Bundesliga

Hitzlsperger will Vertrag erfüllen, "wenn der Aufsichtsrat das wünscht"

Scheidender Vorstandsvorsitzender spricht über den VfB Stuttgart: "Der Verein lebt"

Hitzlsperger will Vertrag erfüllen, "wenn der Aufsichtsrat das wünscht"

Will in den nächsten Monaten noch vollen Einsatz für den VfB Stuttgart bringen: Thomas Hitzlsperger.

Will in den nächsten Monaten noch vollen Einsatz für den VfB Stuttgart bringen: Thomas Hitzlsperger. imago images/Martin Hoffmann

Thomas Hitzlsperger (39) wird seinen Vertrag als Vorstandsvorsitzender des VfB Stuttgart nicht verlängern und 2022 bei den Schwaben aufhören, das steht seit diesem Mittwoch fest (lesen Sie hierzu auch einen Kommentar: Weg vom Personenkult!). Und noch am selben Tag hat sich der Ex-Profi und Ex-Nationalspieler ausführlich zu seinen Beweggründen geäußert.

Hitzlsperger hat dabei gesprochen über ...

VfB Stuttgart - Vereinsdaten
VfB Stuttgart

Gründungsdatum

09.09.1893

Vereinsfarben

Weiß-Rot

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... seinen Entschluss, den VfB zu verlassen: Es ist kein leichter Moment. Ich habe letzte Woche mit dem Aufsichtsrat gesprochen. Es stand im Raum, dass wir über eine Verlängerung sprechen. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich nach sechs Jahren beim VfB Stuttgart, die extrem intensiv waren, einen Schlussstrich ziehen möchte. Wichtig ist, dass der VfB früh Bescheid weiß, wie meine Planung aussieht. Ich habe viel Wertschätzung erfahren und gespürt, dass sie der Überzeugung sind, dass ich der Richtige bin.

… die Gründe für seine Entscheidung: Ich habe viele Erfahrungen gesammelt und verlasse den VfB in dem Bewusstsein, dass der Verein nachhaltig erfolgreich sein wird. Ich habe daran gearbeitet, kompetente Menschen zu holen und ihnen Verantwortung zu übertragen, damit wir unabhängig von einzelnen Personen den Verein am Laufen halten. Vieles ist gelungen, es liegt aber noch einiges vor uns.

… die Zeit bis Oktober 2022: Ich werde bis zum letzten Tag meines Vertrags im Oktober 2022 zur Verfügung stehen. Ich sehe es als meine Pflicht an, meine Aufgaben bis Vertragsende zu erledigen, wenn der Aufsichtsrat das wünscht.

… seine Zeit beim VfB: Der Verein lebt. Es war für mich ein Zugewinn. Ich kann zurückschauen auf unfassbare Momente und Erfahrungen. Ich möchte bis zum letzten Tag gute Entscheidungen treffen. Da ist etwas entstanden: Wir haben gesagt, wir wollen eine junge, entwicklungsfähige Mannschaft haben, die Fans begeistern. Wir haben uns gesellschaftspolitisch klar positioniert. Es ist ein Profil da.

"Ich gehe davon aus, dass ich noch ein Jahr da bin."

… den Zeitpunkt seiner Entscheidung: Sie ist in den letzten Wochen gereift. Ich habe mir Zeit genommen und mit ein paar wenigen Menschen in meinem Umfeld gesprochen. Es war klar, dass Vertragsgespräche anstehen. Da wollte ich vorbereitet sein, wie meine Zukunft aussieht. Ich wollte nicht, dass mir der Aufsichtsrat ein Vertragsangebot macht und ich hinterher sage, ich habe es mir anders überlegt.

… seine Beziehung zu Präsident Claus Vogt: Ich möchte vermeiden, dass wir das in den Vordergrund rücken. Wir sprechen über einen Zeitraum von sechs Jahren. Das war eine Episode, aber das soll keine wesentliche Rolle spielen. Wir haben beide nachgewiesen, dass wir einen Konflikt bereinigen können und im Sinne des Klubs Entscheidungen treffen, die uns helfen. Es hat sich alles wieder eingependelt, wir schauen nach vorne.

Ich fühle mich dem VfB verbunden und verpflichtet.

Thomas Hitzlsperger

… seine persönliche Zukunft: Ich gehe davon aus, dass ich noch ein Jahr da bin. Es ist meine Aufgabe, bis dahin alles für den VfB zu tun. Ich kann nur sagen, dass der Fußball mein Leben ist, da habe ich die größte Expertise. Ich kann mir immer vorstellen, da auch in Zukunft meinen Platz zu haben. Die Aufgaben beim VfB sind so anspruchsvoll, dass ich gar nicht die Kapazität habe, mich jetzt mit anderen Dingen zu beschäftigen.

… einen möglichen Wechsel zum DFB, der im März 2022 einen neuen Präsidenten wählen will: Mein Vertrag läuft bis Oktober 2022. Ich fühle mich dem VfB verbunden und verpflichtet. Solange ich hier erforderlich bin, werde ich bleiben. Ich habe nichts gehört und mir diese Gedanken nicht gemacht. Außer der Aufsichtsrat befreit mich bald von meinen Aufgaben. Von mir aus gibt es diese Ambitionen nicht.

… das Anforderungsprofil für seinen Nachfolger beim VfB: Diese Diskussion werde ich mit dem Aufsichtsrat führen. Es ist eine wichtige Entscheidung, wie viele Leute künftig im Vorstand sein werden, wie die Ressorts verteilt werden. Die Antwort kann ich jetzt nicht geben. Es ist keine leichte Aufgabe. Aber ich bin sicher, wir kriegen es hin.

aufgezeichnet von David Bernreuther

Die Vertragslaufzeiten der VfB-Profis