2. Bundesliga

"Hochgradig aggressiv": Zornigers Plan gegen Hertha BSC

Arbeit gegen den Ball als Fürther Schlüssel-Faktor

"Hochgradig aggressiv": Zornigers Plan gegen Hertha BSC

Trainer und Startelf-Anwärter: Alexander Zorniger im Austausch mit Dennis Srbeny (li.).

Trainer und Startelf-Anwärter: Alexander Zorniger im Austausch mit Dennis Srbeny (li.). picture alliance

Vorschau

Erst zwei Gegentore - beide bei der bisher einzigen Saisonniederlage am 2. Spieltag in Kiel (1:2) - musste die SpVgg hinnehmen und bildet damit zusammen mit Düsseldorf die hinter Wehen Wiesbaden und St. Pauli (jeweils ein Gegentor) drittbeste Defensive der Liga. "Wir sind das Team, das die wenigsten Schüsse zulässt", ist auch Alexander Zorniger mit der Verteidigungsarbeit des gesamten Teams bisher zufrieden. Ein wesentlicher Faktor hinsichtlich der Stabilität seiner Mannschaft ist für den Trainer, wie er am Donnerstag auf der Spieltags-PK vor dem Auswärtsspiel in Berlin noch einmal verdeutlichte, die Arbeit gegen den Ball. "Im Spiel gegen den Ball gilt es, keinen Millimeter nachzulassen. Der Schlüssel wird sein, wie aggressiv ich gegen den Ball spiele und wie gut ich in der Verbindung mit allen Mannschaftsteilen gegen den Ball arbeite - zu jedem Zeitpunkt", appellierte der 55-Jährige in Richtung seiner Spieler.

Mit dieser Marschroute erhofft sich Zorniger, den Hauptstadtklub von Beginn an unter Druck zu setzen und ihn so erst gar nicht ins Spiel kommen zu lassen. Oder um es mit den Worten des gebürtigen Schwaben zu sagen: "Ich erwarte von uns, dass wir unsere Spielweise hochgradig aggressiv auf den Platz bringen, damit wir Hertha vielleicht auch klar machen, dass bei ihnen gerade eben nicht alles hundertprozentig optimal läuft." Dass dem so ist, verdeutlicht allein schon der Blick auf die Tabelle: Mit null Punkten und null Toren ist dem diesjährigen Bundesligaabsteiger der Start in die neue Spielzeit gründlich misslungen, Rang 18 die logische Folge.

Umbruch bei Hertha BSC: Zorniger sieht Parallelen zu Fürth

Davon will sich Zorniger aber nicht blenden lassen: "Berlin und auch Hertha hört sich immer nach 1. Liga an, deswegen ist es uns auch relativ egal, wie es gerade eben tabellarisch aussieht." Der Familienvater sieht durchaus Parallelen zur SpVgg, die 2022 in die 2. Liga abgestiegen war. "Der Umbruch - das kennt man auch hier vom letzten Jahr - ist nicht immer ganz so einfach nach einem Abstieg aus der Bundesliga, da musst dich auch erst mal finden." Als wichtigen Faktor beim Gegner vom Samstag sieht Zorniger deshalb seinen Trainerkollegen, der seit April dieses Jahres wieder die Profis anleitet: "Pal Dardai ist bekannt dafür, dass er Truppen zusammenschraubt, das hat Hertha in den letzten Jahren vielleicht auch etwas gefehlt."

Trotz der tabellarischen Ausgangslage - Fürth als Achter, Berlin als Schlusslicht - sieht der Chefcoach der SpVgg die Rollen klar verteilt: "Im eigenen Haus muss Hertha immer der Favorit sein. Wenn es mal nicht mehr soweit ist, dann wird der ehemalige Big-City-Club mit seinen Fans richtig ein Problem bekommen." Die aber, so Zorniger weiter, "können im Stadion eine brutale Wucht entwickeln", genauso wie mancher Spieler der Berliner: namentlich etwa Toni Leistner "mit seinem Zweikampfverhalten", Peter Pekarik als "sehr erfahrener Spieler" oder auch Fabian Reese "als einer der besten Außenbahnspieler der Liga". Auf seine Mannschaft, die von rund 1000 Kleeblatt-Fans in die Hauptstadt begleitet wird, warte im Berliner Olympiastadion deshalb "ein ganz dickes Brett".

Im Duell der - gemessen am Durchschnittsalter der bisher eingesetzten Spieler - beiden jüngsten Mannschaften der Liga wird Zorniger im Abwehrzentrum wohl erneut demselben Personal das Vertrauen schenken. "Die Dreierkette stabilisiert das Ganze sehr gut", zeigte er sich auf der Pressekonferenz mit dem Auftritt von Maximilian Dietz, Gideon Jung und Luca Itter gegen St. Pauli zufrieden. Nachdem Jung in der Vorwoche noch einen Rüffel seines Trainers erhalten hatte, hatte Zorniger nun lobende Worte für ihn dabei: "Gidi hat das wieder ganz toll gemacht." Innenverteidiger Damian Michalski wird trotz seines Aufwärtstrends wohl also erst einmal wieder auf der Ersatzbank Platz nehmen müssen.

Mehr Torgefährlichkeit: Srbeny vor Rückkehr in die Startelf

Vor der Rückkehr in die Startelf steht indes Dennis Srbeny, der sich nach seiner Sprunggelenkverletzung, erlitten zum Saisonauftakt gegen Ex-Klub Paderborn (5:0), zuletzt über zwei Joker-Einsätze wieder für die Anfangsformation aufgedrängt hat. Der abschluss- und kopfballstarke Stürmer, der im Spiel auch viel über seine körperliche Präsenz kommt, soll dem Kleeblatt helfen, wieder torgefährlicher zu werden. Nach dem furiosen Kantersieg über den SCP waren der SpVgg in den jüngsten drei Partien in Kiel, im DFB-Pokal in Halle (1:0) und gegen St. Pauli nur noch zwei Treffer gelungen. Was die Anzahl der abgegebenen Torschüsse im Ligavergleich angeht, "sind wir zwar vorne dabei", weiß Zorniger, der aber zugleich fordert: "Über die Qualität unserer Schüsse und den Zeitpunkt, an dem wir welchen Schuss nehmen, müssen wir sprechen." Und beides wieder verbessern, damit die positive Entwicklung der Fürther auch über das Gastspiel bei Hertha BSC hinaus anhält.

Fabian Istel

Magnet HSV: So viele Dauerkarten verkauften die Zweitligisten