trotz Vertrags bis 2025 bei Mäzen Hopp in Ungnade gefallen

Hoffenheim trennt sich von Geschäftsführer Görlich

Der bisherige Geschäftsführer Dr. Peter Görlich muss bei der TSG Hoffenheim seinen Hut nehmen.

Der bisherige Geschäftsführer Dr. Peter Görlich muss bei der TSG Hoffenheim seinen Hut nehmen. imago images

Gebrodelt hat es wohl schon länger, nun ist das Fass übergelaufen. Mit sofortiger Wirkung haben sich die TSG Hoffenheim und ihr bisheriger Geschäftsführer Dr. Peter Görlich zum 1. Juni getrennt. Das gaben beide Seiten am Dienstag in ebenfalls schon getrennten Presseerklärungen bekannt.

Hopp: "Es gilt, wichtige Weichen zu stellen"

Offenkundig belasteten unterschiedliche Vorstellungen über die künftige personelle wie strategische Ausrichtung des Vereins das Verhältnis von Görlich zu Mäzen Dietmar Hopp. "Zuletzt wurde immer deutlicher, dass es unterschiedliche Auffassungen darüber gab, wie die TSG Hoffenheim aufgestellt und geführt werden soll. Deshalb haben wir uns zu diesem Schritt entschieden", erklärt Gesellschafter Hopp, "auch und gerade jetzt gilt es, wieder auf verschiedenen Ebenen wichtige Weichen zu stellen, um den Klub und sein Kerngeschäft zukunftsfähig zu halten."

Der 54-jährige Görlich fungierte seit Oktober 2015 als Geschäftsführer, sein Vertrag ist noch bis 2025 datiert. Sein Ausscheiden aus der TSG begründet Görlich mit dem tiefgreifenden Wandel von Gesellschaft, Wirtschaft und Sport, ausgelöst durch die Folgen der COVID-19-Pandemie: "Diese Erneuerung möchte ich mit meiner Expertise und insbesondere auch mit meinem Werteverständnis aktiv begleiten und mitgestalten." Ein Weiter-so nach dem Motto "Höher, schneller, weiter" könne es nicht geben, so Görlich: "Wir stehen vor immens großen Herausforderungen, den modernen Fußball in der Gesellschaft so zu positionieren, dass er für die Menschen bedeutsam bleibt und sie sich mit der Fußballkultur auch weiterhin identifizieren können. Gefragt sind künftig neue Geschäftsmodelle mit einem Mehr an Miteinander, Respekt und Verantwortung."

Görlich scheint auch deshalb in Ungnade gefallen zu sein, weil er sich intern auch offen kritisch gegenüber der speziellen Nähe von Hopp zu Berater Roger Wittmann und dessen Einfluss bei der TSG äußerte. Zudem kündeten auch personelle Entscheidungen in den letzten Jahren vom nicht eben innigsten Vertrauensverhältnis.

Über Strich verliert Görlich kein Wort

Auch das lässt Görlich aus seinem Statement durchblicken. Ausdrücklich bedankt er sich bei seinem langjährigen Co-Geschäftsführer Frank Briel und dem Direktor Profifußball, Alexander Rosen, für die erfolgreiche Zusammenarbeit. Über den zuletzt von Hopp zusätzlich installierten Strich verliert Görlich kein Wort. "Ich verlasse einen hervorragend aufgestellten Klub und ein hochprofessionelles, engagiertes Team. Die Menschen sind es, die den Erfolg der TSG ausmachen, egal ob auf dem Platz oder in der Organisation."

Zunächst hatte das Duo Görlich (Sport) und Frank Briel (Finanzen) die Geschäfte geführt, ehe Hopp 2017 überraschend Hansi Flick als weiteren Geschäftsführer für den sportlichen Bereich präsentierte. Ein Experiment, das allerdings nach nur acht Monaten vorzeitig wieder beendet worden war. Im Februar 2020 wurde dann der zuvor beim DFB beschäftigte Strich zur TSG geholt, zunächst als Sales- und Marketingdirektor, zum 1. Juli wurde der 54-Jährige dann in die Geschäftsführung berufen, für die Bereiche Sales, Marketing und Kommunikation.

Michael Pfeifer

Berater-Ausgaben: BVB unerreicht, Hoffenheim Vierter